FRANKFURT (Dow Jones)--Die europäischen Börsen sind am Freitag von Coronasorgen belastet worden. Mit den sich mehrenden Meldungen über schärfere Maßnahmen gegen die sich in Rekordtempo ausweitende Corona-Pandemie nahm der Abgabedruck wieder zu. Österreich hat ab Montag einen landesweiten Lockdown verhängt und führt im Februar eine Impfpflicht ein. Auch in anderen Ländern wurden die Maßnahmen drastisch verschärft. Der Präsident des Robert-Koch-Instituts (RKI), Lothar Wieler, und Bundesgesundheitsminister Jens Spahn zeichneten erneut ein dramatisches Bild der Corona-Lage. "Ganz Deutschland ist ein einziger großer Ausbruch", sagte Wieler. In Bayern greift ab Montag ein regionaler Lockdown.

Der DAX verlor 0,4 Prozent auf 16.160 Punkte, für den Euro-Stoxx-50 ging es 0,6 Prozent auf 4.356 Zähler nach unten. An der Wiener Börse gaben die Kurse über 3 Prozent nach. Der Preisauftrieb in Deutschland blieb derweil weiter hoch. So sind die Erzeugerpreise im Oktober kräftig gestiegen und haben die Prognosen deutlich übertroffen. Gegenüber dem Vorjahr ergab sich eine Steigerung um 18,4 Prozent - die höchste Rate seit November 1951. Die Prognose von Ökonomen hatte auf ein Plus von 15,6 Prozent gelautet. Hauptursache war die Preisentwicklung bei Energie. Die Energiepreise waren im Durchschnitt 48,2 Prozent höher als im Vorjahresmonat.


   Corona-Basket wird wieder gekauft 

Der Bankensektor führte mit Abgaben von 2,3 Prozent die Verliererliste in Europa mit an. Es drückten die Nachrichten zur Coronalage. Anleger traten die Flucht in den Anleihemarkt an, was die Renditen nach unten trieb - eine für den Bankensektor ungünstige Entwicklung. Der Tourismussektor gab 1,6 Prozent nach: Lufthansa verloren 2,2 Prozent, Air France 1,2 Prozent, IAG 3,8 Prozent, Ryanair 2,3 Prozent. Tui gaben 2,5 Prozent nach. Am Erdölmarkt gerieten die Preise mit Konjunktur- und Nachfragesorgen ins Rutschen, der Sektor der Öl- und Gaswerte stellte mit einem Abschlag von 2,5 Prozent das Schlusslicht.

Mit Blick auf die steigenden Infektionszahlen in Deutschland zählten die Aktien aus dem sogenannten Corona-Basket zu den Gewinnern im DAX, so legten Hellofresh um 3,4 Prozent zu, Sartorius um 2,2 Prozent, Delivery Hero um 1,3 Prozent und Zalando um 4,1 Prozent.

Für die Aktie von Ocado ging es in London um 6,8 Prozent nach oben. Neil Wielson, Marktstratege bei markets.com, verwies auf Spekulationen, dass Marks & Spencer Kaufinteresse an dem restlichen Privatkundengeschäft von Ocado habe, an dem sie schon 50 Prozent halten. Auch die Analysten der Deutschen Bank verwiesen jüngst darauf, dass Marks & Spencer momentan Cash zusammenhalte, um das Investment-Grade-Rating zu halten, was für die Übernahmen bei Ocado erforderlich sei. Marks & Spencer handelten 1,9 Prozent im Plus.

Die Deutsche Telekom (-1,4%) sucht derweil weiterhin nach einer Option für das Funkturmgeschäft. Bereits bei Vorlage der Drittquartalszahlen hatte Telekom-Chef Timotheus Höttges angemerkt, dass sich der Konzern die Marktsituation anschaue und Gespräche mit Partnern führe. Der Konzern müsse das Geschäft aber nicht versilbern, weil er Geld brauche, sondern er wolle eine Geschäftsidee entwickeln, um am Wachstum der Funktürme partizipieren zu können. Dies habe Höttges nun auf einer Konferenz bei Morgan Stanley wiederholt, hieß es im Handel. Da sich das Geschäft positiv entwickele, sein ein Teilverkauf um jeden Preis allerdings nicht zu erwarten.

Telenor waren gegen den Trend an den Gesamtmärkten mit Aufschlägen von 2,2 Prozent gesucht. Der Telekommunikationskonzern hatte mitgeteilt, dass sich die thailändische Tochter DTAC mit True in Fusionsverhandlungen befinde. Der Deal hätte ein Milliardenvolumen. Berenberg hielt die Gespräche für mutig und schwierig, zugleich aber für notwendig. DTAC sei die Problemtochter von Telenor und leide unter hohen Spektrumpreisen, was auf die Eigenkapitalrendite drücke.


