Von Herbert Rude

FRANKFURT (Dow Jones)--Die europäischen Börsen zeigen sich am Montagnachmittag weiter mit einer leichteren Tendenz. Der DAX fällt um 0,6 Prozent auf 17.702 Punkte, der Euro-Stoxx-50 gibt um 0,8 Prozent auf 4.922 Punkte nach. Marktteilnehmer verweisen auf schwächere Vorlagen aus den USA, dort ist am Freitag mit Nvidia der nächste Titel der so genannten Glorreichen Sieben aus dem Technologie-Bereich unter Druck geraten. Aber auch in Tokio und Sydney ging es am Morgen deutlich abwärts. Immerhin hat sich der Rücksetzer aus der Eröffnung im DAX nicht mehr ausgeweitet.

"Das ist ein ganz normaler Konsolidierungstag", sagt Achim Matzke von Matzke Research. Er sieht gute Chancen, dass der Rücksetzer schnell endet, auch weil der bevorstehende März-Verfall an den Terminbörsen am Freitag die Indizes und Einzelaktien vorab stabilisieren sollte. Zudem schichteten Anleger nun in konjunkturunabhängigere Aktien um, was den Druck aus den Technologie-Verkäufen mildere. Daneben sind deutsche Immobilientitel gesucht.

An der Wall Street setzt sich die Verkaufsbereitschaft vor den US-Inflationsdaten zunächst fort. Diese werden am Dienstagnachmittag veröffentlicht. Analysten erwarten hier eine bei 3,1 Prozent stagnierende Gesamtrate; die Kernrate soll leicht auf 3,7 Prozent gesunken sein. Sollte die Inflation langsamer als erwartet sinken, dürften in der Folge die Renditen der US-Staatsanleihen steigen und die Bewertungen von Aktien belasten.

Im DAX fallen Infineon nach der Schwäche der US-Technologie- und Halbleiterwerte um 1,3 Prozent. ASML büßen 3,6 Prozent ein und SAP 1,9 Prozent. Der europäische Stoxx-Technologie-Index führt mit einem Minus von 2,0 Prozent die Verliererliste bei den Branchenindizes an. Am deutschen Markt stehen auch Süss Micro und Aixtron auf der Verliererseite.

An der Spitze der Gewinner liegen die Titel der Nahrungsmittel- und Getränke-Branche, ihr Stoxx-Branchenindex steigt um 0,4 Prozent. Hier steigen die Aktien es Brauereikonzerns AB Inbev um 1,5 Prozent. Gut halten sich auch die Indizes der defensiven Telekom-, Pharma- und Versorgeraktien, sie liegen in der Nähe der Nulllinie. Bei den Versorgern steigen Enel um 0,4 Prozent. Der Konzern verkauft für 1,2 Milliarden Euro sein Distributionsgeschäft, das vor allem Stromverteilungsanlagen rund um Mailand umfasst.

Leicht ins Plus gedreht sind auch die Aktien der Versicherungsbranche, so Allianz, die mit dem Start der angekündigten Aktienrückkäufe nun um 0,3 Prozent anziehen und neue Jahreshochs markieren. Bei den relativ konjunkturunabhängigen Konsumwerten legen Beiersdorf um 0,5 Prozent zu und Henkel um 0,6 Prozent.


   LEG Immobilien zahlt wieder Dividende - Immobilienaktien gesucht 

Mit am deutlichsten legen deutsche Immobilienaktien zu. Im DAX steigen Vonovia um 2,5 Prozent. In der zweiten Reihe ziehen LEG Immobilien um 5,5 Prozent an. Der Immobilienkonzern LEG schüttet nach der Aussetzung wieder eine Dividende aus. "Dies zeigt, dass sich das Unternehmen mit Blick auf die Verschuldung gut aufgestellt fühlt", so ein Marktteilnehmer. Ausgeschüttet werden sollen 2,45 Euro je Aktie. Einige Analysten hatten damit gerechnet, dass LEG ein weiteres Jahr kein Geld an seine Aktionäre zahlt, um den Schuldenabbau voranzutreiben. Die Entwicklung bei LEG stützt die Stimmung in der ganzen Branche: Auch Aroundtown, TAG Immobilien und Patrizia liegen fest im Markt.

