Von Herbert Rude

FRANKFURT (Dow Jones)--Nach dem Rücksetzer vom Halbjahresultimo können sich die Kurse an den europäischen Börsen gut behaupten. Der DAX steigt am Donnerstagnachmittag um 0,4 Prozent auf 15.601 Punkte. Gekennzeichnet sei die Entwicklung weiterhin von schnellen Bewegungen innerhalb der Handelsspanne zwischen gut 15.400 und gut 15.800 - gefördert von insgesamt dünnen Umsätzen, so ein Marktteilnehmer. Der Euro-Stoxx-50 zieht um 0,5 Prozent auf 4.084 Punkte an. Kräftig nach oben geht es mit den Aktien aus dem Öl- und Gassektor. Ihr Stoxx-Sektoren-Index steigt um 2,5 Prozent - angetrieben von den Ölpreisen, die schon wieder neue Mehrjahreshochs markieren.

Etwas gestützt wird die Stimmung am Gesamtmarkt vom festen Dollar, der mit 1,865 Dollar die jüngsten Aufschläge nahezu verteidigt. "Ein Ausbruch aus den Handelsspannen ist allerdings trotz der Erholung nicht in Sicht", wie ein Händler sagt. Viele Marktteilnehmer warteten auf den US-Arbeitsmarktbericht für Juni, der am Freitagnachmittag veröffentlicht wird und für Bewegung sorgen könnte. "Mit stärkeren nachhaltigen Bewegungen ist wohl frühestens danach zu rechnen", erwartet der Marktteilnehmer.

Erwartet wird, dass die US-Wirtschaft im Juni knapp 700.000 neue Jobs geschaffen hat. Eine deutlich niedrigere Zahl könnte Konjunkturängste auslösen, eine deutlich höhere könnte dagegen die Diskussion um eine geldpolitische Straffung weiter anheizen.

Daneben rückt die Berichtssaison zum zweiten Quartal in den Fokus. Nach einem vielfach eher konservativen Ausblick nach dem Auftaktquartal könnten nun einige Unternehmen die Gewinnprognosen nach oben nehmen, heißt es im Handel. Allerdings gilt eine gute Entwicklung nach dem starken Anstieg der Aktienkurse im bisherigen Jahresverlauf auch zumindest als teilweise eingepreist.


   Banken-, Auto- und Reiseaktien nach Ausverkauf wieder vorn 

Auf der Gewinnerseite hinter den Öl-Aktien liegen die Verlierer der vergangenen Tage. Der Stoxx-Index der Banken erholt sich um 1,0 Prozent, der Index der Reise- und Freizeitaktien um 2 Prozent und der Index der Autoaktien um 0,3 Prozent. Alle diese Branchen hatten zuletzt stark unter Gewinnmitnahmen gelitten, zum Beginn des neuen Halbjahres steigen Anleger nun offensichtlich wieder ein. Dagegen gibt der Index der Technologie-Aktien nach der jüngsten relativen Stärke nun 0,3 Prozent ab, der deutsche TecDAX fällt um 0,6 Prozent.

Im DAX gewinnen Covestro 1,5 Prozent, Delivery Hero 1,3 Prozent und Bayer 1,2 Prozent. Siemens Energy ziehen um 2,2 Prozent an auf 25,98 Euro. Nach der enttäuschenden Entwicklung des ersten Halbjahres hat Morgan Stanley nun ein auf 42 Euro erhöhtes Kursziel ausgegeben. Die Analysten sprechen von einem Energieübertragungsgeschäft in einer einzigartigen Position, um vom künftigen Elektrifizierungsbedarf zu profitieren.


   Nordex leiden unter neuerlicher Kapitalerhöhung 

Nach der Ankündigung einer Kapitalerhöhung mit Bezugsrecht um gut 36 Prozent geht es für die Nordex-Aktie um 12 Prozent nach unten. Der Bezugspreis von 13,70 Euro je Aktie bedeutet einen hohen Abschlag zum Schlusskurs von 20,48 Euro des Vortages. Die Analysten von Jefferies werten den Schritt als überraschend und negativ, denn der Windanlagenbauer habe erst im Dezember vergangenen Jahres den Kapitalmarkt angezapft.

