FRANKFURT (Dow Jones)--Europas Börsen sind am Montag kräftig erholt in die neue Woche gestartet. Dabei blieb es im Verlauf volatil, und im Handel geht man davon aus, dass die Volatilität zunächst hoch bleiben wird. Positiv wirkten Informationen zur Omikron-Variante des Corona-Virus. "Anleger sind von den Ergebnissen einer kürzlich durchgeführten Studie ermutigt, die ergab, dass Omikron weniger schwere Covid-19-Infektionen verursacht", so ein Marktteilnehmer. Jeffrey Halley, Marktstratege bei Oanda, verwies auf einen Artikel des südafrikanischen Medical Research Council, wonach die Omikron-Symptome milder sein sollen als bei früheren Varianten.

Dies überlagerte die noch offene Frage, ob die existierenden Impfstoffe gegen die Corona-Variante wirken oder nicht. "Omikron hat viel von seinem Schrecken verloren", so ein Händler. Die Industrie-Auftragseingänge in Deutschland sind unterdessen im Oktober unerwartet um 6,9 Prozent zurückgegangen, wurden aber ignoriert. "Der Auftragsrückgang wirkt brutal", so Thomas Gitzel, Chefvolkswirt der VP Bank. Das Infektionsgeschehen in Asien mache sich nun bemerkbar. Die Auftragseingänge aus dem Ausland außerhalb der Eurozone gingen um 18,1 Prozent zurück.

Der DAX gewann 1,4 Prozent auf 15.381 Punkten, der Euro-Stoxx-50 legte um 1,4 Prozent auf 4.137 Punkte zu.


   AB Inbev mit neuen Eckdaten 

Die insgesamt beruhigenden Nachrichten rund um Omikron stützten Touristikaktien. So gewannen Lufthansa 7,1 Prozent, Fraport 3,7 Prozent oder MTU Aero 5,4 Prozent. Für Airbus ging es um 4,2 Prozent nach oben. Dagegen wurden Aktien mit Internet-Geschäftsmodellen oder Medizindienstleister rund um die Pandemie eher gemieden: Hellofresh gaben um 2,7 Prozent nach, Zalando um 1,6 Prozent, Teamviewer um 2,8 Prozent oder Sartorius um 3,6 Prozent.

Als "ordentlich" wurden Eckdaten der neuen Mittelfristziele von AB Inbev (+4,6%) bezeichnet. Der Getränkehersteller strebt ein organisches operatives Gewinnwachstum von 4 bis 8 Prozent an. Die erstmalige Prognose werten die Analysten von Jefferies als positiv.

Saint Gobain reagierten mit Aufschlägen von 1,7 Prozent auf das milliardenschwere Gebot der Franzosen für GCP Applied Technologies. Strategisch passt der Kauf nach Einschätzung von Analysten gut. Mit GCP könne Saint Gobain zu einem weltweiten Marktführer im Bereich Bauchemie aufrücken, und auf diesem Weg zu einem ernsthaften Wettbewerber für Sika werden, so Equita. Laut Bryan Garnier sprechen die Bewertungs-Multiples dafür, dass der Kauf nicht billig sei, dies werde aber kompensiert durch die erzielbaren Synergien.

In Österreich geht die Konsolidierung bei den Immobilienwerten weiter. CPI Property Group plant ein Pflichtangebot in Höhe von 21,20 Euro in bar für eine Aktie der Immofinanz. Dies liegt unter dem Schlusskurs vom Freitag und dürfte daher die Aktie nach unten absichern. CPI wird von dem tschechischen Milliardär Radovan Vitek kontrolliert. Immofinanz legten um 5,3 Prozent auf 22,50 Euro zu. Nach dem Erhalt eines Großauftrags gewannen Andritz 2,6 Prozent.

Sehr schwach im Markt lagen auch zu Wochenbeginn die Aktien von Essenslieferanten. Die Citigroup geht davon, dass die EU-Kommission am kommenden Mittwoch einen Gesetzesentwurf zur Regelung der sogenannten Gig-Economy vorlegen wird. Bei Gig-Arbeitern handelt es sich um nicht-festangestellte Mitarbeiter von Firmen, die vertraglich etwa mit Blick auf Bezahlung und sonstige Ansprüche gegenüber Festangestellten in der Regel benachteiligt sind.

Die Analysten rechnen mit teilweisen erheblichen Einbußen beim Bruttogewinn, sollten die Gig-Arbeiter Festangestellten gleichgestellt werden. Bei Deliveroo (-3,1%) könnte sich der Gewinnrückgang auf 12 bis 18 Prozent belaufen, bei Delivery Hero (-2,6%) dürfte er geringer ausfallen mit einem Minus von 2 bis 3 Prozent aufgrund der geringeren Präsenz in Europa. Die Citigroup erwartet, dass das neue Gesetz über einen Zeitraum von zwei Jahren in nationales Recht umgesetzt werden muss. Die Aktien von Just Eat Takeaway fielen um 4,5 Prozent.


