FRANKFURT (Dow Jones)--An den europäischen Aktienmärkten geht es am Donnerstagmittag vorsichtig nach oben. Der DAX gewinnt 0,8 Prozent auf 12.274 Punkte, für den Euro-Stoxx-50 geht es 0,2 Prozent auf 3.340 Punkte nach oben. Öl- und Gaswerte (+1,5%) gehören zu dem Gewinnern unter den Stoxx-Subindizes. Damit profitieren sie von den wieder, wenn auch nur leicht steigenden Ölpreisen, nachdem diese zuletzt deutlicher nachgegeben hatten. Zu den Verlierern gehört der Stoxx-Index der Aktien von Haushaltsgüterherstellern des täglichen Bedarfs, der am Mittwoch noch von guten LVMH-Zahlen profitiert hatte und nun 0,8 Prozent verliert. Von den endgültigen deutschen Verbraucherpreisen im September kam derweil kein Störfeuer. Der in erster Lesung gemeldete Anstieg um 10,0 Prozent zum Vorjahr wurde bestätigt. Am Anleihemarkt tendieren Kurse und Renditen unter Schwankungen seitwärts.


   US-Verbraucherpreise mit Spannung erwartet 

Bei den um 14.30 Uhr MESZ anstehenden US-Verbraucherpreisen für September wird ein Rückgang der Jahresinflationsrate auf 8,1 Prozent erwartet von 8,3 Prozent im August. In der Kernrate soll die Jahresrate dagegen auf 6,5 von 6,3 Prozent gestiegen sein. "Dies verspricht ein ziemlich bedeutsames Ereignis zu werden, weil die Daten den Schlüssel für die Entwicklung des US-Dollar darstellen und auch eine Richtung für die Finanzmärkte vorgeben dürften", sagt Ricardo Evangelista, Senior Analyst bei ActivTrades. Sechs der acht Verbraucherpreisindizes in diesem Jahr hätten die Erwartungen übertroffen, merkt Michael Brown, leitender Marktanalyst bei Caxton an.

Sollten die Preise langsamer gestiegen sein, dürften die Renditen sinken und die Kurse an den Aktienmärkten steigen. Bei unerwartet hohen Inflationsdaten seien dagegen weiter steigende Renditen wahrscheinlich und fallende Aktienkurse, heißt es.

Die US-Notenbanker haben derweil laut dem veröffentlichten Protokoll bei der jüngsten Sitzung im September unterstrichen, dass sie die Inflationsrisiken weiter auf der Oberseite sehen und damit die Notwendigkeit weiterer Zinserhöhungen betont.


   Berichtssaison rückt weiter in den Fokus 

In den USA nimmt mit den Geschäftszahlen von Blackrock und Delta Air Lines die Berichtssaison weiter Fahrt auf, spannender dürfte es am Freitag werden, wenn mit JP Morgan, Morgan Stanley, Citigroup und Wells Fargo geballt die Großbanken folgen. "Jetzt zeigt sich, welche Bremsspuren die nachlassende wirtschaftliche Dynamik in den Unternehmensbilanzen sowie den Ausblicken hinterlassen haben", so QC Partners im Vorfeld. Die Berichtssaison dürfte maßgeblichen Einfluss auf den Kursverlauf in den kommenden Monaten haben.

Kursverluste verzeichnen Halbleiteraktien wie ASML (-3,3%), STMicro (-0,7%) oder Infineon (-0,8%). Börsianer verweisen dazu auf den Zwischenbericht von Taiwan Semiconductor Manufacturing (TSMC). Der Chipriese habe zwar die Margenerwartung übertroffen, aber auch die Investitionspläne zusammengestrichen, und das sei negativ. Zudem warnte der Chipausrüster Applied Materials in den USA nachbörslich, die vorherige Umsatzprognose für das vierte Quartal zu verfehlen. Hintergrund sind die neuen Exportbeschränkungen der US-Regierung für China. Der Stoxx-Subindex Technologie verliert 1,2 Prozent.


