FRANKFURT (Dow Jones)--An den europäischen Aktienmärkten geht es am Dienstagnachmittag nach unten. Größere Gewinne aus dem frühen Handel wurden bereits schnell dazu genutzt, das Risiko herunterzufahren. Marktteilnehmer sprechen von einem Versuch der Stabilisierung knapp oberhalb des Jahrestiefs. Der DAX verliert 0,2 Prozent auf 12.200 Punkte nach einem Tageshoch bei 12.414. der Euro-Stoxx-50 notiert kaum verändert bei 3.342 Zählern. Der Euro notiert mit 0,9620 Dollar wenig verändert.

Die Entwicklung am Anleihenmarkt könnte die Stimmung leicht trüben, geht es dort mit den Renditen am Nachmittag wieder nach oben. Die Zehnjahresrendite steigt von 2,08 auf 2,18 Prozent. Der Spread gegenüber den italienischen Anleihen weitet sich derweil leicht aus, was wohl auch im Turm der Europäischen Zentralbank mit Argwohn verfolgt werden dürfte. Auch wenn die neue Regierung in Italien wohl eine direkte Konfrontation mit der EZB und EU kurzfristig vermeiden wird, ist für Thilo Wolf, Deutschland-Chef von BNY Mellon Investment Management nicht ausgeschlossen, dass sie die Institutionen auf die Probe stellt. Darauf könnten die Märkte schnell reagieren und eine Abwärtsspirale der italienischen Wirtschaft auslösen.

Für den europäischen Gaspreis (TTF) geht es um knapp 5 Prozent auf 182,50 Euro je Megawattstunde nach oben. Zu der Entwicklung dürften auch die gemeldeten Lecks an den beiden Nord Stream Pipelines 1 und 2 beitragen. Zwar wurde durch beide zuletzt als Folge der EU-Sanktionen gegen Russland bzw. des russischen Lieferstopps kein Gas aus Russland nach Deutschland mehr transportiert, gleichwohl sorgt die Entwicklung für Spekulationen und Nervosität am Markt.


   Große Nachfrage nach Aktien der Porsche AG 

Der Börsengang des Sportwagenherstellers Porsche AG dürfte zu einem Erfolg werden. Die Aktien dürften nach dem Börsengang am Donnerstag voraussichtlich dank des "Appetits auf Europas größten Börsengang in diesem Jahr, Porsche-affinen Privatanlegern sowie des erwarteten Aufstiegs in die Indizes wie den DAX steigen", erwarten die Analysten von Bernstein. Die Muttergesellschaft Volkswagen bietet die Vorzugsaktien in der Preisspanne von 76,50 bis 82,50 Euro zur Zeichnung an. Im Handel per Erscheinen geht die Aktie mit 91,60 Euro um, die VW-Aktie legt um 1,1 Prozent zu.

Der Ausgabepreis könnte 82,50 Euro auch überschreiten, wenn die beteiligten Unternehmen zustimmen. Dabei sei zu beachten, dass die Familie Porsche-Piech einen 7,5-prozentigen Aufschlag auf den Preis der Vorzüge für die Porsche-Stammaktien zahlt, die sie im Zuge des Börsengangs erwirbt. Dafür nehme sie einen erheblichen Betrag an langfristige Schulden auf, so die Analysten.


  Verbio schießen nach Zahlenvorlage nach oben 

Auf Unternehmensseite geht es ruhig zu. Kräftig nach oben um gut 9 Prozent schießt der Kurs von Verbio nach stark ausgefallenen Jahreszahlen. Der Biokraftstoffhersteller konnte einen Rekordgewinn von 503 Millionen Euro vermelden, was einen Tick über der Prognose liegt. Allerdings war der Verbio-Kurs am Donnerstag und Freitag der Vorwoche auch stark gefallen.

Akzo Nobel partizipieren mit einem Minus von 1,1 Prozent nicht an der Erholung der Börsen. Das Spezialchemieunternehmen geht für das dritte Quartal von einem bereinigten operativen Ergebnis aus, das deutlich unter dem Vorjahreswert liegt. Akzo spricht von einem Konsumentenvertrauen, das sich fast auf einem historischen Tief bewege. Immerhin gebe es Hinweise, dass der Preisdruck für Rohmaterialien nachlasse.


