FRANKFURT (Dow Jones)--Europas Börsen weiten die Verluste am Montagnachmittag mit stärker einsetzenden Gewinnmitnahmen aus. "Die Aktionäre sind sehr optimistisch. Das macht die Aktienkurse kurzfristig anfällig für schlechte Nachrichten - seien es hartnäckig hohe Infektionszahlen oder eben schleppende Fortschritte beim Impfen", gibt die Commerzbank in einem aktuellen Kommentar zu bedenken. Der Jahresauftakt an den Börsen könnte entsprechend holprig werden. Im Handel heißt es auch, dass viele Marktteilnehmer erst jetzt aus den Weihnachtsferien zurückkämen, und die Kurse nützten, um ihr Risiko am Aktienmarkt nach unten zu fahren.

Der DAX verliert 0,9 Prozent auf 13.918 Punkte, der Euro-Stoxx-50 handelt 0,7 Prozent tiefer bei 3.619 Punkten. Weiter im Blick stehen die Überlegungen um ein weiteres Konjukturpaket des zukünftigen US-Präsidenten Joe Biden: "Ich erwarte, dass die neue Regierung unter Präsident Biden noch im ersten Quartal neue Maßnahmen über knapp eine Billion US-Dollar auf den Weg bringt", sagt Ulrich Stephan, Anlagestratege der Deutschen Bank. Bereits im zweiten Quartal könnte die Wirtschaftsleistung wieder das Vorkrisenniveau erreichen, erwartet er: das zusätzliche Wachstum sollte vor allem ausgewählten zyklischen Aktien weiteren Rückenwind verschaffen.


   Berichtssaison startet bereits früh 

In den USA startet die Berichtssaison am Freitag mit den Banken, wenn JP Morgan, Citigroup und Wells Fargo ihre Geschäftszahlen vorlegen. Auch aus Deutschland gibt es bereits erste Unternehmenszahlen: Leicht positiv für Shop Apotheke (minus 0,8 Prozent) werten Händler Quartalszahlen und CFO-Aussagen. Mit einem Anstieg des Konzernumsatzes um 38,1 Prozent auf 968,2 Millionen Euro im Geschäftsjahr 2020 wurde das hauseigene Ziel von mindestens 35 Prozent übertroffen. Allerdings gibt es auch kritische Stimmen: Ein Händler merkt an, dass sein Institut mit einem Sprung über die 1-Milliarde-Euro-Marke im Gesamtjahr gerechnet habe.

Zur Rose gewinnen 4,8 Prozent. Die Schweizer Online-Apotheke und der dänische Pharmahersteller Novo Nordisk wollen künftig im Bereich Adipositas-Therapie zusammenarbeiten. Novo Nordisk ziehen um 1,3 Prozent an.

Derweil dreht sich das Übernahmekarussell weiter. Sanofi übernimmt für zunächst 1,1 Milliarden Dollar das britische Biopharmaunternehmen Kymab. Bei Erreichen weiterer Meilensteine könnten zusätzliche Zahlungen über bis zu 350 Millionen Dollar fällig werden. Mit der Übernahme von Kymab verstärke sich Sanofi auf dem Gebiet Atopisches Ekzem, kommentiert Bryan Garnier den Zukauf. Sanofi gewinnen 0,5 Prozent.

Eine Tochter der Starward Capital Group will indes ihren Anteil an der österreichischen CA Immobilien ausbauen. Die Tochter, die bereits knapp 30 Prozent hält, bietet je CA Immo-Aktie 34,44 Euro. Für die Aktie geht es um 15,3 Prozent auf 35,50 Euro nach oben.

Pfeiffer Vacuum steigen um 10,9 Prozent. Händler verweisen auf die positive Mittelfristprognose. In den kommenden drei bis fünf Jahren will Pfeiffer den Marktanteil weiter steigern, sowohl durch Wachstum als auch Zukäufe. Den Umsatz will man "wesentlich" steigern, und die Profitabilität "erheblich" verbessern. Konkrete Zahlen nannte Pfeiffer nicht, "aber da ihre Aussagen generell konservativ sind, glaubt man ihnen das", sagt ein Händler. Belegt werde die Annahme zudem von den besseren Geschäftszahlen zum vierten Quartal.

Der Online-Broker Flatexdegiro (minus 1,4 Prozent) setzte seinen starken Wachstumskurs zur Erreichung der Vision 2025 fort. Nachhaltiges Kundenwachstum 2020 und eine überdurchschnittliche Handelsaktivität der Anleger führten dazu, dass 75 Millionen Transaktionen abgewickelt werden konnten. Nach dem steilen Kursanstieg setzen Gewinnmitnahmen ein.

