FRANKFURT (Dow Jones)--Europas Börsen bauen die Gewinne am Freitagmittag aus. Stützend wirkt der nur leichte Rückgang im Ifo-Geschäftsklima. Der Index sei nur auf 92,3 nach 93,0 im Vormonat gesunken, heißt es im Handel. Nach den schwachen PMIs vom Vortag seien jedoch am Markt noch deutlich schlechtere Werte erwartet worden. Nur im Index der Geschäftserwartungen zeige sich mit 85,8 die negative Stimmung deutlicher. Per Saldo seien die Ifo-Daten aber zumindest für das Sentiment eine positive Nachricht.

Der DAX zeigt sich 0,8 Prozent höher bei 13.012 Punkten. Der Euro-Stoxx-50 legt um 1,5 Prozent zu auf 3.486 Punkte. Allerdings passe der Ifo-Index nicht zur Nachrichtenlage. An eine tragfähige Bodenbildung wird auf den aktuellen Niveaus nicht geglaubt. Die Investmentampeln für Europa stünden weiter auf "knallrot"; angesichts von Inflation, Krieg, Gasknappheit, Rezessionssorgen und nun noch neuen Sorgen um die Tragfähigkeit der Verschuldung gebe es keinen Grund, hierzulande investiert zu sein, so Händler.


   Zalando-Warnung belastet Einzelhandelssektor 

Derweil bekommen immer mehr Unternehmen die Folgen der hohen Inflation und der daraus resultierenden Konsumzurückhaltung zu spüren. Jüngstes Beispiel ist der Online-Modehändler Zalando, der am Vorabend seine Jahresprognosen drastisch gesenkt hat. Die Aktie bricht um 11,5 Prozent ein und zieht auch andere Aktien der Einzelhandels- und E-Commerce-Branche mit nach unten. Ceconomy büßen 4 Prozent ein und Hellofresh 3,4 Prozent. Global Fashion Group fallen um 2,2 Prozent. In London geht es mit Boohoo um 1,5 Prozent abwärts.

Bankenwerte profitieren nicht vom US-Bankenstresstest, den alle untersuchten Geldhäuser bestanden haben. Dabei kam die US-Tochter der Deutschen Bank auf die höchste Kapitalquote aller geprüften Banken. Der Sektor steigt mit dem Gesamtmarkt um 0,6 Prozent.

Die Aktie des schweizerischen Versicherers Zurich Insurance gewinnt derweil 2,6 Prozent. Positiv wird hier der Verkauf eines Bestandsportfolios deutscher Lebensversicherungen aufgenommen. Damit verbessere sich die Solvenz des Unternehmens um 8 Prozent, heißt es. Gesucht sind ferner die Aktien der Deutschen Post (+1,6%), nachdem US-Wettbewerber Fedex überzeugende Geschäftszahlen vorgelegt hat.


   Tui-Chef tritt Ende September zurück 

Keinen Einfluss auf Tui hat die Rücktrittsankündigung des Vorstandsvorsitzenden Friedrich Joussen per Ende September. Die Aktien fallen 2,4 Prozent mit dem Sektor. Lufthansa verlieren 2,9 Prozent und Easyjet 2,2 Prozent. Über den Reiseaktien hängt die Einsicht, dass es keine Wiederholung der Nach-Corona-Nachfrage geben wird.

Angesichts von Inflation und explodierenden Energiepreisen würden die Verbraucherbudgets zusammenschmelzen, Reise und Einzelhandel seien die Hauptverlierer. "Viele Verbraucher haben ihre Nebenkostenabrechnungen noch nicht", sagt ein Händler. Erst dann dürfte ihnen klarwerden, dass kein Geld für weitere Urlaubsreisen zur Verfügung steht.


=== 
Aktienindex              zuletzt       +/- %       absolut      +/- % YTD 
Euro-Stoxx-50           3.486,75       +1,5%         50,46         -18,9% 
Stoxx-50                3.442,32       +1,7%         57,17          -9,9% 
DAX                    13.017,67       +0,8%        105,08         -18,1% 
MDAX                   26.828,65       +1,2%        328,97         -23,6% 
TecDAX                  2.908,35       +2,4%         68,05         -25,8% 
SDAX                   12.119,05       +0,9%        103,57         -26,2% 
FTSE                    7.112,74       +1,3%         92,29          -4,9% 
CAC                     5.992,21       +1,9%        108,88         -16,2% 
 
Rentenmarkt              zuletzt                   absolut        +/- YTD 
Dt. Zehnjahresrendite       1,47                     +0,05          +1,65 
US-Zehnjahresrendite        3,10                     +0,02          +1,59 
 
DEVISEN                  zuletzt       +/- %  Fr, 7:40 Uhr  Do, 17:19 Uhr   % YTD 
EUR/USD                   1,0541       +0,2%        1,0546         1,0521   -7,3% 
EUR/JPY                   142,35       +0,3%        142,08         141,66   +8,8% 
EUR/CHF                   1,0087       -0,3%        1,0129         1,0090   -2,8% 
EUR/GBP                   0,8569       -0,2%        0,8586         0,8582   +2,0% 
USD/JPY                   135,04       +0,1%        134,74         134,62  +17,3% 
GBP/USD                   1,2301       +0,3%        1,2284         1,2260   -9,1% 
USD/CNH (Offshore)        6,6898       -0,1%        6,6900         6,6995   +5,3% 
Bitcoin 
BTC/USD                20.894,23       +1,1%     21.103,27      20.486,52  -54,8% 
 
ROHOEL                   zuletzt   VT-Settl.         +/- %        +/- USD   % YTD 
WTI/Nymex                 105,97      104,27         +1,6%           1,70  +46,8% 
Brent/ICE                 111,73      110,05         +1,5%           1,68  +48,1% 
GAS                               VT-Schluss                      +/- EUR 
Dutch TTF                 130,60      131,40         -2,1%          -2,75  +52,0% 
 
METALLE                  zuletzt      Vortag         +/- %        +/- USD   % YTD 
Gold (Spot)             1.827,19    1.822,80         +0,2%          +4,39   -0,1% 
Silber (Spot)              20,90       20,96         -0,3%          -0,06  -10,3% 
Platin (Spot)             919,50      911,03         +0,9%          +8,48   -5,3% 
Kupfer-Future               3,73        3,74         -0,3%          -0,01  -16,1% 
=== 

Kontakt zum Autor: maerkte.de@dowjones.com

DJG/mpt/err

(END) Dow Jones Newswires

June 24, 2022 06:58 ET (10:58 GMT)