  Helma Eigenheimbau mit Gewinnwarnung 

Helma Eigenheimbau brechen um 26 Prozent ein. "Die Welle von Hiobsbotschaften aus dem Immobiliensektor reißt nicht ab", kommentiert ein Händler die drastische Gewinnwarnung des Unternehmens vom Vorabend. Bei Helma ist ein Subunternehmen ausgefallen. Helma rechnet nur noch mit rund 20 nach zuvor 30 Millionen Euro beim Vorsteuergewinn. Erst am Freitag war der Kurs des Immobilienfinanzierers Hypoport (+1,2%) nach dem Rückzug der Jahresprognose um über 40 Prozent eingebrochen.

KWS Saat legen um 1,6 Prozent zu. Der Saatgutkonzern hat für das abgelaufene Geschäftsjahr eine unveränderte Dividende in Höhe von 0,80 Euro je Aktie vorgeschlagen und für das aktuelle Geschäftsjahr weiteres Wachstum in Aussicht gestellt.

Hugo Boss verlieren 3,2 Prozent. Die Deutsche Bank hat die Aktie auf "Halten" von "Kaufen" heruntergestuft. Der Deutschen Bank zufolge habe Hugo Boss in den vergangenen Monaten von Rückenwind durch positive Faktoren profitiert, der sich kurzfristig abschwächen oder in Gegenwind ändern könnte.


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Aktienindex              zuletzt        +/- %     absolut  +/- % YTD 
Euro-Stoxx-50           3.343,11        +0,0%        0,55     -22,2% 
Stoxx-50                3.337,97        +0,5%       15,73     -12,6% 
DAX                    12.198,25        -0,2%      -29,67     -23,2% 
MDAX                   22.407,07        -0,2%      -43,30     -36,2% 
TecDAX                  2.667,45        +0,5%       13,35     -32,0% 
SDAX                   10.533,32        +0,2%       25,41     -35,8% 
FTSE                    7.013,80        -0,1%       -7,15      -4,9% 
CAC                     5.771,89        +0,0%        2,50     -19,3% 
 
Rentenmarkt              zuletzt                  absolut    +/- YTD 
Dt. Zehnjahresrendite       2,19                    +0,07      +2,37 
US-Zehnjahresrendite        3,95                    +0,03      +2,44 
 
DEVISEN                  zuletzt        +/- %    Di, 8:09  Mo, 17:12    % YTD 
EUR/USD                   0,9603        -0,1%      0,9650     0,9647   -15,5% 
EUR/JPY                   139,03        +0,0%      139,39     139,18    +6,2% 
EUR/CHF                   0,9509        -0,5%      0,9551     1,0102    -8,3% 
EUR/GBP                   0,8928        -0,8%      0,8934     0,8911    +6,3% 
USD/JPY                   144,72        +0,0%      144,43     144,27   +25,7% 
GBP/USD                   1,0755        +0,7%      1,0806     1,0827   -20,5% 
USD/CNH (Offshore)        7,1842        +0,1%      7,1593     7,1576   +13,1% 
Bitcoin 
BTC/USD                20.113,47        +5,3%   20.174,67  19.083,57   -56,5% 
 
ROHOEL                   zuletzt  VT-Settlem.       +/- %    +/- USD    % YTD 
WTI/Nymex                  78,86        76,71       +2,8%      +2,15   +12,1% 
Brent/ICE                  86,61        84,06       +3,0%      +2,55   +17,1% 
GAS                               VT-Settlem.                +/- EUR 
Dutch TTF                 185,66       173,83       +6,8%     +11,82  +182,8% 
 
METALLE                  zuletzt       Vortag       +/- %    +/- USD    % YTD 
Gold (Spot)             1.635,04     1.622,10       +0,8%     +12,94   -10,6% 
Silber (Spot)              18,68        18,35       +1,8%      +0,33   -19,9% 
Platin (Spot)             860,90       855,50       +0,6%      +5,40   -11,3% 
Kupfer-Future               3,36         3,32       +1,3%      +0,04   -24,2% 
 
YTD bezogen auf Schlussstand des Vortags 
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Kontakt zum Autor: thomas.leppert@wsj.com

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September 27, 2022 10:18 ET (14:18 GMT)