FRANKFURT (Dow Jones)--Europas Börsen bauen bis Mittwochmittag die Verluste aus. Der DAX notiert 1 Prozent im Minus bei 14.236 Punkten, der Euro-Stoxx-50 verliert 0,6 Prozent auf 3.892 Punkte. Belastend für das Sentiment wirkt der Einschlag einer Rakete auf polnischem Territorium am Vortag. Der Vorfall wird inzwischen allerdings recht gelassen gesehen. Wie Polen bestätigt hat, handelte es sich um nicht um einen russischen Angriff, sondern höchstwahrscheinlich um eine ukrainische Luftabwehrrakete. Gleichwohl sind Rüstungsaktien gesucht wie Rheinmetall, Hensoldt, Thales oder BAE Systems.

"Trotzdem zeigt die Entwicklung, dass der DAX auch wieder deutlich fallen kann, wenn sich die politische Krise mit dem Krieg verschärft oder auch eine neue Krise auftritt", so ein Marktteilnehmer. Mit Blick auf die mittel- und langfristigen Aussichten sollten Anleger deshalb vorsichtig bleiben. Denn im Unterschied zu früheren Krisen könnten sie nicht auf eine Unterstützung durch die Geldpolitik zählen, meint er. Neues zur Liquiditätsverknappung wird am Freitagmittag mit der Mitteilung der EZB zur Rückzahlung der gezielten langfristigen Refinanzierungsgeschäfte der EZB (TLTRO) erwartet.


   US-Einzelhandelsdaten als mögliche Impulsgeber 

Impulse könnten am Nachmittag von den US-Einzelhandelsumsätzen ausgehen sowie von den Zahlen zur US-Industrieproduktion: "Die Frage ist doch, wie teuer der Rückgang der Inflation auf der Konjunkturseite erkauft wird", so ein Händler. Über die Preisentwicklung am US-Immobilienmarkt könnte zudem der NAHB Aufschluss geben.

Hohe Verluste im Windenergiegeschäft und Belastungen durch den Rückzug aus dem Russland-Geschäft haben Siemens Energy im abgelaufenen Geschäftsjahr 2021/22 wie erwartet tiefrote Zahlen eingebrockt. Auch für das neue Geschäftsjahr stimmt Vorstandschef Christian Bruch auf einen Nettoverlust ein, der sich aber im Vergleich zum jüngsten Fehlbetrag "sehr stark verringern" soll. Positiv werden an der Börse der Ausblick sowie der Auftragseingang gewertet, für die Aktie geht es um 5,2 Prozent nach oben.

Autoaktien stehen stärker unter Druck. "Mercedes senkt die Preise in China für Elektroautos deutlich", sagt ein Händler. Damit wolle Mercedes seine Wettbewerbsposition verbessern. Mercedes fallen um 6,5 Prozent, BMW um 4 Prozent und VW um 4,7 Prozent. Der Stoxx-Autoindex gibt 4 Prozent ab.

Dermapharm setzt seinen Wachstumskurs planmäßig fort. Der Hersteller von Markenarzneimitteln steigerte den Konzernumsatz um 9,6 Prozent und das bereinigte operative Ergebnis um 5,1 Prozent. Die Aktie hat sich seit Jahresbeginn halbiert, nun legt sie um 2,0 Prozent zu.


   Zurich Insurance ehrgeizig 

Zurich Insurance Group gewinnen 2,4 Prozent. Das Unternehmen will auf Konzernebene bis 2025 eine Eigenkapitalrendite von über 20 Prozent nach Steuern erzielen. Im abgelaufenen Planungszeitraum lag das Ziel bei "über 14 Prozent". Teilnehmer werten die Ambitionen positiv auch für den Sektor insgesamt, der sich behauptet zeigt.

"Leicht positiv" beurteilt ein Marktteilnehmer die Entwicklung bei Alstom. "Das EBIT hat die Erwartungen um 3 Prozent übertroffen", sagt er. Auch die Auftragseingänge hätten die Prognosen knapp übertroffen. Der Kurs legt um 4,9 Prozent zu. Mit Wandelanleihen warten gleich zwei Unternehmen aus dem Reisesektor auf. Mit Blick auf die damit zu erwartende Gewinnverwässerung verlieren Air France-KLM 12,1 und Carnival 13,4 Prozent.


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Aktienindex              zuletzt        +/- %     absolut  +/- % YTD 
Euro-Stoxx-50           3.891,73        -0,6%      -23,36      -9,5% 
Stoxx-50                3.680,68        -0,3%      -12,69      -3,6% 
DAX                    14.236,04        -1,0%     -142,47     -10,4% 
MDAX                   25.764,22        -1,6%     -416,94     -26,7% 
TecDAX                  3.101,69        -0,9%      -27,92     -20,9% 
SDAX                   12.313,17        -1,8%     -222,40     -25,0% 
FTSE                    7.364,23        -0,1%       -5,21      -0,2% 
CAC                     6.604,58        -0,6%      -37,08      -7,7% 
 
Rentenmarkt              zuletzt                  absolut    +/- YTD 
Dt. Zehnjahresrendite       2,09                    -0,02      +2,27 
US-Zehnjahresrendite        3,79                    +0,01      +2,28 
 
DEVISEN                  zuletzt        +/- %    Mi, 8:29  Di, 17:14   % YTD 
EUR/USD                   1,0415        +0,7%      1,0385     1,0381   -8,4% 
EUR/JPY                   145,34        +0,9%      145,17     144,43  +11,1% 
EUR/CHF                   0,9792        +0,2%      0,9808     1,0585   -5,6% 
EUR/GBP                   0,8757        +0,4%      0,8759     0,8731   +4,2% 
USD/JPY                   139,55        +0,2%      139,77     139,11  +21,2% 
GBP/USD                   1,1891        +0,2%      1,1854     1,1886  -12,1% 
USD/CNH (Offshore)        7,0871        +0,5%      7,0823     7,0475  +11,5% 
Bitcoin 
BTC/USD                16.718,25        -0,8%   16.849,73  16.984,50  -63,8% 
 
ROHÖL                    zuletzt  VT-Settlem.       +/- %    +/- USD   % YTD 
WTI/Nymex                  86,87        86,92       -0,1%      -0,05  +24,4% 
Brent/ICE                  94,16        93,86       +0,3%      +0,30  +28,4% 
GAS                               VT-Settlem.                +/- EUR 
Dutch TTF                 121,50       124,10       -2,1%      -2,60  +85,7% 
 
METALLE                  zuletzt       Vortag       +/- %    +/- USD   % YTD 
Gold (Spot)             1.781,47     1.778,70       +0,2%      +2,77   -2,6% 
Silber (Spot)              21,93        21,63       +1,4%      +0,30   -5,9% 
Platin (Spot)           1.019,00     1.018,35       +0,1%      +0,65   +5,0% 
Kupfer-Future               3,78         3,82       -0,9%      -0,04  -14,2% 
 
YTD bezogen auf Schlussstand des Vortags 
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Kontakt zum Autor: manuel.priego-thimmel@wsj.com

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November 16, 2022 06:58 ET (11:58 GMT)