Von Herbert Rude

FRANKFURT (Dow Jones)--Europas Börsen sind tendenziell etwas leichter aus dem Dienstag gegangen. Der DAX hielt sich vergleichsweise gut, er schloss mit einem geringen Plus von 3 auf 15.955 Punkte nahezu unverändert. Mit dem Euro-Stox-50 ging es um 0,6 Prozent abwärts auf 4.323 Punkte. In Paris fiel der CAC-40 um 0,6 Prozent. Im DAX stiegen Fresenius nach dem Zwischenbericht des Unternehmens um 8,7 Prozent und lagen klar an der Gewinnerspitze.

Mit Blick auf den Gesamtmarkt sprachen Händler von einem lustlosen Geschäft bei geringen Umsätzen. Sie verwiesen unter anderem auf die Diskussionen um die US-Schuldenobergrenze. Am Nachmittag wollte US-Präsident Joe Biden mit Vertretern des US-Kongress über die Grenze verhandeln. Die oppositionellen Republikaner wollten eine Anhebung oder Aussetzung der Schuldenobergrenze nur im Gegenzug für milliardenschwere Kürzungen der Staatsausgaben billigen. Ohne Einigung zwischen Regierung und Kongress wird das Land ab 1. Juni seine Rechnungen nicht mehr zahlen können.

Daneben warteten Marktteilnehmer auf neue US-Preisdaten. Am Mittwoch werden die Verbraucherpreise veröffentlicht und am Donnerstag die Erzeugerpreise. "Die Daten könnten Aufschluss geben, ob die Erwartung von bis zu vier Zinssenkungen bis zum Jahresende gerechtfertigt sind", so ein Marktteilnehmer. Am Dienstag zogen die kurzen US-Zinsen an. Das drückte auf den Euro, der deutlich unter die Marke von 1,10 Dollar rutschte.


   RWE und Eon fest - Endesa schwach 

RWE und Eon rückten im Gleichschritt um etwa 1,6 Prozent vor. Einen Bericht der spanischen Internetzeitung Okdiario zu Übernahmeinteresse von Iberdrola an RWE hat Iberdrola zwar dementiert. "Die deutschen Versorger verfügen aber über stabile Ertragsmodelle", so ein Marktteilnehmer. Auf der anderen Seite verloren Endesa 1,6 Prozent. Hier drückte der negative Cashflow aus dem ersten Quartal von fast 100 Millionen Euro auf die Stimmung. Iberdrola schlossen fast unverändert.


  Fresenius nach Zahlen Gewinner Nr 1 im DAX - Daimler Truck schwach 

Die Analysten von Jefferies attestierten Fresenius ein solides Quartal, insbesondere Kabi habe mit einem Umsatzplus von 8 Prozent überzeugt. Nach den endgültigen Erstquartalszahlen von Daimler Truck ging es für die Aktie um 2 Prozent nach unten. Gestört haben dürften sich Anleger an dem nur bestätigten Ausblick: Das Unternehmen rechnet mit einer bereinigte Umsatzrendite für das Industriegeschäft zwischen 7,5 bis 9 Prozent. Laut der Citigroup sprechen die Zahlen aber für das obere Ende der Spanne. Sartorius gaben die jüngsten Erholungsgewinne wieder her und verloren 3,7 Prozent.


   K+S bekommt Gewinnwarnung nicht gut - Schaeffler brechen ein 

Als uneinheitlich wurden die Geschäftszahlen von Dürr im Handel bezeichnet. Während es bei Umsatz und Auftragseingängen rund laufe, konnten die diversen Gewinnkennziffern nicht ganz mithalten. Dürr gaben um 2,6 Prozent nach. Für K+S ging es um 1,6 Prozent nach unten. "Der Einbruch der Düngerpreise schlägt etwas stärker durch als absehbar war", sagte ein Händler zur gesenkten Gewinnprognose.

Evonik fielen um 0,2 Prozent. Der Chemiekonzern erwartet beim bereinigten EBITDA "eher das untere Ende" der Prognosespanne von 2,1 bis 2,4 Milliarden Euro. Andererseits rechnet Evonik für das laufende zweite Quartal und das zweite Halbjahr mit einer Beschleunigung der Nachfrage und einer Erholung der Ergebnisse.

Hensoldt gaben 0,5 Prozent ab. Der Rückgang der Auftragseingänge sei aber mehr oder weniger nur ein statistischer Basiseffekt wegen des starken Vergleichsquartals mit einigen Großorders, hieß es am Markt. Ansonsten bewegten sich die Kennzahlen im erwarteten Rahmen und der Ausblick sei bestätigt worden.

In der dritten Reihe brachen Schaeffler um 7,7 Prozent ein. Die Analysten der UBS meinten, dass die im ersten Quartal gesehene Outperformance im Bereich Ersatzteilgeschäft so nicht wiederholbar sei. Norma verloren knapp 11 Prozent.