   Kingfisher nach Zwischenbericht im Minus 

Für die Aktie von Kingfisher ging es um 4,4 Prozent nach unten. Der Zwischenbericht zum dritten Quartal war nach Aussage der Citi-Analysten im Rahmen der Erwartungen ausgefallen. Die flächenbereinigten Umsätze am Heimatmarkt wie auch in Frankreich lägen im Zweijahresvergleich aber allenfalls leicht unterhalb der Schätzungen. Auch wenn der Start in das vierte Quartal bisher positiv verlaufen sei, bleibe abzuwarten, wie sich mögliche Beschränkungen auf Grund der steigenden Corona-Infektionen in den jeweiligen Ländern auswirkten, hieß es aus dem Handel.


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Index                  Schluss-  Entwicklung  Entwicklung   Entwicklung 
                          stand      absolut         in %          seit 
                                                           Jahresbeginn 
Euro-Stoxx-50          4.356,47       -27,23        -0,6%        +22,6% 
Stoxx-50               3.772,78       -10,02        -0,3%        +21,4% 
Stoxx-600                486,08        -1,62        -0,3%        +21,8% 
XETRA-DAX             16.159,97       -61,76        -0,4%        +17,8% 
FTSE-100 London        7.223,57       -32,39        -0,4%        +13,0% 
CAC-40 Paris           7.112,29       -29,69        -0,4%        +28,1% 
AEX Amsterdam            821,80        -3,26        -0,4%        +31,6% 
ATHEX-20 Athen         2.206,03       -18,77        -0,8%        +14,0% 
BEL-20 Brüssel         4.231,19       -46,81        -1,1%        +16,8% 
BUX Budapest          51.532,22      -460,08        -0,9%        +22,4% 
OMXH-25 Helsinki       5.494,98        -7,25        -0,1%        +19,8% 
ISE NAT. 30 Istanbul   1.897,39        -9,94        -0,5%        +16,0% 
OMXC-20 Kopenhagen     1.889,77        -5,09        -0,3%        +29,0% 
PSI 20 Lissabon        5.578,34       -76,37        -1,4%        +12,3% 
IBEX-35 Madrid         8.753,20      -150,00        -1,7%         +8,4% 
FTSE-MIB Mailand      27.337,46      -324,36        -1,2%        +25,2% 
RTS Moskau             1.723,74       -38,22        -2,2%        +24,2% 
OBX Oslo               1.084,79        +1,01        +0,1%        +26,3% 
PX  Prag               1.362,71       -13,63        -1,0%        +32,7% 
OMXS-30 Stockholm      2.373,92        +0,89        +0,0%        +26,6% 
WIG-20 Warschau        2.248,18       -23,13        -1,0%        +13,3% 
ATX Wien               3.711,22      -117,95        -3,1%        +38,4% 
SMI Zürich            12.545,01        -8,18        -0,1%        +17,2% 
 
Rentenmarkt              zuletzt                  absolut         +/- YTD 
Dt. Zehnjahresrendite      -0,35                    -0,07           +0,23 
US-Zehnjahresrendite        1,53                    -0,06           +0,61 
 
DEVISEN                  zuletzt      +/- %  Fr, 8:23 Uhr  Do., 17:32 Uhr    % YTD 
EUR/USD                   1,1317      -0,5%        1,1353          1,1351    -7,3% 
EUR/JPY                   128,79      -0,9%        129,83          129,69    +2,1% 
EUR/CHF                   1,0482      -0,5%        1,0515          1,0517    -3,0% 
EUR/GBP                   0,8399      -0,3%        0,8407          0,8422    -6,0% 
USD/JPY                   113,80      -0,4%        114,33          114,26   +10,2% 
GBP/USD                   1,3474      -0,2%        1,3486          1,3480    -1,4% 
USD/CNH (Offshore)        6,3862      +0,1%        6,3860          6,3828    -1,8% 
Bitcoin 
BTC/USD                58.270,51      +3,1%     56.264,51       57.477,26  +100,6% 
 
ROHÖL                    zuletzt  VT-Settl.         +/- %         +/- USD    % YTD 
WTI/Nymex                  75,65      79,01         -4,3%           -3,36   +58,7% 
Brent/ICE                  78,36      81,24         -3,5%           -2,88   n.def. 
 
METALLE                  zuletzt     Vortag         +/- %         +/- USD    % YTD 
Gold (Spot)             1.857,43   1.858,89         -0,1%           -1,47    -2,1% 
Silber (Spot)              24,88      24,83         +0,2%           +0,05    -5,7% 
Platin (Spot)           1.039,50   1.051,19         -1,1%          -11,69    -2,9% 
Kupfer-Future               4,40       4,30         +2,2%           +0,09   +24,8% 
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November 19, 2021 12:13 ET (17:13 GMT)