Der Softwarekonzern Teamviewer hat im Schlussquartal 2020 eine starke Nachfrage verzeichnet und die Billings erheblich gesteigert. Die zuletzt angehobene Prognose konnte das Unternehmen leicht übertreffen. Im Handel wird derweil bemängelt, dass das Wachstum gemessen an den Billings nur leicht über den Erwartungen liegt. Zum anderen heißt es, das Wachstum bei Großkunden könnte den Kurs bremsen. Denn dieses liege deutlich unter dem Gesamtzuwachs. Teamviewer verlieren 3,8 Prozent.


   Adler meldet Insolvenz an 

Für Adler Modemärkte bedeutet der Lockdown die Zahlungsunfähigkeit, die Aktie bricht um fast 70 Prozent ein. Der Modehändler meldet wegen der Belastungen aus der Corona-Pandemie Insolvenz an. Auslöser sind die erheblichen Umsatzeinbußen durch die seit Mitte Dezember 2020 andauernden Schließungen fast aller Verkaufsfilialen infolge des neuerlichen Lockdowns. Die Liquiditätslücke sei nicht durch Staatshilfen oder Investoren geschlossen worden. Geplant sei nun eine Insolvenz in Eigenverwaltung. Der Geschäftsbetrieb soll fortgeführt werden.

Fuchs Petrolub (minus 0,5 Prozent) hat dank eines starken Schlussquartals im Gesamtjahr 2020 besser abgeschnitten als erwartet. Wie der Schmierstoffhersteller mitteilte, liegt der vorläufige Umsatz mit knapp 2,4 Milliarden Euro um 7 Prozent unter Vorjahr. Das EBIT dürfte lediglich um einen mittleren einstelligen Prozentsatz sinken. Bisher hatte die Fuchs einen Rückgang um rund 15 Prozent in Aussicht gestellt.


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Aktienindex              zuletzt      +/- %       absolut      +/- % YTD 
Euro-Stoxx-50           3.619,22      -0,71        -25,83           1,87 
Stoxx-50                3.181,68      -0,35        -11,23           2,36 
DAX                    13.917,88      -0,94       -131,65           1,45 
MDAX                   31.059,08      -0,95       -297,57           0,85 
TecDAX                  3.275,24      -0,56        -18,34           1,94 
SDAX                   15.097,41      -0,95       -144,46           2,25 
FTSE                    6.820,89      -0,76        -52,37           6,39 
CAC                     5.658,43      -0,85        -48,45           1,93 
 
Rentenmarkt              zuletzt                  absolut        +/- YTD 
Dt. Zehnjahresrendite      -0,50                     0,05          -0,74 
US-Zehnjahresrendite        1,13                     0,01          -1,55 
 
DEVISEN                  zuletzt      +/- %  Mo, 8:22 Uhr  Do, 17:27 Uhr   % YTD 
EUR/USD                   1,2145     -0,60%        1,2188         1,2271   -0,6% 
EUR/JPY                   126,71     -0,22%        126,94         127,38   +0,5% 
EUR/CHF                   1,0822     -0,02%        1,0822         1,0852   +0,1% 
EUR/GBP                   0,9017     +0,09%        0,9028         0,9053   +1,0% 
USD/JPY                   104,35     +0,40%        104,14         103,82   +1,0% 
GBP/USD                   1,3467     -0,70%        1,3502         1,3555   -1,5% 
USD/CNH (Offshore)        6,4842     +0,28%        6,4745         6,4686   -0,3% 
Bitcoin 
BTC/USD                33.069,50    -14,03%     32.969,75      39.369,25  +13,8% 
 
ROHÖL                    zuletzt  VT-Settl.         +/- %        +/- USD   % YTD 
WTI/Nymex                  51,84      52,24         -0,8%          -0,40   +6,8% 
Brent/ICE                  55,29      55,99         -1,3%          -0,70   +6,9% 
 
METALLE                  zuletzt     Vortag         +/- %        +/- USD   % YTD 
Gold (Spot)             1.845,88   1.848,80         -0,2%          -2,93   -2,7% 
Silber (Spot)              25,14      25,45         -1,2%          -0,32   -4,8% 
Platin (Spot)           1.034,50   1.060,10         -2,4%         -25,60   -3,4% 
Kupfer-Future               3,57       3,67         -2,8%          -0,10   +1,6% 
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January 11, 2021 10:12 ET (15:12 GMT)