TEHERAN (dpa-AFX) - Der iranische Präsident hat den Cyberangriff auf das landesweite Zahlungssystem in Tankstellen scharf verurteilt. "Das Ziel unserer Feinde war, landesweit für Chaos zu sorgen, um so die Bürger wütend (auf die Regierung) zu machen", sagte Ebrahim Raisi am Mittwoch im Ölministerium. Aber dies sei ihnen nicht gelungen, da die Menschen rational reagiert und die Experten den Angriff umgehend neutralisiert hätten, behauptete der Präsident im Staatsfernsehen. Laut Ölministerium wurde das Problem in vielen Tankstellen behoben und die Lage soll sich schon bald wieder normalisieren.

Am Mittwoch wurde berichtet, dass wegen eines Softwaredefekts das Tanken mit der Subventionskarte in vielen Tankstellen landesweit nicht mehr möglich sei. Somit konnten Iraner nur ohne diese Benzinkarte tanken, der Kraftstoff war dann aber doppelt so teuer. Das sorgte für lange Schlangen vor Tankstellen in der Hauptstadt Teheran und anderen Städten. Der Iran sprach zunächst von einem "technischen Defekt", bestätigte jedoch später den Cyberangriff.

Wer dafür verantwortlich sein woll, wurde zunächst nicht gesagt. In den sozialen Medien kursierten Spekulationen, dass Israel hinter dem Angriff stecken könnte. Israel hat in den vergangenen Jahren mehrmals Cyberangriffe auf das Netzwerk der iranischen Atomorganisation geführt, die erhebliche finanziellen Schäden verursachten. Außerdem sollen bei dem Angriff auch Anzeigetafeln in einigen iranischen Städten manipuliert worden sein. Dies jedoch wurde von den Behörden kategorisch dementiert.

In dem Zusammenhang erklärte sich eine angeblich iranische Hackergruppe namens "Gonjeshk'e Darandeh" ("Wilder Sperling" oder auch "Killer-Spatz" für verantwortlich für den Angriff. Die Aktion sei im Zusammenhang mit den Unruhen 2019 wegen der erhöhte Benzinpreise gewesen und ei Protest gegen die Tötung und Festnahmen von Hunderten Demonstranten. Die Gruppe soll auch das Bahnnetz und die Überwachungskameras des Ewin-Gefängnisses gehackt haben. IT-Experten in Teheran sehen jedoch das Ausland hinter den Angriffen und verweisen dabei auf den Erzfeind Israel./str/fmb/DP/jha