FRANKFURT (Dow Jones)--Europas Börsen liegen auch am Donnerstagnachmittag komfortabel im Plus. Der unerwartet kräftige Anstieg des ifo-Geschäftsklima-Index stützt die Aktienmärkte. Der ifo ist im November auf 86,3 von 84,5 gestiegen, erwartet war ein Anstieg auf 85,0. Die Daten unterstreichen die Einschätzung, dass die erwartete Rezession in Europa moderat ausfallen wird. Angesichts des Thanksgiving-Feiertages in den USA und damit geschlossener US-Börsen verläuft das Geschäft ruhig. Der DAX legt um 0,6 Prozent zu auf 14.518 Punkte, ein nachhaltiger Anstieg über die Marke von 14.500 Punkten wäre technisch positiv zu werten. Der Euro-Stoxx-50 verbessert sich um 0,3 Prozent auf 3.957 Punkte.


   US-Notenbank-Protokoll spricht für künftig langsamere Zinserhöhungen 

Fundamentale Unterstützung für die Börsen kommt auch aus Übersee: Denn das Protokoll der jüngsten US-Notenbank-Sitzung lässt die Hoffnung auf ein langsameres Tempo bei den künftigen Zinserhöhungen steigen. Entsprechend legen auch die europäischen Anleihemärkte zu, umkehrt sinken damit die Renditen und sorgen für Entspannung auch an den Aktienmärkten. Auch der Euro profitiert gegen den Dollar von der Entwicklung und steigt auf 1,0419. Auf Monatssicht hat er bereits um 5 Prozent zugelegt.

Einzelhändler (+0,6%) stehen vor allem in den USA mit Blick auf den "Black Friday" im Fokus. Die Erwartungen sind diesmal etwas gedämpfter als sonst. Dabei geht dies nicht einmal auf Inflationssorgen zurück, sondern darauf, dass viele Angebote aufgrund voller Lager sehr früh gekommen seien. "Damit sind vermutlich auch viele Käufe schon vollzogen worden", sagt ein Händler: Dasselbe gelte für den "Cyber Monday".

Für größere Kursbewegungen sorgen vor allem Umstufungen durch Analysten: LEG Immobilien legen um 7,5 Prozent zu nach einer Erhöhung auf "Overweight" durch Morgan Stanley. Für Vonovia geht es 5,8 Prozent nach oben. Renault klettern um 2,4 Prozent, nachdem die Deutsche Bank das Kursziel erhöht hat.

Remy Cointreau fallen um 0,2 Prozent nach ihren endgültigen Zahlen. Einige Marktteilnehmer dürften noch auf eine erhöhte Prognose gesetzt haben, heißt es im Handel. Telekom-Riese Vodafone verlieren nur optisch 2,3 Prozent wegen der Dividendenausschüttung.

Die Aktien von Daimler Truck gewinnen 1,3 Prozent und zeigen sich damit resistent gegen den Rückgang bei den ACEA-Neuzulassungen für Nutzfahrzeuge im Oktober. Da sie aber bereits den sechzehnten Monat in Folge fallen, zeigen sich Marktteilnehmer nicht mehr überrascht. In Amsterdam springen PostNL um 2,7 Prozent nach oben. Hier hat Großaktionär Daniel Kretinsky seinen Anteil von rund 25 auf über 31 Prozent erhöht.


   Gucci-Kreativdirektor Michele geht 

Der Luxusgüter-Hersteller Kering (+0,2%) steht mit dem Rücktritt von Gucci-Kreativdirektor Alessandro Michele im Fokus. Gründe dafür wurden nicht genannt. Gucci gilt als einer der wachstumsstärksten Kering-Bereiche, und Michele hat laut Kering stark zur Positionierung der Marke beigetragen. Es gibt aber auch positive Stimmen. "Eine gewisse Underperformance und auch Marken-Müdigkeit bei Gucci war zuletzt nicht zu übersehen", so ein Marktteilnehmer. Der Wechsel könnte nun die Erneuerung beschleunigen. Bernstein, Citi und RBC hätten den Wechsel bereits begrüßt, bei Jefferies hoffen die Analysten sogar auf eine Neuausrichtung von Gucci.


 
Aktienindex              zuletzt        +/- %     absolut  +/- % YTD 
Euro-Stoxx-50           3.957,71        +0,3%       11,27      -7,9% 
Stoxx-50                3.762,55        +0,1%        2,55      -1,5% 
DAX                    14.514,25        +0,6%       86,66      -8,6% 
MDAX                   26.036,80        +1,6%      400,89     -25,9% 
TecDAX                  3.121,20        +0,7%       20,95     -20,4% 
SDAX                   12.577,97        +0,8%      100,35     -23,4% 
FTSE                    7.464,58        -0,0%       -0,66      +1,1% 
CAC                     6.701,54        +0,3%       22,45      -6,3% 
 
Rentenmarkt              zuletzt                  absolut    +/- YTD 
Dt. Zehnjahresrendite       1,85                    -0,08      +2,03 
US-Zehnjahresrendite        3,70                        0      +2,19 
 
DEVISEN                  zuletzt        +/- %    Do, 8:08  Mi, 17:17   % YTD 
EUR/USD                   1,0421        +0,2%      1,0434     1,0366   -8,4% 
EUR/JPY                   144,04        -0,7%      144,68     144,81  +10,1% 
EUR/CHF                   0,9821        +0,2%      0,9819     1,0606   -5,3% 
EUR/GBP                   0,8586        -0,4%      0,8634     0,8599   +2,2% 
USD/JPY                   138,27        -0,9%      138,61     139,63  +20,1% 
GBP/USD                   1,2136        +0,7%      1,2088     1,2057  -10,3% 
USD/CNH (Offshore)        7,1581        +0,1%      7,1449     7,1605  +12,7% 
Bitcoin 
BTC/USD                16.516,89        +0,2%   16.687,31  16.425,05  -64,3% 
 
 
 
ROHOEL                   zuletzt  VT-Settlem.       +/- %    +/- USD   % YTD 
WTI/Nymex                  77,63        77,94       -0,4%      -0,31  +12,1% 
Brent/ICE                  84,73        85,41       -0,8%      -0,68  +15,5% 
GAS                               VT-Settlem.                +/- EUR 
Dutch TTF                 124,45       129,62       -4,0%      -5,18  +97,9% 
 
METALLE                  zuletzt       Vortag       +/- %    +/- USD   % YTD 
Gold (Spot)             1.755,81     1.750,48       +0,3%      +5,34   -4,0% 
Silber (Spot)              21,54        21,53       +0,0%      +0,01   -7,6% 
Platin (Spot)             988,38       999,40       -1,1%     -11,03   +1,8% 
Kupfer-Future               3,64         3,62       +0,7%      +0,02  -17,4% 
 
YTD bezogen auf Schlussstand des Vortags 
 

Kontakt zum Autor: manuel.priego-thimmel@wsj.com

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November 24, 2022 09:53 ET (14:53 GMT)