FRANKFURT (Dow Jones)--Europas Börsen drehen am Montagnachmittag ins Minus. Fundamental neue Entwicklungen gibt es nicht. Im Handel wird auf die anhaltende Volatilität im Markt verwiesen. Belastend wirkt der Anstieg des Ölpreises, der die Stagflationsgefahren unterstreicht. Seit dem Zwischentief in der vergangenen Woche hat US-Öl der Sorte WTI nun schon wieder fast 15 Prozent zugelegt. Aktuell notiert WTI wieder klar über der 100-Dollar-Marke. Damit trüben sich die Aussichten für die Konsumnachfrage und für die Margen der Unternehmen noch weiter ein.

Der DAX verliert 0,6 Prozent auf 14.333 Punkten, der Euro-Stoxx-50 gibt um 0,5 Prozent auf 3.884 Zähler nach. Tendenziell gefragt ist der Dollar, da Kapitalanleger weiter aus Europa fliehen. Die klaren Aussagen der US-Notenbank zur Inflationsbekämpfung lassen auch laufende Zinserhöhungen im Dollar erwarten. Nicht aber in Europa, wo die EZB die Inflation ungebremst weiter laufen lässt. Untermauert wird dies von den deutschen Erzeugerpreisen, die mit einem Ansprung von fast 26 Prozent zum Vorjahr eine weitere Beschleunigung der Teuerung anzeigen.


   Keine Bewegung in Ukraine 

Im Blick steht unverändert der Krieg in der Ukraine. Während die türkische Regierung von Fortschritten bei den Verhandlungen um ein Kriegsende spricht, hatten die Außenminister Frankreichs und Großbritannien zuletzt gewarnt, das Putin-Regime führe die Verhandlungen nur zum Schein. Ein Gespräch vor dem Wochenende von Chinas Präsident Xi Jinping und US-Präsident Joe Biden erbrachte keine Ergebnisse. Etwas verschnupft reagieren die Märkte laut Marktteilnehmern auf die Entscheidung der chinesischen Notenbank, die Geldpolitik zunächst nicht weiter zu lockern.

Im DAX werden am Montag zwei neue Mitglieder begrüßt: Daimler Truck (-0,4%) und Hannover Rück (+4%) ersetzen Siemens Energy und Beiersdorf.

In Europa stehen fossile Energie- und Minenaktien im Fokus. Beide Branchen sind mit bis zu 3,2 Prozent Plus die Tagesgewinner. Nach dem Besuch von Wirtschaftsminister Robert Habeck in Katar wird deutlich, wie schwer russisches Gas zu ersetzen ist. Dazu stimmt die Gewinnexplosion bei der saudi-arabischen Aramco freundlich: Der Konzern konnte seinen Nettogewinn vergangenes Jahr mehr als verdoppeln auf 110 Milliarden Dollar. Damit könnte er gleich zweimal das DAX-Schwergewicht BASF aufkaufen.

Schwach mit 2,8 Prozent Minus zeigen sich Reiseaktien. Der Ölpreis schneidet immer tiefer in die Portemonnaies der Verbraucher. Ein Marktteilnehmer verweist neben dem Ölpreisanstieg auch allgemein auf die hohe Inflation. Viele Branchen führten erst Richtung Jahresende neue Tarifverhandlungen: "Das birgt die Gefahr, dass die in der Corona-Krise aufgebauten Sparreserven nun einfach verpuffen." Damit wachse dann auch die Gefahr einer Rezession.

Rheinmetall gewinnen 8,9 Prozent. Morgan Stanley (MS) rechnet bei Rheinmetall mit einer anhaltend positiven Nachrichtenlage und einer weiter anspruchslosen Bewertung. Nach Vorlage von Zahlen bleibe das Basisszenario von MS voll intakt, nach dem insbesondere mittelfristig ein höheres Rüstungsbudget in Deutschland unterstützen werde. Die Verbesserungen bei Marge und Barmittelbestand seien zusätzlich positiv. Für K+S geht es mit Düngemittelpreisen auf Rekordhoch um 7,8 Prozent nach oben.