   Monte dei Paschi di Siena mit Kapitalerhöhung schwach 

Für die Aktie von Monte dei Paschi di Siena geht es nach der Bekanntgabe der Details der Kapitalerhöhung um 23 Prozent nach unten. Die Bank setzt den Plan zur Aufnahme von bis zu 2,5 Milliarden Euro fort, nachdem ein Bankenkonsortium zugestimmt hat, neue Aktien zu zeichnen. Der Schritt soll die Bilanz der Bank sanieren und eine neue Phase einleiten, nachdem die Bank eine Rekapitalisierung durch den italienischen Staat sowie die Veräußerung von faulen Krediten in Milliardenhöhe hinter sich gebracht hat.

Im Fokus stehen einmal mehr die Fluglinien. "Die Auslastung geht in die richtige Richtung, aber der Verlust ist nach wie vor hoch", heißt es zum Billigflieger Easyjet. Die Fluglinie rechnet mit einem Vorsteuerverlust von 170 bis 190 Millionen Pfund. Der Kurs gewinnt 1,6 Prozent. IAG und Air France-KLM legen um bis zu 1,7 Prozent zu. In Australien habe Qantas gute Zahlen vorgelegt, heißt es dazu. Die Lufthansa-Aktie steigt 0,6 Prozent.

Südzucker verlieren 0,3 Prozent ein. Der Konzern hat zwar die Umsatzprognose nach oben genommen, die Gewinnprognose aber lediglich bestätigt. "Die Zahlen von Cropenergies haben den Kurs bereits am Mittwoch nur leicht gestützt", so ein Marktteilnehmer. Ein Ausbruch aus dem Abwärtstrend sei damit weiterhin nicht in Sicht.


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Aktienindex              zuletzt        +/- %     absolut  +/- % YTD 
Euro-Stoxx-50           3.339,61        +0,2%        8,08     -22,3% 
Stoxx-50                3.339,89        -0,1%       -4,98     -12,5% 
DAX                    12.274,43        +0,8%      102,17     -22,7% 
MDAX                   21.931,02        +0,2%       36,62     -37,6% 
TecDAX                  2.657,26        -0,3%       -7,18     -32,2% 
SDAX                   10.334,13        +0,5%       53,80     -37,0% 
FTSE                    6.825,52        -0,0%       -0,63      -7,6% 
CAC                     5.835,42        +0,3%       16,95     -18,4% 
 
Rentenmarkt              zuletzt                  absolut    +/- YTD 
Dt. Zehnjahresrendite       2,28                    -0,02      +2,46 
US-Zehnjahresrendite        3,89                    -0,01      +2,38 
 
DEVISEN                  zuletzt        +/- %    Do, 8:20  Mi, 17:34    % YTD 
EUR/USD                   0,9719        +0,1%      0,9704     0,9708   -14,5% 
EUR/JPY                   142,69        +0,1%      142,48     142,61    +9,0% 
EUR/CHF                   0,9712        +0,3%      0,9680     1,0026    -6,4% 
EUR/GBP                   0,8723        -0,2%      0,8757     0,8765    +3,8% 
USD/JPY                   146,82        -0,0%      146,82     146,91   +27,5% 
GBP/USD                   1,1141        +0,4%      1,1078     1,1076   -17,7% 
USD/CNH (Offshore)        7,1939        +0,3%      7,1884     7,1800   +13,2% 
Bitcoin 
BTC/USD                18.674,67        -2,6%   19.083,62  19.108,09   -59,6% 
 
ROHÖL                    zuletzt  VT-Settlem.       +/- %    +/- USD    % YTD 
WTI/Nymex                  87,20        87,27       -0,1%      -0,07   +23,9% 
Brent/ICE                  92,46        92,45       +0,0%      +0,01   +25,7% 
GAS                               VT-Settlem.                +/- EUR 
Dutch TTF                 155,76       160,19       -2,8%      -4,44  +146,2% 
 
METALLE                  zuletzt       Vortag       +/- %    +/- USD    % YTD 
Gold (Spot)             1.673,50     1.673,20       +0,0%      +0,30    -8,5% 
Silber (Spot)              19,15        19,08       +0,4%      +0,08   -17,8% 
Platin (Spot)             885,00       883,50       +0,2%      +1,50    -8,8% 
Kupfer-Future               3,45         3,44       +0,5%      +0,02   -22,0% 
 
YTD bezogen auf Schlussstand des Vortags 
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Kontakt zum Autor: thomas.leppert@wsj.com

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October 13, 2022 07:00 ET (11:00 GMT)