FRANKFURT (Dow Jones)--Die europäischen Aktienmärkte haben frühe moderate Gewinne bis zum frühen Donnerstagnachmittag wieder abgegeben. Der DAX tritt mit 15.166 Punkten auf der Stelle, der Euro-Stoxx-50 sinkt um 0,2 Prozent auf 3.995 Punkte. Insgesamt hat die Entwicklung der Vortage mit dem Abverkauf am Dienstag und der kräftigen Erholung am Mittwoch die Investoren etwas vorsichtiger gemacht.

Zudem stehen wichtige Termine auf dem Kalender. Die Bank of England (BoE) hat entgegen der Spekulation mancher Volkswirte ihr Wertpapierankaufvolumen nicht gesenkt, mithin also kein Signal einer strafferen Geldpolitik gesendet. Am Freitag steht das US-Arbeitsmarktbericht auf der Agenda. Anleger und Analysten erwarten nicht nur einen weiteren Anstieg der Beschäftigung, viele rechnen für April mit der bisher stärksten Zunahme der Beschäftigung in diesem Jahr. Bei einem extrem starken US-Arbeitsmarktbericht geht Thomas Altmann von QC Partners davon aus, dass die Falken in der US-Notenbank wieder lauter eine Straffung der Geldpolitik fordern könnten. Eine Indikation könnten im späteren Tagesverlauf die wöchentlichen US-Arbeitsmarktdaten liefern.


   Starke Konjunkturdaten - Corona-Aktien werden verkauft 

Konjunkturseitig stützen starke Daten aus Deutschland. Der Verband der Maschinenbauer (VDMA) meldete für März ein Plus von 34 Prozent bei den Aufträgen aus dem Ausland und die gesamte Industrie konnte ein Auftragsplus von 3 Prozent verbuchen - knapp doppelt so hoch wie erwartet.

Die weltweite Besserung der Konjunkturlage treibt einerseits immer mehr Anleger in Zykliker und andererseits raus aus den ehemaligen Corona-Gewinneraktien

Die Aktien von Covid-19-Impfstoffherstellern stehen mit am Vorabend bekanntgewordenen Plänen der US-Regierung, den Patentschutz von Covid-19-Impfstoffen zeitweise aufzuheben, weiter unter Abgabedruck bzw. vollziehen die Verluste an der Wall Street vom Vortag nach. Die EU hat sich offen für Gespräche darüber gezeigt. Moderna fallen an der Frankfurter Börse um 10,7 Prozent, Curevac um 14,5 und Biontech um 14 Prozent. Astrazeneca liegen dagegen gut behauptet. Teilnehmer führen das darauf zurück, dass Astrazeneca an seinem Impfstoff derzeit noch kein Geld verdient.


  Zahlenflut aus allen Branchen 

Für Impulse bei den Einzelwerten sorgt die auf Hochtouren laufende Berichtssaison, von A wie AB Inbev bis Z wie Zalando.

Die Brauereigruppe AB Inbev ist zum Jahresstart dank eines stärker als erwarteten Umsatzwachstums wieder in die Gewinnzone zurückgekehrt und bekommt nach 15 Jahren einen neuen Chef. Für die Aktie geht es um 4,8 Prozent nach oben, Heineken steigen um 2,3 Prozent, der Index der Lebensmittelhersteller ist mit einem Plus von 0,9 Prozent größter Gewinner in Europa.

Bei Air France-KLM (-2%) sind die Erstquartalszahlen laut den Analysten von Bernstein zwar über den vorläufigen Zahlenausgefallen, beim Gewinn sei die Konsensprognose dennoch nicht erreicht worden. Eine weitere Kapitalerhöhung liege im Bereich des Möglichen.

Zalando (+0,5%) hat ebenfalls laut Bernstein im ersten Quartal 2021 sehr positiv abgeschnitten. Der Online-Händler habe bei einem beeindruckenden Kundenwachstum wieder Gewinne erzielt. Analysten sprechen nun von Spielraum für höhere Markterwartungen.


   Gewinnmitnahmen bei VW 

Deutlich bessere Autoverkäufe vor allem in China und eine hohe Nachfrage nach höherpreisigen Fahrzeugen haben Volkswagen einen unerwartet starken Jahresstart beschert. Zudem hat der Autobauer seine Renditeerwartungen für das laufende Jahr leicht erhöht. Die guten Zahlen wie auch die Anhebung der Renditeerwartung wurden von Analysten aber schon erwartet, Gewinnmitnahmen drücken den Kurs um 2,3 Prozent.

