FRANKFURT (Dow Jones)--Europas Börsen sind mit Aufschlägen in die neue Woche gestartet. "Der Optimismus ist weiterhin groß, und die deutlich sinkenden Covid-19 Fallzahlen befeuern ihn zusätzlich", so Vermögensverwalter Thomas Altmann von QC Partners. Die Investoren schauten bereits auf die Zeit, die auf die Pandemie folge. "Und in der Hoffnung auf einen Post-Corona-Boom werden Aktien weiterhin gekauft", so Altmann. Der DAX gewann 0,4 Prozent auf 14.109, im Tageshoch stand der Index bei 14.131 Punkten und damit nur unweit des Allzeithochs bei 14.169.

Der Euro-Stoxx-50 legte stärker um 1 Prozent auf 3.734 zu. Hier machten sich Aufschläge bei Banken und Rohstofftiteln bemerkbar. In Mailand ging es mit den Kursen um 0,8 Prozent nach oben, Ex-EZB-Chef Mario Draghi ist nun als neuer italienischer Regierungschef vereidigt worden. Zum Start in die Woche waren in Asien die Börsen in China und Hongkong geschlossen, in den USA blieb die Wall Street aufgrund eines Feiertages zu. Entsprechend ruhig verlief das Geschäft in Europa.


   Renditen ziehen weiter an 

Allerdings zogen auch die Renditen auf beiden Seiten des Atlantiks weiter an. Die Rendite der 30-jährigen US-Treasurys notierte zuletzt wieder über 2 Prozent. Der immer weiter steigende Ölpreis schürt die Inflationsgefahren. Öl ist so teuer wie seit über einem Jahr nicht mehr. Für Rohstoffaktien ging es um 4 Prozent nach oben, für Ölaktien ebenfalls um 4 Prozent. Da Banken von der steileren Zinskurve profitieren, legte auch ihr Index mit einem Plus von 3,1 Prozent deutlich zu.

Schon lange wurde darüber gesprochen, doch nun ist es wohl so weit: Der französische Medienkonzern Vivendi will sein Musik-Geschäft an die Börse bringen. Vivendi rechnet mit Einnahmen von mindestens 30 Milliarden Euro, 60 Prozent des eingenommenen Kapitals sollen über eine Sonderausschüttung an die Aktionäre weitergegeben werden. Die Analysten der Citi werten diesen Schritt als positiv und aktionärsfreundlich. Derzeit handle die Vivendi-Aktie mit einem Holdingabschlag, der zumindest zu einem Teil abgebaut werden dürfte. Vivendi haussierten mit plus 19,6 Prozent.

Für die Aktie von Bollore ging es um 14,6 Prozent nach oben. Das Unternehmen ist Großaktionär bei Vivendi und profitiert damit stark von der angekündigten Ausschüttung infolge des geplanten UMG-Börsengangs. Der Mediensektor führte mit Aufschlägen von 4,1 Prozent die Gewinnerliste in Europa an.

Prosieben lagen mit plus 2,2 Prozent gut im Markt. Laut dem Manager Magazin soll Zalando Interesse an einer Übernahme der Prosieben-Tochter Flaconi haben. Damit würde Zalando (plus 1,7 Prozent) das Kosmetik-Geschäft stärken.

Lanxess (plus 4,2 Prozent) übernimmt den US-Wettbewerber Emerald Kalama Chemical. Der Kaufpreis für den Anbieter von Spezialchemikalien unter anderem für Lebensmittel liegt bei umgerechnet etwa 867 Millionen Euro. An der Börse wurde die Übernahme positiv gesehen: Der Deal soll einem Analysten zufolge ab dem ersten Jahr positiv zum Gewinn beitragen, der Kaufpreis sei nicht zu teuer und es werde zudem eine gute EBITDA-Marge zugekauft. Lanxess will den Kauf aus liquiden Mitteln finanzieren.


   Akasol wird übernommen 

Der Darmstädter Fahrzeugbatteriehersteller Akasol wird übernommen. Wie das Unternehmen mitteilte, hat der US-Autozulieferer Borgwarner ein freiwilliges Übernahmeangebot für alle ausstehenden Aktien zum Preis von 120,00 Euro das Stück angekündigt. Der Kurs stieg um 20,1 Prozent auf 125,34 Euro. Die Unternehmensgründer haben das Angebot bereits gebilligt, sie halten insgesamt 59,4 Prozent der Aktien.

1&1 Drillisch gewannen 6,5 Prozent. Drillisch hat das verbesserte Angebot der Telefonica Deutschland (plus 1,8 Prozent) für die Nutzung ihres Mobilfunknetzes angenommen. "Mit dem Deal hat das Unternehmen Klarheit geschaffen", so ein Aktienhändler. Drillisch weitet das Glasfaser-Angebot aus und wird zukünftig sämtliche VDSL- und FTTH-Vorleistungen von ihrer Schwestergesellschaft 1&1 Versatel erhalten. Bei Telefonica geht es um die Preise für MBA-MVNO-Vorleistungen rückwirkend ab Juli 2020.


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Index                  Schluss-  Entwicklung   Entwicklung  Entwicklung 
                         stand       absolut         in %          seit 
                                                            Jahresbeginn 
Euro-Stoxx-50          3.734,20       +38,59         +1,0%        +5,1% 
Stoxx-50               3.247,40       +36,39         +1,1%        +4,5% 
Stoxx-600                419,47        +5,47         +1,3%        +5,1% 
XETRA-DAX             14.109,48       +59,59         +0,4%        +2,9% 
FTSE-100 London        6.756,11      +166,32         +2,5%        +2,0% 
CAC-40 Paris           5.786,25       +82,58         +1,4%        +4,2% 
AEX Amsterdam            685,18        +8,35         +1,2%        +9,7% 
ATHEX-20 Athen         1.897,37       +49,15         +2,7%        -1,9% 
BEL-20 Bruessel        3.863,41       +43,48         +1,1%        +6,7% 
BUX Budapest          43.823,57      +434,24         +1,0%        +4,1% 
OMXH-25 Helsinki       4.893,32       +29,93         +0,6%        +6,7% 
ISE NAT. 30 Istanbul   1.650,62       +22,27         +1,4%        +0,9% 
OMXC-20 Kopenhagen     1.513,95       +12,97         +0,9%        +3,3% 
PSI 20 Lissabon        4.725,83       +88,59         +1,9%        -1,7% 
IBEX-35 Madrid         8.203,50      +148,50         +1,8%        +1,6% 
FTSE-MIB Mailand      23.604,31      +193,71         +0,8%        +5,3% 
RTS Moskau             1.496,40       +34,41         +2,4%        +7,9% 
OBX Oslo                 878,09        +5,44         +0,6%        +2,2% 
PX  Prag               1.071,51       +11,14         +1,1%        +4,3% 
OMXS-30 Stockholm      2.039,28       +14,56         +0,7%        +8,8% 
WIG-20 Warschau        1.974,82       +37,75         +1,9%        -0,5% 
ATX Wien               3.014,78       +52,07         +1,8%        +6,6% 
SMI Zuerich           10.940,99       +60,62         +0,6%        +2,2% 
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Kontakt zum Autor: manuel.priego-thimmel@wsj.com

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February 15, 2021 12:14 ET (17:14 GMT)