FRANKFURT (Dow Jones)--Europas Börsen haben am Freitag sehr fest geschlossen. Überwiegend gute Unternehmenszahlen mit teils erhöhten Prognosen trieben die Kurse. Auch sehen die bisher vorgelegten BIP-Daten aus den europäischen Ländern zumeist positiv aus, wenn auch begleitet von heftigen Inflationsanstiegen. Die auf ein neues Rekordhoch von 8,9 Prozent gestiegenen Preisdaten aus der Eurozone für Juli stellten keinen Belastungsfaktor dar, obgleich sie den Druck auf die EZB weiter erhöhen.

Der DAX gewann 1,5 Prozent auf 13.484 Punkte, für den Euro-Stoxx-50 ging es 1,5 Prozent auf 3.708 nach oben. In Österreich stieg das BIP um 4,7 Prozent und in Frankreich um 4,2 Prozent auf Jahressicht. Allerdings lag die Inflation in Frankreich bei 6,1 Prozent. In Spanien trieb die Rückkehr des Tourismus das BIP sogar um 6,3 Prozent nach oben, die Preise sprangen jedoch um 10,8 Prozent. In Deutschland ist das Wachstum im zweiten Quartal dagegen zum Erliegen gekommen. Die Angst vor einer Gaskrise hat belastet.


   Überwiegend gute Unternehmenszahlen 

Überwiegend positiv fielen die bisherigen Unternehmenszahlen aus, vor allem im Automobilbereich. Nachdem Stellantis am Vortag überzeugende Geschäftszahlen vorlegt hat, folgte am Freitag Renault. Positiv wurde die Anhebung der operativen Marge auf über 5 Prozent sowie des freien Cashflows im Automobilgeschäft von über 1,5 Milliarden Euro im laufenden Geschäftsjahr gewertet. Auch der Umsatz lag über Erwartung. Entsprechend sprangen die Aktien in Paris um 5,1 Prozent.

"Die Zahlen von Vivendi sind schwer einzustufen, da sich der Konzern im Umbau befindet", so ein Marktteilnehmer zu den Zweitquartalszahlen. Mit dem Einstieg bei Lagardere stehe nun die Trennung des Bereiches Editis an, Editis konkurriert mit der Lagardere-Tochter Hachette. Während der Umsatz für die Analysten der Deutschen Bank im Rahmen der Erwartung ausgefallen ist, lag das EBIT leicht unter der Schätzung. Für die Aktie ging es in Paris um 7,2 Prozent nach unten.

Bei der Air France-KLM wurde durch die steigende Auslastung der Kapazitäten ein Gewinn verbucht. Besonders positiv wurde aber der Ausblick auf einen Gewinn auch für das Gesamtjahr gesehen. Die Aktien stiegen um 4,4 Prozent.

Zalando stellten mit Aufschlägen von 6,5 Prozent den DAX-Tagesgewinner. Für Erleichterung sorgten die Amazon-Zahlen, nachdem die jüngste Gewinnwarnung von Walmart den gesamten Sektor unter Druck gesetzt hatte. Die Walmart-Warnung wurde als problematisch insbesondere für Unternehmen wie Zalando gewertet, da sich die Ausgaben der Konsumenten angesichts der grassierenden Inflation vermehrt auf Güter des täglichen Bedarfs zu Ungunsten von Gütern des nicht-täglichen Bedarfs wie etwa Kleidung, Elektrogeräte oder Möbel konzentrieren.

Adidas blieben mit einem Plus von 0,9 Prozent hinter der Gesamtmarktentwicklung zurück. Die Adidas-Ziele für 2025 scheinen nach einer weiteren Gewinnwarnung unerreichbar zu sein, so die Analysten der UBS. Aixtron gaben nach einer Herunterstufung durch die DZ Bank 4,2 Prozent nach. Kion legten dagegen nach positiven Analystenstimmen gleich um 8,4 Prozent zu.

Nach der Vorlage unerwartet starker Zweitquartalszahlen von Siltronic rechnet die Citigroup mit 2 bis 3 Prozent höheren Konsensschätzungen für Umsatz und EBITDA im Gesamtjahr 2022. Für die Siltronic-Aktie ging es 6,3 Prozent nach oben.


   Bankensektor überrascht positiv 

BBVA aus Spanien stiegen um 6 Prozent, hier lobten Analysten die Entwicklung am Heimatmarkt, an dem der Gewinn rund ein Fünftel über der Markterwartung ausgefallen sei. Aus Frankreich meldete die BNP Paribas ein andauernd gutes Momentum bei Einnahmen und Ertrag bei gleichzeitig guter Kostenkontrolle, für die Aktie ging es um 2,9 Prozent nach oben. Intesa Sanpaolo gewannen nach soliden Zahlen 1,3 Prozent.

