FRANKFURT (Dow Jones)--An den europäischen Aktienmärkten geht es am Freitagmittag nach unten. Dabei war der Handel am Vormittag durch eine nervöse Berg- und Talfahrt gekennzeichnet, gegen Mittag nimmt der Abwärtsdruck dann aber zu. Der DAX verliert 0,9 Prozent auf 15.551 Punkte, der Euro-Stoxx-50 gibt um 0,7 Prozent auf 4.204 nach. Dafür gibt es gleich mehrere Gründe: Zum einen machen die schwachen Ausblicke von Apple und Amazon deutlich, wie sich die Probleme der Lieferketten auf die Geschäftsentwicklung auswirken. Das zweite Thema, das die Investoren umtreibt, ist aktuell die Inflation. Auch hier gab es am Vormittag Daten, die aufhorchen ließen. Vergleichsweise gute Geschäftszahlen kamen am Morgen von Daimler und MTU, beide Aktien legen nach ihren Quartalszahlen zu.


   Stagnation und höhere Inflation voraus 

Das Bruttoinlandprodukt (BIP) der Eurozone legte im dritten Quartal noch um robuste 2,2 Prozent gegenüber dem Vorquartal zu. Zwar kann die Wachstumsrate nicht an die Vorgaben des Vorquartals anknüpfen. Der BIP-Zuwachs lässt sich aber weiterhin sehen. Die Nach-Corona-Erholung ist für Thomas Gitzel, Chefvolkswirt der VP Bank, mit dem dritten Quartal aber vorläufig beendet. Der gemeinsame Währungsraum steuere im laufenden Quartal auf eine Stagnation zu. Die Materialknappheiten, aber auch die gestiegenen Energiekosten bremsten das Wachstum aus. Dies gelte vor allem vor dem Hintergrund, dass Nachholeffekte im Dienstleistungssektor nun ebenfalls ausliefen.

Gleichzeitig habe die Inflationsrate unerwartet die Marke von 4 Prozent übersprungen. Im Oktober lag die Teuerung einer vorläufigen Schätzung zufolge bei 4,1 Prozent. Im September waren es noch 3,4 Prozent gewesen - ein gewaltiger Anstieg. Die Teuerungsentwicklung dürfte der Chefin der Europäischen Zentralbank, Christine Lagarde, doch Sorgen bereiten. Das Ende der Fahnenstange sei noch nicht erreicht. Die Inflationsraten würden in noch höhere Gefilde aufsteigen. Die EZB werde im Dezember mit neuen geldpolitischen Beschlüssen von sich hören lassen. Das Notfall-Pandemieankaufprogramm dürfte im März eingestellt werden.


   MTU und Daimler auf der Gewinnerseite - Margen sorgen für Erleichterung 

MTU hat zwar das Umsatzziel für das laufende Jahr auf 4,3 bis 4,4 Milliarden Euro von zuvor 4,3 bis 4,5 Milliarden leicht gesenkt. Die Markterwartung hat aber bereits bei lediglich 4,4 Milliarden Euro gelegen. Positiv wird die gute Margenentwicklung im abgelaufenen Quartal hervorgehoben genauso wie das Margenziel von nun 10,5 Prozent. Der Kurs gewinnt 1,7 Prozent.

Daimler ziehen um 1 Prozent an. Die Geschäftszahlen von Daimler sind über den Erwartungen ausgefallen. Für Erleichterung dürfte sorgen, dass der Margenausblick für den Bereich Nutzfahrzeuge mit 6 bis 8 Prozent bestätigt wurde. Dies ist auch eine gute Nachricht mit Blick auf den geplanten Börsengang der Sparte. Bestätigt wurde auch das Margenziel von 10 bis 12 Prozent im Autosegment. Hier war die Unsicherheit aber nicht so groß wie bei Trucks. Im Bereich Mobility wurde das Margenziel sogar erhöht auf 20 bis 22 Prozent nach bislang 17 bis 19 Prozent.

Auf der Verliererseite im DAX ragen FMC mit einem Minus von 3,3 Prozent heraus. Siemens Healthineers fallen um 4,5 Prozent und. Im MDAX geben Fuchs Petrolub um 3,6 Prozent nach. Der Schmierstoffhersteller hat einen Quartalsbericht im Rahmen der Erwartungen vorgelegt. Salzgitter wiederum gewinnen 1,8 Prozent. Der Stahlkonzern hat die Markterwartungen erneut übertroffen.


