FRANKFURT (Dow Jones)--Europas Börsen verringern am Freitagnachmittag die Verluste. Die Anleger halten sich aber weiter zurück. Schwache Geschäftszahlen von Amazon sowie die Unsicherheit über die regulatorischen Eingriffe in China drücken auf die Stimmung. Derweil geht die Berichtssaison weiter, die aus Anlegersicht erfreulich verläuft. "Die Unternehmen befinden sich weiter auf Erholungskurs", sagt Commerzbank-Analyst Markus Wallner. Der DAX gibt um 0,3 Prozent nach auf 15.599 Punkte, der Euro-Stoxx-50 fällt um 0,1 Prozent auf 4.111 Punkte.

Amazon hat zwar den Gewinn im abgelaufenen Quartal um 50 Prozent gesteigert, die Umsatzerwartungen hat der Konzern aber verfehlt. "Die Effekte der Pandemie lassen nach", so ein Marktteilnehmer. Im Sog geben Zalando 3,4 Prozent ab. Bessere Wachstumszahlen aus der Eurozone für das zweite Quartal werden zwar zur Kenntnis genommen, reichen aber nicht aus, um die Stimmung zu drehen.


   Linde hebt den Ausblick an 

Linde hebt nach Zahlenvorlage den Ausblick an. Die Aktie handelt 2,4 Prozent fester. Die Zahlen sehen besser als erwartet aus, was Umsatz und bereinigtes EBITDA betrifft. Für das laufende Jahr erwartet das Unternehmen nun einen bereinigten Gewinn je Aktie von 10,10 bis 10,30 Dollar je Aktie, hier liegt der Konsens nach Aussage eines Marktteilnehmers mit 10,01 Dollar darunter.

RWE steigen um 0,8 Prozent. Das Unternehmen erwartet nun ein bereinigtes EBITDA von 3,0 bis 3,4 Milliarden Euro nach bisher 2,65 bis 3,05 Milliarden. Auch Hapag-Lloyd (+4%) hat die Jahresziele angehoben. Vor dem Hintergrund einer ungebrochenen weltweiten Nachfrage nach Containertransporten und andauernder Störungen der Lieferketten, die zu einer Verknappung der verfügbaren Transportkapazitäten führen, geht das Unternehmen von einer weiterhin sehr starken Ertragsdynamik aus.

Trotz guter Zweitquartalsergebnisse geben MTU 1,7 Prozent nach. Auch bei Leoni helfen gute Zahlen nichts - die Aktie notiert unverändert. Der Autozulieferer konnte dank einer Nachfrageerholung den Umsatz deutlich steigern und operativ mehr verdienen als am Markt erwartet. Die Umsatz- und Ergebnisprognose für 2021 hob das Unternehmen an.

Auch sonst verpuffen gute Quartalsergebnisse teilweise. Siemens Healthineers verlieren 0,7 Prozent. Nach einer guten Nachfrage nach Corona-Antigentests sowie nach bildgebender Medizintechnik hat Siemens Healthineers erneut die Prognose angehoben. Im zurückliegenden Quartal hat das Medizintechnikunternehmen den bereinigten operativen Gewinn auf EBIT-Basis auf 945 Millionen Euro verdoppelt, Analysten hatten lediglich mit knapp 784 Millionen gerechnet.

Fresenius erwartet beim währungs- und um Sondereinflüsse bereinigten Konzernergebnis nun einen Anstieg im niedrigen einstelligen Prozentbereich. Bislang war der Konzern von einer mindestens in etwa stabilen Entwicklung beim währungs- und um Sondereinflüsse bereinigten Nettogewinn ausgegangen. Der Kurs fällt um 3,4 Prozent: Ein Grund dafür ist ein Kurseinbruch der Dialyse-Tochter Fresenius Medical Care (FMC) um 3,7 Prozent. Das Nettoergebnis von FMC ist laut Marktteilnehmern 7 Prozent unter den Erwartungen geblieben, den Ausblick hat FMC bestätigt.

Fuchs Petrolub (+2,4%) wiederum hat erneut die Prognose angehoben. Der Schmierstoffhersteller sieht den Umsatz 2021 nun am oberen Ende der Spanne von 2,7 Milliarden bis 2,8 Milliarden. Das Ergebnis vor Zinsen und Steuern (EBIT) soll nun 350 bis 360 Millionen Euro erreichen. Bislang hatte der Konzern 330 bis 340 Millionen Euro in Aussicht gestellt.