Villeroy & Boch (+6,7%) hat den Ausblick angehoben. Unter anderem soll das operative Ergebnis von rund 50 Millionen im Vorjahr auf über 75 Millionen Euro steigen. Hier wurde bisher ein "deutlich überproportionaler" Anstieg erwartet.

Positiv sehen Börsianer die Entwicklung bei Sodexo (+2,6%). Nach einem guten dritten Quartal hat der Caterer den Ausblick angehoben. Nachdem sich im Streit um den Verkauf des Nukleartechnikspezialisten Framatome Electricite de France (EDF) und Areva nun geeinigt haben und Areva einen Ausgleich von 563 Millionen Euro zahlen wird, geht es für EDF in Paris um 0,9 Prozent nach oben.


   Wieder Kursdebakel bei Curevac 

Einen weiteren Dämpfer gibt es für Curevac. Der Corona-Impfstoff des Pharmaunternehmens weist auch nach abschließenden Auswertungen nur eine geringe Wirksamkeit auf. Die Aktie knickt in Frankfurt um 7,5 Prozent ein. Belastend wirken dazu passende Berichte, wonach das Gesundheitsministerium nicht mehr mit dem Curevac-Impfstoff plant. Allerdings hatte es mit dem Kurs am Mittag auch schon schlimmer ausgesehen. Um knapp 3 Prozent fester gehandelt wird die Aktie von Borussia Dortmund. Treiber ist hier der Transfer von Jungstar Jadon Sancho für 85 Millionen Euro zu Manchester United.


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Aktienindex              zuletzt      +/- %     absolut  +/- % YTD 
Euro-Stoxx-50           4.083,55      +0,5%       19,25     +14,9% 
Stoxx-50                3.531,90      +0,6%       19,40     +13,6% 
DAX                    15.600,81      +0,4%       69,77     +13,7% 
MDAX                   34.232,36      +0,5%      182,50     +11,2% 
TecDAX                  3.549,78      -0,4%      -14,29     +10,5% 
SDAX                   16.120,03      +0,6%       99,00      +9,2% 
FTSE                    7.120,40      +1,2%       82,93      +8,9% 
CAC                     6.559,67      +0,8%       51,84     +18,2% 
 
Rentenmarkt              zuletzt                absolut    +/- YTD 
Dt. Zehnjahresrendite      -0,21                  -0,00      -0,45 
US-Zehnjahresrendite        1,45                  -0,02      -1,23 
 
DEVISEN                  zuletzt      +/- %    Do, 8:22   Mi,17:30   % YTD 
EUR/USD                   1,1868      +0,1%      1,1842     1,1855   -2,8% 
EUR/JPY                   132,28      +0,4%      131,65     131,58   +4,9% 
EUR/CHF                   1,0973      +0,0%      1,0966     1,0962   +1,5% 
EUR/GBP                   0,8598      +0,3%      0,8574     0,8584   -3,7% 
USD/JPY                   111,46      +0,3%      111,18     110,99   +7,9% 
GBP/USD                   1,3803      -0,2%      1,3812     1,3811   +1,0% 
USD/CNH (Offshore)        6,4697      +0,1%      6,4712     6,4644   -0,5% 
Bitcoin 
BTC/USD                33.558,76      -3,6%   34.297,01  34.274,01  +15,5% 
 
ROHÖL                    zuletzt  VT-Settl.       +/- %    +/- USD   % YTD 
WTI/Nymex                  75,49      73,47       +2,7%       2,02  +56,1% 
Brent/ICE                  76,49      74,62       +2,5%       1,87  +49,6% 
 
METALLE                  zuletzt     Vortag       +/- %    +/- USD   % YTD 
Gold (Spot)             1.780,93   1.770,05       +0,6%     +10,88   -6,2% 
Silber (Spot)              26,19      26,13       +0,2%      +0,06   -0,8% 
Platin (Spot)           1.094,85   1.075,90       +1,8%     +18,95   +2,3% 
Kupfer-Future               4,31       4,30       +0,3%      +0,01  +22,2% 
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Kontakt zum Autor: maerkte.de@dowjones.com

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July 01, 2021 10:10 ET (14:10 GMT)