NEW YORK/LONDON (dpa-AFX) - Die Ölpreise sind am Donnerstag angesichts wachsender Risiken für die chinesische Wirtschaft stark unter Druck geraten. Zuletzt kostete ein Barrel (159 Liter) der Nordseesorte Brent 83,61 US-Dollar. Das waren 2,21 Dollar weniger als am Vortag. Der Preis für ein Fass der amerikanischen Sorte West Texas Intermediate (WTI) fiel um 2,33 Dollar auf 81,07 Dollar. Am Mittwoch hatten die Ölpreise noch mehrjährige Höchststände erreicht.

Belastet wurden die Ölpreise durch den zu vielen Währungen gestiegenen US-Dollar. Dies macht Rohöl für Anleger aus anderen Währungsräumen teurer. Zudem verwiesen Experten auf die Probleme der chinesischen Wirtschaft. Das Wachstum hatte sich zuletzt abgeschwächt. Zudem könnten sich die Schwierigkeiten des hochverschuldeten Immobilienkonzerns Evergrande zu Ansteckungsgefahren für die Gesamtwirtschaft führen. Eine schwächere chinesische Konjunktur würde auch die Nachfrage nach Rohöl und anderen Rohstoffen bremsen. So sind am Donnerstag auch die Preise für Eisenerz stark gefallen.

Am Vortag waren die Ölpreise noch stark gestiegen, nachdem bekannt geworden war, dass die Lagerbestände an Rohöl in den USA laut offiziellen Regierungsdaten gesunken sind. Der Markt wurde von der Entwicklung überrascht, weil zuvor der Interessenverband American Petroleum Institute (API) einen starken Zuwachs der Lagerbestände verzeichnet hatte. Zeitweise sprang der US-Ölpreis am Mittwochabend auf 84,25 Dollar und damit auf den höchsten Stand seit sieben Jahren. Der Preis für Brent-Öl aus der Nordsee erreichte in der vergangenen Nacht bei 86,10 Dollar den höchsten Stand seit vier Jahren./jsl//he