   Air France und Safran sehr fest 

In Paris geht es mit Safran um 2 Prozent nach oben. Positiv heben die Analysten der Citigroup die starke Entwicklung im Service-Geschäft hervor. Das Ziel für den Cashflow im laufenden Jahr habe Safran entsprechend kräftig angehoben auf mehr als 1,5 Milliarden Euro.

Air France KLM steigen um 3,2 Prozent. Der Konzern hat überraschend beim operativen Ergebnis schwarze Zahlen geschrieben. Stark hat sich das Frachtgeschäft entwickelt. Essilorluxottica steigen um 1,6 Prozent, der Optikkonzern hat auf bereinigter Basis die Umsatzerwartungen übertroffen und der Ausblick profitiert nun von der Übernahme von Grandivsion.

Saint Gobain geben dagegen um 4,5 Prozent nach. Die Umsätze fielen nach Angaben der Citigroup 0,6 Prozent über den Konsensschätzungen aus. Nach dem Kapitalmarkttag zu Monatsbeginn enthielten die Geschäftszahlen allerdings wenig Überraschendes aus Marktsicht.


   Holcim und Swiss Re nach Zahlen rauf 

In Zürich gewinnen Holcim 1 Prozent. Der Baustoffkonzern erwartet nun ein wiederkehrendes EBIT des flächenbereinigten Geschäfts von mindestens 22 Prozent nach bislang 18 Prozent. Die UBS war im Vorfeld des Zahlenausweises allerdings davon ausgegangen, dass der Konzern das Ziel auf 25 Prozent anheben werde.

Swiss Re ziehen um 2,2 Prozent an. Der Konzern ist in den ersten neun Monaten des Jahres in die Gewinnzone zurückgekehrt, da er hohe Verluste aus Naturkatastrophen und die anhaltenden Auswirkungen der Pandemie auffangen konnte.


=== 
Aktienindex              zuletzt      +/- %        absolut  +/- % YTD 
Euro-Stoxx-50           4.203,64      -0,7%         -30,23     +18,3% 
Stoxx-50                3.652,68      -0,6%         -22,31     +17,5% 
DAX                    15.550,67      -0,9%        -145,66     +13,4% 
MDAX                   34.772,54      -0,7%        -239,60     +12,9% 
TecDAX                  3.798,49      -1,0%         -38,26     +18,2% 
SDAX                   17.016,20      -0,9%        -150,50     +15,3% 
FTSE                    7.226,73      -0,3%         -22,74     +12,2% 
CAC                     6.772,72      -0,5%         -31,50     +22,0% 
 
Rentenmarkt              zuletzt                   absolut    +/- YTD 
Dt. Zehnjahresrendite      -0,10                     +0,04      +0,48 
US-Zehnjahresrendite        1,61                     +0,03      +0,69 
 
DEVISEN                  zuletzt      +/- %  Fr., 8:43 Uhr  Do, 17:30    % YTD 
EUR/USD                   1,1652      -0,3%         1,1663     1,1681    -4,6% 
EUR/JPY                   132,53      -0,1%         132,41     132,35    +5,1% 
EUR/CHF                   1,0617      -0,3%         1,0635     1,0663    -1,8% 
EUR/GBP                   0,8449      -0,2%         0,8460     0,8461    -5,4% 
USD/JPY                   113,73      +0,1%         113,53     113,30   +10,1% 
GBP/USD                   1,3792      -0,0%         1,3786     1,3810    +0,9% 
USD/CNH (Offshore)        6,3929      +0,1%         6,3867     6,3900    -1,7% 
Bitcoin 
BTC/USD                60.955,51      +0,4%      61.379,01  61.432,01  +109,8% 
 
ROHÖL                    zuletzt  VT-Settl.          +/- %    +/- USD    % YTD 
WTI/Nymex                  83,15      82,81          +0,4%       0,34   +74,4% 
Brent/ICE                  84,60      84,32          +0,3%       0,28   +66,8% 
 
METALLE                  zuletzt     Vortag          +/- %    +/- USD    % YTD 
Gold (Spot)             1.795,61   1.798,91          -0,2%      -3,31    -5,4% 
Silber (Spot)              24,02      24,13          -0,5%      -0,11    -9,0% 
Platin (Spot)           1.025,47   1.022,73          +0,3%      +2,74    -4,2% 
Kupfer-Future               4,44       4,44          +0,0%      +0,00   +26,0% 
=== 

Kontakt zum Autor: maerkte.de@dowjones.com

DJG/thl/flf

(END) Dow Jones Newswires

October 29, 2021 06:51 ET (10:51 GMT)