Takkt brachen dagegen nach Zahlenvorlage um 12,4 Prozent ein. Warburg verwies auf den rückläufigen Trend bei der Zahl der Aufträge trotz insgesamt positiv ausgefallener Zweitquartalszahlen. Das Management gehe davon aus, dass sich die Verlangsamung des Auftragsverhaltens fortsetzen wird, und erwarte für das zweite Halbjahr einen Rückgang der Aufträge um 15 Prozent. Darüber hinaus bleibe die Produktverfügbarkeit ein zentrales Problem.


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Index                      Schluss-  Entwicklung  Entwicklung    Entwicklung 
.                             stand      absolut         in %           seit 
.                                                              Jahresbeginn* 
Euro-Stoxx-50              3.708,10       +55,90        +1,5%         -13,7% 
Stoxx-50                   3.662,50       +25,53        +0,7%          -4,1% 
Stoxx-600                    438,29        +5,52        +1,3%         -10,2% 
XETRA-DAX                 13.484,05      +201,94        +1,5%         -15,1% 
FTSE-100 London            7.423,43       +78,18        +1,1%          -0,5% 
CAC-40 Paris               6.448,50      +109,29        +1,7%          -9,9% 
AEX Amsterdam                729,44        +7,06        +1,0%          -8,6% 
ATHEX-20 Athen             2.050,08       +27,44        +1,4%          -4,3% 
BEL-20 Bruessel            3.796,84       +37,56        +1,0%         -11,9% 
BUX Budapest              41.805,28       +34,15        +0,1%         -17,6% 
OMXH-25 Helsinki           4.795,55       +56,23        +1,2%         -16,9% 
ISE NAT. 30 Istanbul       2.760,45       +62,45        +2,3%         +36,3% 
OMXC-20 Kopenhagen         1.814,72       +24,54        +1,4%          -2,6% 
PSI 20 Lissabon            6.160,72       -37,49        -0,6%          +9,9% 
IBEX-35 Madrid             8.156,20       +71,30        +0,9%          -6,4% 
FTSE-MIB Mailand          22.405,48      +473,42        +2,2%         -21,5% 
RTS Moskau                 1.129,24        -8,58        -0,8%         -29,2% 
OBX Oslo                   1.141,09       +26,18        +2,3%          +6,8% 
PX  Prag                   1.233,56        -4,95        -0,4%         -13,5% 
OMXS-30 Stockholm          2.032,53       +36,50        +1,8%         -16,0% 
WIG-20 Warschau            1.721,11       +53,94        +3,2%         -24,1% 
ATX Wien                   3.028,13       +64,49        +2,2%         -22,6% 
SMI Zuerich               11.145,91       +16,58        +0,1%         -13,4% 
* zu Vortagsschluss 
 
Rentenmarkt              zuletzt                 absolut        +/- YTD 
Dt. Zehnjahresrendite       0,81                   -0,02          +0,99 
US-Zehnjahresrendite        2,63                   -0,05          +1,12 
 
DEVISEN                  zuletzt       +/- %   Fr, 8:27h  Do, 17:25 Uhr    % YTD 
EUR/USD                   1,0202       +0,1%      1,0246         1,0126   -10,3% 
EUR/JPY                   136,01       -0,7%      135,93         138,32    +3,9% 
EUR/CHF                   0,9707       -0,3%      0,9742         0,9753    -6,4% 
EUR/GBP                   0,8374       +0,0%      0,8382         0,8421    -0,3% 
USD/JPY                   133,31       -0,8%      132,70         136,60   +15,8% 
GBP/USD                   1,2181       +0,0%      1,2221         1,2024   -10,0% 
USD/CNH (Offshore)        6,7489       +0,1%      6,7469         6,7691    +6,2% 
Bitcoin 
BTC/USD                23.844,66       -0,4%   24.054,53      20.837,45   -48,4% 
 
ROHOEL                   zuletzt   VT-Settl.       +/- %        +/- USD    % YTD 
WTI/Nymex                 100,18       96,42       +3,9%           3,76   +40,0% 
Brent/ICE                 110,22      107,14       +2,9%           3,08   +47,1% 
GAS                               VT-Schluss                    +/- EUR 
Dutch TTF                 194,00      201,67       -2,4%          -4,82  +232,9% 
 
METALLE                  zuletzt      Vortag       +/- %        +/- USD    % YTD 
Gold (Spot)             1.766,67    1.755,80       +0,6%         +10,87    -3,4% 
Silber (Spot)              20,28       20,00       +1,4%          +0,28   -13,0% 
Platin (Spot)             900,73      891,74       +1,0%          +8,99    -7,2% 
Kupfer-Future               3,56        3,48       +2,4%          +0,08   -19,9% 
 
YTD zu Vortagsschluss 
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Kontakt zum Autor: manuel.priego-thimmel@wsj.com

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July 29, 2022 12:09 ET (16:09 GMT)