NEW YORK/LONDON (dpa-AFX) - Die Ölpreise haben am Freitag ihre Verluste bis zum Mittag deutlich ausgeweitet. Ein Barrel (159 Liter) der Nordseesorte Brent kostete zuletzt 79,17 US-Dollar. Das waren 2,04 Dollar weniger als am Vortag. Der Preis für ein Barrel der amerikanischen Sorte West Texas Intermediate (WTI) fiel um 1,87 Dollar auf 74,24 Dollar.

Marktbeobachter verwiesen auf jüngste geldpolitische Beschlüsse führender Notenbanken. So hatten die US-Notenbank Fed und die Europäische Zentralbank (EZB) jeweils deutlich gemacht, die Zinsen im kommenden Jahr weiter erhöhen zu wollen. Dabei wurde signalisiert, dass die Zinsen stärker steigen könnten, als bisher an den Finanzmärkten erwartet wurde.

Die Aussicht auf weiter steigende Zinsen belasteten den Ausblick auf die weitere konjunkturelle Entwicklung. Am Ölmarkt wurde daher eine sinkende Nachfrage befürchtet, was die Ölpreise kurz vor dem Wochenende unter Druck gesetzt hat.

In der ersten Wochenhälfte waren die Ölpreise noch kräftig gestiegen, sodass sich trotz der aktuellen Kursverluste das für Europa wichtige Rohöl aus der Nordsee im Verlauf der Woche unterm Strich um etwa drei Dollar je Barrel verteuert hat.

Als Ursache für den Preisanstieg auf Wochensicht gelten das Embargo der Europäisches Union für russisches Öl und die Hoffnung, dass die Ölnachfrage in China nach Lockerungen der strikten Corona-Maßnahmen steigen dürfte. Zudem hatte die Internationale Energieagentur (IEA) in einem am Mittwoch veröffentlichten Bericht davor gewarnt, dass die Ölpreise möglicherweise im kommenden Jahr als Folge der Sanktionen gegen Russland stark steigen könnten./jkr/jsl/mis