BERLIN (dpa-AFX) - Die inzwischen vom Bund kontrollierten deutschen Töchter des russischen Staatskonzerns Rosneft bekommen einen weiteren Geschäftsführer. Wie die Bundesnetzagentur am Mittwoch mitteilte, wurde der schon bisher für Rosneft Deutschland tätige Manager Johannes Bremer benannt. Bremer habe viel Erfahrung in der ölverarbeitenden Industrie sowie Kenntnisse der Organisation intern, die für seine Aufgaben wichtig seien.

Die Bundesregierung hatte am Freitag die Bundesnetzagentur als Treuhänderin für die Rosneft Deutschland GmbH und der RN Refining & Marketing GmbH eingesetzt und damit die Kontrolle über die beiden Rosneft-Töchter übernommen. Hauptziel ist, die für Ostdeutschland wichtige PCK-Raffinerie in Schwedt in Betrieb zu halten, an der die Rosneft-Töchter die Mehrheit hielten. Der Schritt soll sicher stellen, dass die Raffinerie künftig mit Öl aus nicht-russischen Quellen beliefert werden kann.

Die Bundesnetzagentur hatte am Freitag zunächst den Juristen Christoph Morgen als Geschäftsführer eingesetzt. Nun hieß es, Morgen solle die Aufgabe nur übergangsweise ausüben. Morgen werde "die notwendigen Strukturen zur effizienten Kontrolle durch die Treuhänderin" aufsetzen und seine Aufgaben dann zeitnah an den Geschäftsführer Bremer übertragen. Daneben soll es einen Generalbevollmächtigten der Bundesnetznetzagentur geben.

Hintergrund ist das Ölembargo gegen Russland wegen des Ukraine-Kriegs, das am 1. Januar greift. Die Bundesregierung hat sich auf EU-Ebene verpflichtet, auch auf russisches Pipelineöl zu verzichten. PCK ist bisher darauf angewiesen: Die Raffinerie wird seit Jahrzehnten über die Druschba-Pipeline mit russischem Öl beliefert. Rosneft hatte laut Wirtschaftsministerium wenig Interesse an einer Abkehr von russischem Öl./vsr/DP/men