Im übrigen Europa hat sich Saint-Gobain zuversichtlicher geäußert. Die andauernde Erholung beim Bau führe zu einer deutlichen Margenausweitung sowohl in Europa als auch in Amerika, heißt es nun bei der Citigroup. Die Aktie gewinnt 2,1 Prozent.

Gut werden die Zahlen von L'Oreal (+0,5%) von Analysten aufgenommen, das Unternehmen konnte im ersten Halbjahr Gewinn und Umsatz steigern. "Die Umsätze im zweiten Quartal liegen auf flächenbereinigter Basis wieder über denen von 2019", heißt es von den Jefferies-Analysten. Dabei habe das zweite Quartal nach einem guten ersten nochmals zugelegt.


   Xavier Niel bietet für Iliad 

Für die Aktie von Iliad geht es um 61 Prozent auf 182 Euro nach oben. Den Grund liefert ein Übernahmeangebot von Großaktionär Xavier Niel zu einem Preis von 182 Euro je Aktie. Der Mehrheitsaktionär des Unternehmens und Gründer der Gruppe hält dem Unternehmen zufolge bereits direkt und indirekt 70,63 Prozent des Aktienkapitals und 78,67 Prozent der Stimmrechte. Die Analysten von Bryan Garnier haben wenig Zweifel daran, dass das Angebot erfolgreich sein wird, und unterstreichen, dass es im aktuellen Umfeld sehr interessant sei

Um 3,9 Prozent nach oben geht es mit Essilorluxottica. Das Unternehmen hat mit den Halbjahreszahlen die Erwartungen geschlagen. Der Umsatz liege 3 Prozent über der Konsens-Prognose, das EBIT 11 Prozent, heißt es bei Bernstein.


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Aktienindex              zuletzt      +/- %       absolut      +/- % YTD 
Euro-Stoxx-50           4.111,32      -0,1%         -5,45         +15,7% 
Stoxx-50                3.567,80      -0,1%         -1,82         +14,8% 
DAX                    15.598,95      -0,3%        -41,52         +13,7% 
MDAX                   35.187,93      -0,2%        -84,99         +14,3% 
TecDAX                  3.675,98      -0,1%         -3,76         +14,4% 
SDAX                   16.539,32      -0,2%        -26,41         +12,0% 
FTSE                    7.051,82      -0,4%        -26,60          +9,6% 
CAC                     6.641,52      +0,1%          7,75         +19,6% 
 
Rentenmarkt              zuletzt                  absolut        +/- YTD 
Dt. Zehnjahresrendite      -0,45                    +0,00          +0,13 
US-Zehnjahresrendite        1,24                    -0,03          +0,33 
 
DEVISEN                  zuletzt      +/- %  Fr, 7:55 Uhr  Do, 17:25 Uhr   % YTD 
EUR/USD                   1,1879      -0,1%        1,1877         1,1888   -2,7% 
EUR/JPY                   130,32      +0,2%        130,09         130,21   +3,4% 
EUR/CHF                   1,0766      -0,0%        1,0777         1,0767   -0,4% 
EUR/GBP                   0,8514      -0,0%        0,8521         0,8509   -4,7% 
USD/JPY                   109,70      +0,2%        109,54         109,53   +6,2% 
GBP/USD                   1,3953      -0,1%        1,3938         1,3972   +2,1% 
USD/CNH (Offshore)        6,4631      +0,1%        6,4665         6,4581   -0,6% 
Bitcoin 
BTC/USD                38.909,75      -1,6%     39.735,26      40.019,51  +33,9% 
 
ROHOEL                   zuletzt  VT-Settl.         +/- %        +/- USD   % YTD 
WTI/Nymex                  73,87      73,62         +0,3%           0,25  +53,3% 
Brent/ICE                  76,34      76,05         +0,4%           0,29  +49,3% 
 
METALLE                  zuletzt     Vortag         +/- %        +/- USD   % YTD 
Gold (Spot)             1.824,95   1.828,23         -0,2%          -3,28   -3,8% 
Silber (Spot)              25,57      25,58         -0,0%          -0,00   -3,1% 
Platin (Spot)           1.055,50   1.064,30         -0,8%          -8,80   -1,4% 
Kupfer-Future               4,51       4,52         -0,2%          -0,01  +27,9% 
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Kontakt zum Autor: manuel.priego-thimmel@wsj.com

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July 30, 2021 10:03 ET (14:03 GMT)