Die Analysten von Citi sehen Munich Re (+1,6%) nach dem ersten Quartal bei der Schaden- bzw. Kostenquote im Segment Schaden- und Unfallversicherung (P&C) auf einem guten Weg, die Ziele für das gesamte Jahr zu erreichen. Qualitativ wirke das Zahlenwerk zwar durchwachsen, doch die Aussichten seien immer noch solide.

Aus Bad Homburg haben Fresenius und Fresenius Medical Care ihre Zahlen vorgelegt. Der Gesundheitskonzern Fresenius (-0,3%) hat sich angesichts der fortdauernden Corona-Pandemie zum Jahresauftakt relativ wacker geschlagen und seine Ziele für das Gesamtjahr bekräftigt. Die größte Tochter Fresenius Medical Care (-3,6%) hatte besonders starke Auswirkungen durch die Covid-19-Pandemie zu verkraften, die jedoch im Rahmen der Erwartungen lagen.

Für Henkel geht es nach den Quartalszahlen um 1,2 Prozent nach unten. Wie von Citi erwartet, hat Henkel die Unternehmensprognose angehoben. Das neue Gewinnziel scheine jedoch die Konsenserwartungen nicht zu übersteigen.

Eine starke Nachfrage hat dem weltgrößten Gasekonzern Linde (+1,1%) im ersten Quartal einen deutlichen Gewinnanstieg beschert. Nach dem guten Jahresauftakt hob das DAX-Unternehmen seine Prognose für das Gesamtjahr an.


 
Aktienindex              zuletzt      +/- %       absolut      +/- % YTD 
Euro-Stoxx-50           3.997,81      -0,12         -4,98          12,53 
Stoxx-50                3.417,40      -0,02         -0,70           9,94 
DAX                    15.181,03       0,07         10,25          10,66 
MDAX                   32.407,26      -0,40       -129,48           5,23 
TecDAX                  3.396,32      -1,15        -39,52           5,71 
SDAX                   15.941,92      -0,79       -126,92           7,97 
FTSE                    7.048,91       0,14          9,61           8,96 
CAC                     6.344,00       0,07          4,53          14,28 
 
Rentenmarkt              zuletzt                  absolut        +/- YTD 
Dt. Zehnjahresrendite      -0,23                     0,00          -0,47 
US-Zehnjahresrendite        1,58                     0,00          -1,10 
 
DEVISEN                  zuletzt      +/- %  Do, 8:31 Uhr  Mi, 17:33 Uhr   % YTD 
EUR/USD                   1,2043     +0,31%        1,2010         1,2002   -1,4% 
EUR/JPY                   131,42     +0,24%        131,31         131,12   +4,2% 
EUR/CHF                   1,0948     -0,13%        1,0964         1,0961   +1,3% 
EUR/GBP                   0,8642     +0,10%        0,8641         0,8625   -3,2% 
USD/JPY                   109,12     -0,07%        109,37         109,25   +5,7% 
GBP/USD                   1,3931     +0,17%        1,3899         1,3916   +1,9% 
USD/CNH (Offshore)        6,4718     -0,24%        6,4794         6,4835   -0,5% 
Bitcoin 
BTC/USD                57.912,68     +1,85%     56.890,64      57.257,26  +99,4% 
 
ROHOEL                   zuletzt  VT-Settl.         +/- %        +/- USD   % YTD 
WTI/Nymex                  65,30      65,63         -0,5%          -0,33  +34,3% 
Brent/ICE                  68,48      68,96         -0,7%          -0,48  +33,2% 
 
METALLE                  zuletzt     Vortag         +/- %        +/- USD   % YTD 
Gold (Spot)             1.790,22   1.785,60         +0,3%          +4,62   -5,7% 
Silber (Spot)              26,66      26,47         +0,7%          +0,19   +1,0% 
Platin (Spot)           1.236,30   1.228,08         +0,7%          +8,23  +15,5% 
Kupfer-Future               4,56       4,54         +0,5%          +0,02  +29,5% 
 

Kontakt zum Autor: maerkte.de@dowjones.com

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May 06, 2021 07:12 ET (11:12 GMT)