FRANKFURT (Dow Jones)--Europas Börsen notieren auch am Mittwochnachmittag sehr schwach und in der Nähe der Tagestiefs. Der DAX verliert 2,5 Prozent auf 14.845 und notiert damit wieder deutlich unter der 15.000er-Marke. Für den Euro-Stoxx-50 geht es 2,8 Prozent auf 4.058 nach unten. Neben die Sorgen um die Sicherheit des Bankensektors nach der SVB-Pleite gesellen sich zunehmend Wachstumssorgen. In Europa sei die Schwäche der Basic Resources (-3,7%) und der Ölwerte (-5,8%) ein klarer Hinweis auf die Rezessionsgefahren, heißt es im Handel. Zunehmend schließen Analysten eine Rezession in den USA im zweiten Halbjahr nicht mehr aus.

Die Börsen reagieren kaum auf die aktuellen Wirtschaftsdaten aus den USA. Die Einzelhandelsumsätze sind im Februar wie erwartet um 0,4 Prozent gegenüber dem Vormonat gefallen. Schwächer als erwartet ist derweil der Empire State Index für März ausgefallen, was für den Markt ein zweischneidiges Schwert ist. Positiv aus Marktsicht ist die Entwicklung der Erzeugerpreise: Diese sind im Februar um 0,1 Prozent gefallen, erwartet worden war ein Plus von 0,3 Prozent. Positiv ist auch, dass die Erzeugerpreise für Januar kräftig nach unten revidiert worden sind. Ein klares Bild für die Finanzmärkte ist aus den Daten nicht herauslesbar.

Die Blicke richten sich nun auf die geldpolitische Entscheidung der EZB am Donnerstag. Die Unsicherheit über das weitere Vorgehen der Währungshüter ist sehr groß. Bis vor wenigen Tagen galt eine Zinserhöhung um 50 Basispunkte (Bp) als ausgemacht. Nach den Turbulenzen im Bankensektor und zunehmenden Rezessionssorgen gilt ein Schritt von nur 25 Bp in der Zwischenzeit als wahrscheinlicher. Auch die Deutsche Bank geht nur noch von einem kleinen Schritt aus, sieht den Zinsgipfel für die Eurozone aber weiter in einer Spanne zwischen 3,50 und 4,00 Prozent.


   Credit Suisse zieht Bankensektor nach unten 

Der Bankensektor bricht erneut um 6,8 Prozent ein. Hier drückt nicht nur die Pleite von SVB auf die Stimmung, sondern auch der Absturz der Credit Suisse (CS). Der Kurs bricht um 20 Prozent ein. Der Credit Default Swap, der die Kosten für eine Absicherung gegen einen Zahlungsausfall darstellt, steigt auf Rekordniveau. Ein Händler sagt, der Großaktionär Saudi National Bank lehne eine weitere Unterstützung der Bank ab. Commerzbank geben 9,1 Prozent nach, BNP Paribas um 9,4 Prozent. Prudential verlieren nach Geschäftszahlen 10,3 Prozent. Diese bewegen sich im Rahmen der Erwartungen. Allerdings bemängelt die Deutsche Bank, dass keine Details zur neuen Unternehmensstrategie genannt worden seien.

Der Energieversorger Eon (+1,3%) hat 2022 den Umsatz kräftig gesteigert und deutlich mehr verdient als im Vorjahr. An die Aktionäre soll für das vergangene Jahr eine um zwei Cent höhere Dividende von 51 Cent je Aktie ausgeschüttet werden. "Die Krise macht deutlich: Die Dekarbonisierung, die Energiewende und der Ausbau der Infrastruktur müssen massiv beschleunigt werden", sagte Eon-Vorstandschef Leonhard Birnbaum laut Mitteilung. Für 2023 erwartet die Eon SE einen bereinigten Konzernüberschuss zwischen 2,3 Milliarden und 2,5 Milliarden Euro. Der Eon-Ausblick toppt die Erwartungen, das Ziel eines Gewinns je Aktie von 88 bis 96 Cent liege im oberen Bereich der Prognosen.

BMW verlieren mit den finalen Zahlen und dem Ausblick 0,5 Prozent. "Der Ausblick liest sich gut", so ein Marktteilnehmer. BMW will dieses Jahr auch durch einen weiteren starken Hochlauf der Elektromobilität die Auslieferungen leicht steigern und rechnet bestenfalls mit einer EBIT-Marge im Kerngeschäft von 10 Prozent. BMW rechnet mit einem ab 2025 deutlich steigenden Angebot an vollelektrischen Fahrzeugen (BEV) und einem dann schnelleren Hochlauf der Elektromobilität. Nach einem BEV-Anteil von 15 Prozent an den gesamten Verkäufen des Konzerns dieses Jahr soll der Anteil im Jahr 2025 auf mindestens 25 Prozent steigen.