Für Pendragon geht es an der Londoner Börse um fast 20 Prozent auf 26 Pence nach oben. Laut Sky News soll der Autozulieferer vor einigen Wochen ein Gebot über 400 Millionen Pfund oder 28 Pence je Anteilsschein von Hedin erhalten haben, dieses aber abgelehnt haben. Hedin hält bereits 26,2 Prozent an Pendragon und ist damit größter Einzelaktionär. Angeblich soll Hedin eine neue Offerte in Erwägung ziehen.

Delivery Hero und Hellofresh fallen bis zu 7,8 Prozent. Hier belastet der Verkauf von Aktien, die zum Verfalltag am Freitag bezogen werden mussten.


   Salzgitter mit starkem Ausblick 

Salzgitter legen nach Zahlenvorlage 8,6 Prozent zu. Angesichts der Jahreszahlen 2021 und des Ausblicks 2022 stellen die Analysten der Citigroup bei Salzgitter weiter prozentual zweistellige Konsensanhebungen in Aussicht. Obwohl die Citi-Schätzung von 686 Millionen Euro Vorsteuergewinn für 2022 in etwa in der Mitte der Prognose liege, seien die Konsenseinschätzungen für den Jahresgewinn von Salzgitter 2022 nicht besonders optimistisch.

Die Aktien von S&T springen um 6,5 Prozent nach oben. Hier teilte die Grosso Tec AG mit, ein Kaufgebot für bis zu 8,32 Prozent der Aktien abgeben zu wollen. Die Hornbach-Gruppe (+3,1%) ist im abgelaufenen Geschäftsjahr 2021/22 angesichts einer starken Nachfrage und auch höherer Preise etwas stärker gewachsen als in Aussicht gestellt.


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Aktienindex              zuletzt      +/- %       absolut  +/- % YTD 
Euro-Stoxx-50           3.886,62      -0,4%        -15,82      -9,6% 
Stoxx-50                3.678,13      +0,3%         10,91      -3,7% 
DAX                    14.341,72      -0,5%        -71,37      -9,7% 
MDAX                   31.629,53      +0,1%         23,82     -10,0% 
TecDAX                  3.273,42      -0,9%        -28,15     -16,5% 
SDAX                   14.555,62      -0,4%        -61,16     -11,3% 
FTSE                    7.442,54      +0,5%         37,81      +0,3% 
CAC                     6.587,83      -0,5%        -32,41      -7,9% 
 
Rentenmarkt              zuletzt                  absolut    +/- YTD 
Dt. Zehnjahresrendite       0,44                    +0,07      +0,62 
US-Zehnjahresrendite        2,24                    +0,09      +0,73 
 
DEVISEN                  zuletzt      +/- %  Mo, 8:00 Uhr  Fr, 17:01   % YTD 
EUR/USD                   1,1038      -0,1%        1,1036     1,1045   -2,9% 
EUR/JPY                   131,53      -0,2%        131,63     131,62   +0,5% 
EUR/CHF                   1,0269      -0,3%        1,0318     1,0312   -1,0% 
EUR/GBP                   0,8368      -0,2%        0,8393     0,8387   -0,4% 
USD/JPY                   119,15      -0,1%        119,26     119,17   +3,5% 
GBP/USD                   1,3192      +0,2%        1,3150     1,3168   -2,5% 
USD/CNH (Offshore)        6,3659      -0,1%        6,3764     6,3721   +0,2% 
Bitcoin 
BTC/USD                40.913,89      -1,2%     40.867,96  41.016,55  -11,5% 
 
 
ROHOEL                   zuletzt  VT-Settl.         +/- %    +/- USD   % YTD 
WTI/Nymex                 110,30     104,70         +5,3%       5,60  +48,2% 
Brent/ICE                 114,58     107,93         +6,2%       6,65  +48,7% 
 
METALLE                  zuletzt     Vortag         +/- %    +/- USD   % YTD 
Gold (Spot)             1.932,55   1.919,41         +0,7%     +13,14   +5,6% 
Silber (Spot)              25,18      24,98         +0,8%      +0,20   +8,0% 
Platin (Spot)           1.044,17   1.029,33         +1,4%     +14,84   +7,6% 
Kupfer-Future               4,69       4,73         -0,8%      -0,04   +5,1% 
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March 21, 2022 11:06 ET (15:06 GMT)