FRANKFURT (Dow Jones)--Mit Pluszeichen zeigen sich Europas Börsen am Freitagmittag. Der DAX liegt 0,3 Prozent höher bei 16.670 Punkten, der Euro-Stoxx-50 legt sogar 0,5 Prozent auf 4.497 Zähler zu. Mehr als einen Zeitvertreib beim Warten auf die US-Arbeitsmarktdaten sehen Händler dahinter aber nicht.

Enttäuschungen bei den Zahlen könnten schnell für einen Rutsch nach unten sorgen, denn die Märkte haben zuletzt kräftige Zinssenkungen durch die US-Notenbank im kommenden Jahr eingepreist. Dazu hatten auch Signale eines sich abkühlenden Arbeitsmarktes beigetragen. Der Arbeitsmarkt gilt neben der Inflation als maßgeblich für die Zinspolitik der US-Notenbank.


   Nur US-Arbeitsmarkt bestimmt den Trend 

Marktteilnehmer möchten am liebsten sinkende Neueinstellungen, steigende Arbeitslosenzahlen und fallende Lohnkosten sehen. Diese Kombination aus Rezessionszeichen und fallender Inflation wären relativ sichere Zeichen für sinkende Leitzinsen. Umgekehrt würde ein zu starker Bericht die Sorge vor viel länger hochbleibenden Zinsen schüren.

Die Konsenserwartungen sehen im November 190.000 neue Stellen ex Agrarwirtschaft. Die Arbeitslosenquote soll unverändert bei 3,9 Prozent liegen. Die wichtigen Stundenlöhne dürften nicht stärker als 0,3 Prozent zum Vormonat oder 4,0 Prozent zum Vorjahr geklettert sein.

Damit werden die US-Arbeitsmarktdaten zum ultimativen Test, ob die bisherige Rally auch von Fakten gestützt wird. Die Daten vom Freitagnachmittag dürften die Stimmung am Aktienmarkt bis zur Notenbanksitzung der Fed in der kommenden Woche maßgeblich prägen, betont Stratege Jochen Stanzl von CMC Markets.


   Hensoldt trotz Kapitalerhöhung gesucht 

Unternehmensseitig ist die Nachrichtenlage eher dünn. Hensoldt steigen um 3,3 Prozent nach Abschluss der Kapitalerhöhung zur Finanzierung der Übernahme der ESG GmbH. Hierfür wurden 10,5 Millionen neue Aktien zu 22,94 Euro bei Institutionellen platziert. Tagessieger im DAX sind bislang Sartorius mit einem Plus von 2,2 Prozent. Der Sprung über die 300-Euro-Marke sorgt für frische Käufe.

In Paris steigen Vivendi um 2,6 Prozent. Der Unterhaltungskonzern kehrt zum 18. Dezember in den französischen Leitindex CAC 40 zurück, wie die Euronext mitteilte. Platz machen müssen Wordline (+0,7%).

In London brechen Anglo American um 7,6 Prozent ein. Hier enttäuschen die Pläne zur Kostensenkung, da sie gleichzeitig eine Produktionskürzung mit sich bringen. Anleger hatten ihre Position in der Aktie erst vor über einer Woche aufgebaut, nachdem überraschend starke Wachstumsdaten aus China gekommen waren.

Umstufungen durch Analysten werden von Anlegern weiter zur Orientierung genutzt und produzieren teils starke Kursausschläge: So geht es um 2,2 Prozent nach unten für Siemens Energy. JP Morgan hat die Aktie auf "Untergewichten" abgestuft von "Neutral".

Nach einer auf "Hold" gesenkten Einstufung durch die Deutsche Bank verlieren MTU Aero 1,9 Prozent. Im TecDAX legen Nemetschek trotz einer Abstufung durch Berenberg 0,5 Prozent zu.

Kaum bewegt zeigen sich Vodafone (-0,1%). In Großbritannien fordert eine Anwaltskanzlei von den Mobilfunkanbietern Vodafone, EE, O2 und Three insgesamt 3 Milliarden Pfund an überhöhten Vertragskosten zurück. Laut der Kanzlei Charles Lyndon haben die vier Unternehmen die Handyverträge ihrer Kunden nach Ablauf der Mindestvertragslaufzeit nicht sofort gestoppt.


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Aktienindex              zuletzt        +/- %     absolut  +/- % YTD 
Euro-Stoxx-50           4.497,38        +0,5%       23,61     +18,6% 
Stoxx-50                4.048,65        +0,5%       19,44     +10,9% 
DAX                    16.668,06        +0,2%       39,07     +19,7% 
MDAX                   26.650,59        +0,4%      115,65      +6,1% 
TecDAX                  3.240,29        +0,6%       20,20     +10,9% 
SDAX                   13.174,70        +0,5%       68,34     +10,5% 
FTSE                    7.536,15        +0,3%       22,43      +0,8% 
CAC                     7.485,83        +0,8%       57,31     +15,6% 
 
DEVISEN                  zuletzt        +/- %    Fr, 8:16  Do, 17:02    % YTD 
EUR/USD                   1,0781        -0,1%      1,0781     1,0787    +0,7% 
EUR/JPY                   155,83        +0,1%      155,37     155,35   +11,0% 
EUR/CHF                   0,9434        -0,2%      0,9438     0,9455    -4,7% 
EUR/GBP                   0,8568        -0,0%      0,8570     0,8578    -3,2% 
USD/JPY                   144,53        +0,2%      144,12     144,02   +10,2% 
GBP/USD                   1,2583        -0,1%      1,2579     1,2575    +4,0% 
USD/CNH (Offshore)        7,1695        +0,1%      7,1682     7,1589    +3,5% 
Bitcoin 
BTC/USD                43.593,61        +1,0%   43.388,36  43.598,41  +162,6% 
 
 
 
ROHOEL                   zuletzt  VT-Settlem.       +/- %    +/- USD    % YTD 
WTI/Nymex                  70,74        69,34       +2,0%      +1,40    -7,9% 
Brent/ICE                  75,55        74,05       +2,0%      +1,50    +1,5% 
GAS                               VT-Settlem.                +/- EUR 
Dutch TTF                  39,65        40,33       -1,7%      -0,68   -52,2% 
 
 
METALLE                  zuletzt       Vortag       +/- %    +/- USD    % YTD 
Gold (Spot)             2.029,99     2.028,63       +0,1%      +1,36   +11,3% 
Silber (Spot)              23,82        23,81       +0,0%      +0,01    -0,6% 
Platin (Spot)             925,18       911,00       +1,6%     +14,18   -13,4% 
Kupfer-Future               3,80         3,78       +0,4%      +0,02    -0,3% 
 
YTD bezogen auf Schlussstand des Vortags 
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Kontakt zum Autor: maerkte.de@dowjones.com

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December 08, 2023 06:42 ET (11:42 GMT)