FRANKFURT (Dow Jones)--Europas Börsen halten am Montagnachmittag ihre Gewinne. Der DAX steigt um 1,5 Prozent auf 14.518 Punkte, der Euro-Stoxx-50 zieht um 1,3 Prozent auf 3.9219 Punkte an. Gestützt wird die Stimmung von einem deutlichen Rückgang der Ölpreise und der Preise für andere Rohstoffe. Marktteilnehmer sprechen von einer Gegenbewegung auf die jüngsten Trends. Die Nachrichtenlage ist zu Wochenbeginn wenig verändert, der Terminkalender ist weitgehend leer.

Übergeordnet bleibt der DAX allerdings in der jüngsten Range zwischen gut 14.100 und 14.550 Punkten. "Der Seitwärtsmarkt geht weiter, der DAX hat weiterhin keine klare Richtung", sagt Thomas Altmann vom Vermögensverwalter QC Partners. "Die Nachrichten sind im Moment nicht gut genug, um den DAX weiter nach oben zu tragen. Sie sind aber auch nicht schlecht genug, um den DAX unter Druck zu bringen", ergänzt er.


   Russland und Ukraine sprechen weiter 

Im Blick steht weiterhin der Ukraine-Krieg: "Ohne den Krieg hätte der DAX nun wahrscheinlich die Zinswende eingearbeitet und damit auch die Korrektur vermutlich abgeschlossen", sagt ein Marktanalyst. Im Blick stehen nun die angesetzten Gespräche zwischen Russland und der Ukraine in der Türkei. Der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj hat am Wochenende erneut angeboten, eine mögliche Neutralität des Landes zu prüfen. Andere Seiten warnen dagegen seit Tagen, das Putin-Regime verhandle nur zum Schein und reorganisiere nach den jüngsten Rückschlägen nun das Militär.

Steigende Renditen an den Anleihemärkten treiben Banken und Versicherer um bis zu 1,1 Prozent nach oben. Für die Banken bedeuten steigende Renditen eine höhere Profitabilität bei der Kreditvergabe, bei den Versicherern bessere Anlagerenditen. Besonders kräftig legen Österreichs Banken zu, so Raiffeisen Bank International um 5,6 Prozent und Erste Group um 2,9 Prozent. Sie profitieren zusätzlich von der Hoffnung auf erfolgreiche Verhandlungen zwischen Russland und der Ukraine und damit einer Beruhigung des Osteuropa-Geschäfts.

Barclays hinken der Entwicklung im Bankensektor mit Abgaben von 2,6 Prozent hinterher. Die Bank erwartet Kosten von 450 Millionen Pfund nach Steuern, nachdem sie im Rahmen ihrer US-Shelf-Registrierung festgestellt hat, zu viele Wertpapiere emittiert zu haben. Laut Shore Capital entspricht dies in etwa 2 Prozent der Marktkapitalisierung von Barclays. Der Verlust sei schmerzhaft, aber verkraftbar, heißt es.

Tagesgewinner sind Autoaktien mit Aufschlägen von 1,7 Prozent. Gefragt sind Logistik-Aktien. Sie waren am Morgen noch als mögliche Verlierer wegen des Lockdowns von Schanghai gesehen worden, profitieren nun aber von der Aussicht auf steigende Preise. Moeller-Maersk steigen um 4,4 Prozent, Hapag-Lloyd um 5,5 Prozent und Kuehne & Nagel um 4 Prozent. Auch andere Logistiker wie Deutsche Post legen um 3,4 Prozent zu.


   Kapsch und CTS Eventim mit Schiedsgerichtssieg gesucht 

CTS Eventim gewinnen 5,1 Prozent, und die Aktien der Wiener Kapsch TrafficCom steigen um 15,6 Prozent. Die Unternehmen hatten am Freitagabend einen Sieg in einem Schiedsgerichtsverfahren erzielt, in dem sie 560 Millionen Euro vom Staat fordern. "Es ist schon praktisch, wenn die Unternehmen über ein privates Schiedsgericht auch gleich die Höhe ihrer Entschädigung festlegen können", so ein Händler.

Ob dies aber gleich die geforderte halbe Milliarde werde, sei fraglich, schließlich entspreche die Begründung mit unter anderem "entgangenen Gewinnen" einer im Voraus gegebenen Staatsgarantie für künftige Unternehmensgewinne über zwölf Jahre. Über die konkrete Entschädigungszahlung werde nun erst verhandelt, sie dürfte realistischer ausfallen.


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Aktienindex              zuletzt      +/- %       absolut      +/- % YTD 
Euro-Stoxx-50           3.918,92      +1,3%         51,19          -8,8% 
Stoxx-50                3.715,91      +0,6%         21,95          -2,7% 
DAX                    14.517,89      +1,5%        212,13          -8,6% 
MDAX                   31.393,81      +0,7%        222,30         -10,6% 
TecDAX                  3.301,97      +1,1%         35,69         -15,8% 
SDAX                   14.466,13      +0,5%         68,55         -11,9% 
FTSE                    7.493,37      +0,1%         10,02          +1,3% 
CAC                     6.640,74      +1,3%         87,06          -7,2% 
 
Rentenmarkt              zuletzt                  absolut        +/- YTD 
Dt. Zehnjahresrendite       0,57                    -0,02          +0,75 
US-Zehnjahresrendite        2,45                    -0,03          +0,94 
 
DEVISEN                  zuletzt      +/- %  Mo, 8:08 Uhr  Fr, 17:15 Uhr   % YTD 
EUR/USD                   1,0968      -0,2%        1,0951         1,0991   -3,5% 
EUR/JPY                   135,79      +1,3%        134,86         134,09   +3,8% 
EUR/CHF                   1,0254      +0,3%        1,0233         1,0223   -1,2% 
EUR/GBP                   0,8383      +0,6%        0,8339         0,8327   -0,2% 
USD/JPY                   123,83      +1,5%        123,16         122,01   +7,6% 
GBP/USD                   1,3084      -0,8%        1,3132         1,3199   -3,3% 
USD/CNH (Offshore)        6,3875      -0,0%        6,3898         6,3827   +0,5% 
Bitcoin 
BTC/USD                47.539,38      +2,2%     46.902,46      44.537,24   +2,8% 
 
ROHOEL                   zuletzt  VT-Settl.         +/- %        +/- USD   % YTD 
WTI/Nymex                 105,24     113,90         -7,6%          -8,66  +42,3% 
Brent/ICE                 112,11     120,65         -7,1%          -8,54  +45,5% 
 
METALLE                  zuletzt     Vortag         +/- %        +/- USD   % YTD 
Gold (Spot)             1.934,86   1.958,21         -1,2%         -23,35   +5,8% 
Silber (Spot)              24,97      25,53         -2,2%          -0,56   +7,1% 
Platin (Spot)             986,33   1.002,35         -1,6%         -16,03   +1,6% 
Kupfer-Future               4,67       4,69         -0,3%          -0,01   +4,7% 
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Kontakt zum Autor: manuel.priego-thimmel@wsj.com

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March 28, 2022 09:53 ET (13:53 GMT)