   Zooplus werden im MDAX durch Deutsche Wohnen ersetzt 

Die Aktien von Zooplus müssen den MDAX und auch die DAX-Familie insgesamt auf Grund der Fast-Exit-Regel verlassen und werden durch Deutsche Wohnen ersetzt. Grund für das Ausscheiden ist eine stark verringerte Streubesitz-Marktkapitalisierung.

Auch im SDAX gibt es Veränderungen. Vitesco, die seit September börsennotierte Continental-Tochter, Heidelberger Druckmaschinen und GFT Technologies steigen in den Kleinwerteindex auf. Dafür müssen die Aktien von Westwing, Hensoldt und Home24 ihren Platz räumen. Auch im TecDAX gibt es einen Wechsel. Nagarro ersetzen Pfeiffer Vacuum. Im DAX gibt es keine Veränderungen. Die Änderungen treten mit Handelsbeginn am 20. Dezember in Kraft.


=== 
Index                  Schluss-  Entwicklung  Entwicklung   Entwicklung 
.                         stand      absolut         in %          seit 
.                                                          Jahresbeginn 
Euro-Stoxx-50          4.137,11       +56,96        +1,4%        +16,5% 
Stoxx-50               3.663,11       +49,30        +1,4%        +17,9% 
Stoxx-600                468,71        +5,94        +1,3%        +17,5% 
XETRA-DAX             15.380,79      +210,81        +1,4%        +12,1% 
FTSE-100 London        7.241,62      +119,30        +1,7%        +10,2% 
CAC-40 Paris           6.865,78      +100,26        +1,5%        +23,7% 
AEX Amsterdam            778,43        +6,21        +0,8%        +24,6% 
ATHEX-20 Athen         2.110,68        -0,63        -0,0%         +9,1% 
BEL-20 Brüssel         4.182,55       +58,56        +1,4%        +15,5% 
BUX Budapest          50.723,42      -181,49        -0,4%        +20,5% 
OMXH-25 Helsinki           0,00         0,00         0,0%        +16,1% 
ISE NAT. 30 Istanbul   2.074,41       +25,54        +1,2%        +26,8% 
OMXC-20 Kopenhagen     1.762,32        +8,60        +0,5%        +20,3% 
PSI 20 Lissabon        5.417,41       +92,92        +1,7%        +12,5% 
IBEX-35 Madrid         8.439,70      +198,00        +2,4%         +4,5% 
FTSE-MIB Mailand      26.498,07      +559,55        +2,2%        +16,7% 
RTS Moskau             1.622,07       -46,19        -2,8%        +16,9% 
OBX Oslo               1.043,95        -2,69        -0,3%        +21,6% 
PX  Prag               1.369,25        +6,46        +0,5%        +33,3% 
OMXS-30 Stockholm      2.285,53       +44,70        +2,0%        +21,9% 
WIG-20 Warschau        2.190,67       +10,96        +0,5%        +10,4% 
ATX Wien               3.745,00       +47,23        +1,3%        +31,5% 
SMI Zürich            12.375,35      +199,58        +1,6%        +15,6% 
 
DEVISEN               zuletzt      +/- %    Mo,8:33   Fr,17:30   % YTD 
EUR/USD                1,1282      -0,3%     1,1286     1,1295   -7,6% 
EUR/JPY                127,87      +0,2%     127,60     127,72   +1,4% 
EUR/CHF                1,0440      +0,5%     1,0394     1,0381   -3,4% 
EUR/GBP                0,8513      -0,3%     0,8530     0,8541   -4,7% 
USD/JPY                113,35      +0,4%     113,08     113,07   +9,7% 
GBP/USD                1,3252      +0,0%     1,3231     1,3226   -3,0% 
USD/CNH (Offshore)     6,3751      -0,0%     6,3748     6,3759   -2,0% 
Bitcoin 
BTC/USD             49.137,33      -0,3%  48.067,49  55.415,42  +69,1% 
 
ROHÖL                 zuletzt  VT-Settl.      +/- %    +/- USD   % YTD 
WTI/Nymex               68,25      66,26      +3,0%       1,99  +43,7% 
Brent/ICE               71,90      69,88      +2,9%       2,02  +38,9% 
 
METALLE               zuletzt     Vortag      +/- %    +/- USD   % YTD 
Gold (Spot)          1.784,31   1.783,30      +0,1%      +1,01   -6,0% 
Silber (Spot)           22,34      22,55      -0,9%      -0,21  -15,4% 
Platin (Spot)          943,50     937,80      +0,6%      +5,70  -11,9% 
Kupfer-Future            4,31       4,27      +1,0%      +0,04  +22,3% 
=== 

Kontakt zum Autor: manuel.priego-thimmel@wsj.com

DJG/mpt/ros

(END) Dow Jones Newswires

December 06, 2021 12:17 ET (17:17 GMT)