FRANKFURT (Dow Jones)--Nach dem Abverkauf vom Vortag ist es am Mittwoch an den europäischen Aktienmärkten wieder kräftig nach oben gegangen. Damit haben die Schwankungen jüngst deutlich zugenommen, dies könnte auch in den kommenden Wochen so bleiben. Denn einerseits werden die nun erreichten Impferfolge zu einem Hochfahren der Wirtschaft führen, und die Bürger werden das im Lockdown eingesparte Geld für Konsum ausgeben. Damit treten aber andererseits Inflation und Zinsentwicklung stärker in den Fokus der Anleger und der Zentralbanken. Die Notenbanken werden nicht umhinkommen, der ultralockeren Geldpolitik irgendwann Adieu zu sagen.

Doch noch gibt es andere Signale. So sagt der Präsident der Federal Reserve Bank of Chicago, Charles Evans, dass er trotz verbesserter Aussichten für die Wirtschaft noch nicht die Zeit gekommen sieht, die aggressive Stimulierung zurückzufahren. Die Fed habe noch einiges an Weg vor sich, bevor die beiden Mandatsziele erreicht seien. Dies stimulierte die Investoren zu Käufen an den Aktienmärkten. Der DAX gewann 2,1 Prozent auf 15.171 Punkte, für den Euro-Stoxx-50 ging es um 2 Prozent auf 4.003 Punkte nach oben. Mit einem Plus von 4,7 Prozent stellte der Sektor der europäischen Rohstoffwerte den mit Abstand größten Gewinner. Nachdem die Branche jüngst kaum in den Ausbau der Kapazitäten investiert hat, zieht die Nachfrage auch in Folge der weltweiten Infrastrukturprogramme an. Der Euro neigte weiterhin zur Schwäche und notierte am Abend nahe der Marke von 1,20 Dollar.


   Deutsche Post hebt Ausblick erneut an 

Der Siegeszug der Deutschen Post (+4,6%) setzte sich nach Aussage der Analysten der LBBW im ersten Quartal mit Verweis auf die abermals angehobene Prognose fort. Steigende Erträge im Paket- sowie im Express- und Logistikgeschäft ermöglichten ein nachhaltiges Gewinnwachstum. Alle fünf Divisionen hätten den Umsatz steigern können und eine positive Ergebnisentwicklung erzielt.

Gut kam auch der Ausblick von Merck KGaA (+1,7%) an. Die Analysten der DZ Bank haben nach der Prognoseerhöhung ihre Gewinnschätzungen angehoben. Das Portfolio der Darmstädter unterstütze fast den gesamten Produktionsprozess von Covid-19-Impfstoffen. Neue Medikamente, der anhaltende Boom der Halbleiter- und Elektronikmaterialien sowie die Bioprozesstechnik trieben das dynamische Gewinnwachstum des Unternehmens.

Als "grob im erwarteten Rahmen" wurden die Zahlen von Axa (+0,3%) gewertet. Axa konnte die Einnahmen gegenüber dem Vorjahresquartal um 2 Prozent steigern. Da man hier mit einem Vor-Corona-Quartal vergleiche, sei das gut, sagte ein Händler.

Nach uneinheitlichen Zahlen ging es für Siemens Energy 1,2 Prozent nach oben. Hugo Boss legten kräftiger um 5,2 Prozent zu. "Die Zahlen liegen deutlich über den Erwartungen", merkte ein Marktteilnehmer an. Der Umsatz habe die Prognosen um gut 10 Prozent geschlagen. Statt eines Verlusts ist das EBIT nahezu ausgeglichen ausgefallen.

Für Moeller-Maersk ging es nach der Ankündigung eines neuen Aktienrückkaufprogramms über 5 Milliarden Dollar um knapp 7 Prozent nach oben. Die Citigroup äußerte sich positiv zu den Plänen und sieht diese als sentimentstützend an. Mit Blick auf die ausführlichen Erstquartalszahlen hieß es, dass das bereinigte EBITDA mit 4 Milliarden Dollar über der Konsensschätzung von 3,8 Milliarden ausgefallen ist. Der Logistiker rechnet nun mit einem bereinigten EBITDA im laufenden Jahr zwischen 13 und 15 Milliarden Dollar.


   Großaktionäre machen Kasse 

Für die Aktie von Daimler ging es um 0,4 Prozent nach unten, nachdem Nissan Motor sich von seinem kompletten Anteil an Daimler getrennt hat. Wie der japanische Autobauer mitteilte, hat er die Aktien für rund 1,15 Milliarden Euro an institutionelle Investoren für 69,85 Euro je Aktie verkauft. Delivery Hero verloren 4,2 Prozent. Das koreanische Partnerunternehmen Woowa Brothers hat 9,8 Millionen Aktien verkauft - wie es heißt zum Stückpreis von 123,10 Euro.


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Index                  Schluss-  Entwicklung  Entwicklung   Entwicklung 
.                         stand      absolut         in %          seit 
.                                                          Jahresbeginn 
Euro-Stoxx-50          4.002,79       +77,99        +2,0%        +12,7% 
Stoxx-50               3.418,10       +60,17        +1,8%        +10,0% 
Stoxx-600                441,55        +7,90        +1,8%        +10,7% 
XETRA-DAX             15.170,78      +314,30        +2,1%        +10,6% 
FTSE-100 London        7.039,30      +116,13        +1,7%         +7,2% 
CAC-40 Paris           6.339,47       +87,72        +1,4%        +14,2% 
AEX Amsterdam            714,14       +17,16        +2,5%        +14,3% 
ATHEX-20 Athen         2.214,34        +1,65        +0,1%        +14,5% 
BEL-20 Bruessel        4.014,35       +59,34        +1,5%        +10,9% 
BUX Budapest          44.142,70      +106,52        +0,2%         +4,8% 
OMXH-25 Helsinki       5.168,09       +96,18        +1,9%        +12,7% 
ISE NAT. 30 Istanbul   1.477,58        -0,90        -0,1%         -9,7% 
OMXC-20 Kopenhagen     1.549,80       +25,23        +1,7%         +5,8% 
PSI 20 Lissabon        5.045,32       +46,84        +0,9%         +4,0% 
IBEX-35 Madrid         8.967,80      +137,40        +1,6%        +11,1% 
FTSE-MIB Mailand      24.463,89      +486,36        +2,0%         +7,8% 
RTS Moskau             1.535,67       +33,09        +2,2%        +10,7% 
OBX Oslo                 954,90        +4,16        +0,4%        +11,2% 
PX  Prag               1.101,92        +3,18        +0,3%         +7,3% 
OMXS-30 Stockholm      2.255,49       +60,91        +2,8%        +20,3% 
WIG-20 Warschau        2.047,36       +43,32        +2,2%         +3,2% 
ATX Wien               3.312,47       +74,82        +2,3%        +16,9% 
SMI Zuerich           11.108,88      +137,95        +1,3%         +3,8% 
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Kontakt zum Autor: thomas.leppert@wsj.com

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May 05, 2021 12:21 ET (16:21 GMT)