   Hochtief zum Index-Aufstieg wenig verändert - Vossloh und Atoss fest 

Bei Hochtief lag der operative Gewinn im Quartal gut 10 Prozent über den Erwartungen. Zudem ist die Aktie am Abend in den MDAX aufgestiegen, sie ersetzt dort Vantage Towers, die aus dem amtlichen Handel verschwinden. Hochtief schlossen fast unverändert, Vossloh als Nachrücker im SDAX gewannen 1,5 Prozent. Im TecDAX sind Vantage Towers von Atoss Software ersetzt worden: Diese zogen um 2,9 Prozent an.


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Index                  Schluss-  Entwicklung  Entwicklung    Entwicklung 
                          stand      absolut         in %           seit 
                                                           Jahresbeginn* 
Euro-Stoxx-50          4.323,09       -25,56        -0,6%         +14,0% 
Stoxx-50               4.041,35        -8,88        -0,2%         +10,7% 
Stoxx-600                465,41        -1,53        -0,3%          +9,5% 
XETRA-DAX             15.955,48        +2,65        +0,0%         +14,6% 
FTSE-100 London        7.764,09       -14,29        -0,2%          +4,4% 
CAC-40 Paris           7.397,17       -43,74        -0,6%         +14,3% 
AEX Amsterdam            748,38        -4,30        -0,6%          +8,6% 
ATHEX-20 Athen         2.735,63        +6,94        +0,3%         +21,5% 
BEL-20 Brüssel         3.767,41       -38,55        -1,0%          +1,8% 
BUX Budapest          46.741,15      +102,55        +0,2%          +6,7% 
OMXH-25 Helsinki       4.719,53       -62,81        -1,3%          -1,3% 
ISE NAT. 30 Istanbul   5.022,30       -28,23        -0,6%         -15,5% 
OMXC-20 Kopenhagen     2.080,18       -13,35        -0,6%         +13,3% 
PSI 20 Lissabon        6.155,51       -22,27        -0,4%          +7,1% 
IBEX-35 Madrid         9.183,20       -28,10        -0,3%         +11,6% 
FTSE-MIB Mailand      27.383,53       -42,70        -0,2%         +15,4% 
OBX Oslo               1.091,03        -8,85        -0,8%          +0,1% 
PX  Prag               1.384,15        -6,30        -0,5%         +15,2% 
OMXS-30 Stockholm      2.223,58       -15,52        -0,7%          +8,8% 
WIG-20 Warschau        1.919,92        -2,16        -0,1%          +7,1% 
ATX Wien               3.232,57       -27,27        -0,8%          +5,0% 
SMI Zürich            11.546,04       -49,21        -0,4%          +7,6% 
* zu Vortagsschluss 
 
Rentenmarkt              zuletzt                  absolut    +/- YTD 
Dt. Zehnjahresrendite       2,34                    +0,02      -0,23 
US-Zehnjahresrendite        3,51                        0      -0,37 
 
DEVISEN                  zuletzt        +/- %    Di, 8:27  Mo, 17:32   % YTD 
EUR/USD                   1,0950        -0,5%      1,0995     1,1019   +2,3% 
EUR/JPY                   148,01        -0,4%      148,22     148,57   +5,5% 
EUR/CHF                   0,9764        -0,3%      0,9777     0,9798   -1,4% 
EUR/GBP                   0,8682        -0,4%      0,8713     0,8723   -1,9% 
USD/JPY                   135,18        +0,1%      134,78     134,85   +3,1% 
GBP/USD                   1,2611        -0,1%      1,2621     1,2632   +4,3% 
USD/CNH (Offshore)        6,9270        +0,1%      6,9305     6,9197   -0,0% 
Bitcoin 
BTC/USD                27.402,69        -0,5%   27.500,49  27.932,98  +65,1% 
 
ROHÖL                    zuletzt  VT-Settlem.       +/- %    +/- USD   % YTD 
WTI/Nymex                  71,89        73,16       -1,7%      -1,27  -10,4% 
Brent/ICE                  75,48        77,01       -2,0%      -1,53  -10,5% 
GAS                               VT-Settlem.                +/- EUR 
Dutch TTF                  36,15        36,87       -2,0%      -0,72  -52,4% 
 
METALLE                  zuletzt       Vortag       +/- %    +/- USD   % YTD 
Gold (Spot)             2.027,65     2.021,11       +0,3%      +6,55  +11,2% 
Silber (Spot)              25,55        25,58       -0,1%      -0,03   +6,6% 
Platin (Spot)           1.102,55     1.075,10       +2,6%     +27,45   +3,2% 
Kupfer-Future               3,89         3,92       -0,9%      -0,03   +1,9% 
YTD bezogen auf Schlussstand des Vortags 
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May 09, 2023 12:06 ET (16:06 GMT)