   Inditex und H&M belasten Sektor der Einzelhändler 

Für die Aktien von Inditex und H&M geht es nach Zahlenvorlage um 5 bzw. 8,5 Prozent nach unten. Während die Zahlen und Aussagen von Inditex von Analysten mehrheitlich als "in line" eingestuft werden, wird bei H&M der Umsatz im ersten Quartal des Geschäftsjahres in lokalen Währungen bemängelt, der mit 3 Prozent unter der Konsens-Prognose von 4,4 Prozent liegt, wie es bei der Citi heißt. Die Analysten raten zum Verkaufen.

Der Spezialchemiekonzern Lanxess (-11%) hat im vergangenen Jahr sein abgespecktes Gewinnziel erreicht und den Markt auf ein herausforderndes Jahr 2023 eingestimmt. Mit Blick auf das erste Quartal ist das Unternehmen etwas vorsichtiger als der Konsens der Analysten, so ein Marktteilnehmer.

Die Ankündigung eines Aktienrückkaufprogramms wirkt sich in dem negativen Gesamtmarktumfeld leicht positiv auf die Aumann-Aktie (-1,5%) aus. Das Unternehmen beabsichtigt, ab dem 17. März eigene Aktien mit einem Volumen von maximal 7,0 Millionen Euro bis zu einem Preis von 18,00 Euro pro Aktie über die Börse zurückzukaufen. Das Aktienrückkaufprogramm soll spätestens am 31. Juli 2023 enden.


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Aktienindex              zuletzt        +/- %       absolut      +/- % YTD 
Euro-Stoxx-50           4.037,35        -3,4%       -142,12          +6,4% 
Stoxx-50                3.734,50        -2,4%        -91,10          +2,3% 
DAX                    14.745,23        -3,2%       -487,60          +5,9% 
MDAX                   26.816,97        -3,5%       -962,79          +6,8% 
TecDAX                  3.179,94        -2,3%        -74,25          +8,9% 
SDAX                   12.882,74        -3,0%       -397,87          +8,0% 
FTSE                    7.351,61        -3,7%       -285,50          +2,5% 
CAC                     6.888,40        -3,5%       -253,17          +6,4% 
 
Rentenmarkt              zuletzt                    absolut        +/- YTD 
Dt. Zehnjahresrendite       2,11                      -0,30          -0,46 
US-Zehnjahresrendite        3,41                      -0,28          -0,47 
 
DEVISEN                  zuletzt        +/- %  Mi, 8:01 Uhr  Di, 17:56 Uhr   % YTD 
EUR/USD                   1,0531        -1,9%        1,0736         1,0713   -1,6% 
EUR/JPY                   139,64        -3,1%        144,68         144,06   -0,5% 
EUR/CHF                   0,9736        -0,7%        0,9819         0,9811   -1,6% 
EUR/GBP                   0,8760        -0,8%        0,8833         0,8819   -1,0% 
USD/JPY                   132,62        -1,2%        134,67         134,45   +1,1% 
GBP/USD                   1,2021        -1,1%        1,2156         1,2148   -0,6% 
USD/CNH (Offshore)        6,9081        +0,4%        6,8908         6,8839   -0,3% 
Bitcoin 
BTC/USD                24.350,14        -1,8%     24.859,29      25.939,79  +46,7% 
 
 
 
ROHOEL                   zuletzt  VT-Settlem.         +/- %        +/- USD   % YTD 
WTI/Nymex                  66,47        71,33         -6,8%          -4,86  -17,5% 
Brent/ICE                  72,29        77,45         -6,7%          -5,16  -15,3% 
GAS                               VT-Settlem.                      +/- EUR 
Dutch TTF                  42,90        44,19         -2,9%          -1,29  -41,7% 
 
METALLE                  zuletzt       Vortag         +/- %        +/- USD   % YTD 
Gold (Spot)             1.932,31     1.904,23         +1,5%         +28,09   +6,0% 
Silber (Spot)              21,97        21,69         +1,3%          +0,28   -8,3% 
Platin (Spot)             964,05       986,70         -2,3%         -22,65   -9,7% 
Kupfer-Future               3,87         4,01         -3,4%          -0,14   +1,7% 
 
YTD bezogen auf Schlussstand des Vortags 
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March 15, 2023 12:22 ET (16:22 GMT)