In Europa geben Telecom Italia nach einer festeren Eröffnung nun wieder um 4,6 Prozent nach. Bereits nach Veröffentlichung des strategischen Plans am vergangenen Donnerstag war die Aktie um 24 Prozent eingebrochen. Essilor Luxottica und Kering liegen etwas leichter im Markt. Die beiden Unternehmen wollen laut einem Zeitungsbericht den italienischen Brillenhersteller Marcolin übernehmen. Marcolins Besitzer, der Finanzinvestor PAI Partners, bewerte das Unternehmen mit rund 1,3 Milliarden Euro. Marcolin lehnte eine Stellungnahme zu dem Bericht ab. PAI, Kering und Essilorluxottica reagierten bisher nicht auf die Bitte um eine Stellungnahme.


   Macquarie schließt Gegengebot bei Virgin Money nicht aus 

Die Strategen bei Macquarie schließen ein Gegengebot bei Virgin Money nicht aus. "Wir schließen ein konkurrierendes Gebot nicht aus, da die potenziell interessierten Parteien Natwest, Santander UK und HSBC ebenfalls Interesse haben könnten." Lloyds und Barclays würden wahrscheinlich auf kartellrechtliche Probleme stoßen, so Macquarie. Nationwide hatte ein Angebot von 220 Pence pro Aktie abgegeben, um Virgin Money UK zu übernehmen, wodurch das Unternehmen mit rund 2,9 Milliarden Pfund bewertet wird. Der Kurs von Virgin Money gibt um 1,5 Prozent nach.


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Aktienindex              zuletzt        +/- %       absolut  +/- % YTD 
Euro-Stoxx-50           4.922,46        -0,8%        -38,65      +8,9% 
Stoxx-50                4.339,54        -0,5%        -23,43      +6,0% 
DAX                    17.701,65        -0,6%       -112,86      +5,7% 
MDAX                   25.922,14        -0,2%        -61,54      -4,5% 
TecDAX                  3.424,74        -1,1%        -39,26      +2,6% 
SDAX                   13.770,12        -0,7%       -102,99      -1,4% 
FTSE                    7.635,03        -0,3%        -24,71      -1,0% 
CAC                     7.997,09        -0,4%        -30,92      +6,0% 
 
Rentenmarkt              zuletzt                    absolut    +/- YTD 
Dt. Zehnjahresrendite       2,31                      +0,04      -0,27 
US-Zehnjahresrendite        4,09                      +0,02      +0,21 
 
DEVISEN                  zuletzt        +/- %  Mo, 7:40 Uhr  Fr, 17:13   % YTD 
EUR/USD                   1,0921        -0,1%        1,0939     1,0950   -1,1% 
EUR/JPY                   160,56        -0,2%        160,80     161,23   +3,2% 
EUR/CHF                   0,9596        -0,0%        0,9600     0,9597   +3,4% 
EUR/GBP                   0,8522        +0,1%        0,8512     0,8514   -1,8% 
USD/JPY                   147,02        -0,0%        147,00     147,23   +4,4% 
GBP/USD                   1,2815        -0,3%        1,2852     1,2862   +0,7% 
USD/CNH (Offshore)        7,1866        -0,2%        7,1915     7,1982   +0,9% 
Bitcoin 
BTC/USD                72.167,68        +5,2%     68.650,27  66.735,19  +65,7% 
 
ROHÖL                    zuletzt  VT-Settlem.         +/- %    +/- USD   % YTD 
WTI/Nymex                  76,92        78,01         -1,4%      -1,09   +6,3% 
Brent/ICE                  81,24        82,08         -1,0%      -0,84   +5,8% 
GAS                               VT-Settlem.                  +/- EUR 
Dutch TTF                  24,96        26,58         -6,1%      -1,62  -17,0% 
 
METALLE                  zuletzt       Vortag         +/- %    +/- USD   % YTD 
Gold (Spot)             2.180,81     2.177,96         +0,1%      +2,85   +5,7% 
Silber (Spot)              24,40        24,34         +0,3%      +0,06   +2,6% 
Platin (Spot)             933,75       914,70         +2,1%     +19,05   -5,9% 
Kupfer-Future               3,91         3,89         +0,5%      +0,02   +0,0% 
 
YTD bezogen auf Schlussstand des Vortags 
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March 11, 2024 10:44 ET (14:44 GMT)