FRANKFURT (Dow Jones)--Europas Börsen bauen die Gewinne nach einem schwächeren US-Arbeitsmarktbericht kräftig aus. Während sich die Zahlen der neuen Stellen im August noch im Rahmen der Erwartungen bewegte, ist die Arbeitslosenquote überraschend auf 3,7 Prozent gestiegen. Auch ist die Zahl der geleisteten Wochenstunden im August leicht gefallen. Daneben wurde das Stellenplus im Juli und vor allem im Juni deutlich nach unten revidiert. Die Anleger hoffen, dass die schwächeren Daten die US-Notenbank dazu bewegen könnten, bei der Geldpolitik weniger restriktiv vorzugehen als bislang erwartet. Der DAX steigt um 2,5 Prozent auf 12.949 Punkte, der Euro-Stoxx gewinnt 1,8 Prozent auf 3.520 Punkte.


   Fed dürfte trotzdem auf nächster Sitzung Zinsen um 75 Bp erhöhen 

In ersten Einschätzungen gehen Ökonomen aber davon aus, dass die US-Notenbank auf ihrer nächsten Sitzung die Zinsen dennoch um 75 Basispunkte anheben wird. "Auch wenn das Tempo am Arbeitsmarkt etwas nachgelassen hat, bleibt ein Stellenzuwachs von über 300.000 für diese Phase des Konjunkturzyklus doch weiterhin kräftig", so die Commerzbank. Fed-Chef Jerome Powell habe in seiner Rede in Jackson Hole die Märkte auf eine weiter restriktive Geldpolitik eingestimmt. Es sei daher unwahrscheinlich, dass die Notenbank diese leichte Beruhigung am Arbeitsmarkt zum Anlass nehme, die Leitzinsen im September nur um 50 Basispunkte zu erhöhen.

Die G7-Pläne für einen möglichen Preisdeckel für russisches Öl beeindrucken die Märkte derweil nicht. Dafür sprechen um bis zu 2,4 Prozent anziehende Preise für Brent und WTI, auch der Ölsektor darf sich an der Börse über Aufschläge von 1,9 Prozent freuen. Moskau hat bereits angekündigt, bei einem Preisdeckel nicht zu liefern. Dass dies keine leere Drohung sei dürfte, zeigen die in den vergangenen Wochen gedrosselten Erdgaslieferungen aus Russland. Daneben erscheint es unwahrscheinlich, dass sich große Abnehmerländer wie China und Indien an den Maßnahmen beteiligen werden.

Kaum für Bewegung sorgen die Indexänderungen im Stoxx-Universum. In den vielbeachteten Euro-Stoxx-50-Index werden Nokia (+0,7%) und Nordea (+2%) aufgenommen. Die Herausnahme der Philips-Aktie (+0,4%) sei so erwartet worden. Auch Kone verlassen den Index. Im Stoxx-50 werden Hermes (+1%) und National Grid (-0,7%) aufgenommen, Intesa (+1,6%) und Prudential (+4,2%) gehen.

Nach den jüngsten Passagierzahlen steigen Ryanair um 0,7 Prozent. Die Airline wird von der Citigroup als Konsolidierer von Marktanteilen in Westeuropa mit Wachstumspotenzial in Osteuropa angesehen. Ryanair verfüge außerdem über beträchtliche Preissetzungsmöglichkeiten.


   SLM haussieren mit Übernahme 

Nikon will SLM Solutions übernehmen. Die Japaner wollen zunächst im Rahmen einer Kapitalerhöhung mit rund 10 Prozent einsteigen und geben zusätzlich ein Übernahmeangebot zu 20 Euro für alle ausstehenden SLM-Aktien ab. Dies wäre eine Prämie von 75 Prozent zum Schlusskurs vom Vortag. "Das ist okay und entspricht etwa dem Durchschnittskurs vom letzten Jahr, bevor die Aktie abgerutscht ist", sagt ein Händler. Die Großaktionäre hätten bereits zugestimmt. SLM steigen um 72,6 Prozent auf 19,68 Euro. Der Kurs liegt damit ganz in der Nähe des Übernahmeangebots der Japaner. Die Anleger setzen also auf einen Erfolg der Offerte.


=== 
Aktienindex              zuletzt        +/- %       absolut      +/- % YTD 
Euro-Stoxx-50           3.520,34        +1,8%         63,64         -18,1% 
Stoxx-50                3.491,08        +1,2%         41,93          -8,6% 
DAX                    12.949,29        +2,5%        319,06         -18,5% 
MDAX                   24.996,58        +2,4%        580,67         -28,8% 
TecDAX                  2.917,98        +2,0%         56,71         -25,6% 
SDAX                   11.804,07        +1,9%        217,64         -28,1% 
FTSE                    7.256,40        +1,5%        107,90          -3,2% 
CAC                     6.127,45        +1,5%         93,14         -14,3% 
 
Rentenmarkt              zuletzt                    absolut        +/- YTD 
Dt. Zehnjahresrendite       1,48                      -0,08          +1,66 
US-Zehnjahresrendite        3,19                      -0,07          +1,68 
 
DEVISEN                  zuletzt        +/- %  Fr, 8:01 Uhr  Do, 17:02 Uhr    % YTD 
EUR/USD                   1,0002        +0,6%        0,9974         0,9938   -12,0% 
EUR/JPY                   140,11        +0,5%        139,89         139,14    +7,1% 
EUR/CHF                   0,9807        +0,4%        0,9777         1,0156    -5,5% 
EUR/GBP                   0,8670        +0,6%        0,8636         0,8621    +3,2% 
USD/JPY                   140,07        -0,1%        140,29         140,02   +21,7% 
GBP/USD                   1,1535        -0,1%        1,1546         1,1527   -14,8% 
USD/CNH (Offshore)        6,9076        -0,1%        6,9104         6,9135    +8,7% 
Bitcoin 
BTC/USD                20.195,00        +2,2%     19.753,65      19.669,11   -56,3% 
 
ROHÖL                    zuletzt  VT-Settlem.         +/- %        +/- USD    % YTD 
WTI/Nymex                  88,65        86,61         +2,4%          +2,04   +24,9% 
Brent/ICE                  94,09        92,36         +1,9%          +1,73   +27,2% 
GAS                               VT-Settlem.                      +/- EUR 
Dutch TTF                 221,00       243,00         -9,1%         -22,00  +312,2% 
 
METALLE                  zuletzt       Vortag         +/- %        +/- USD    % YTD 
Gold (Spot)             1.712,87     1.696,50         +1,0%         +16,37    -6,4% 
Silber (Spot)              18,06        17,88         +1,0%          +0,18   -22,5% 
Platin (Spot)             840,45       830,95         +1,1%          +9,50   -13,4% 
Kupfer-Future               3,43         3,41         +0,5%          +0,02   -22,5% 
 
YTD bezogen auf Schlussstand des Vortags 
=== 

Kontakt zum Autor: manuel.priego-thimmel@wsj.com

DJG/mpt/ros

(END) Dow Jones Newswires

September 02, 2022 10:05 ET (14:05 GMT)