FRANKFURT (Dow Jones)--Nach dem Rücksetzer am Vortag geht es an den europäischen Aktienmärkten am Donnerstagnachmittag nach oben. Der DAX steigt um 0,6 Prozent auf 14.425 Punkte, der Euro-Stoxx-50 zieht um 0,6 Prozent auf 3.784 Punkte an. Fast alle europäischen Stoxx-Branchenindizes liegen im Plus, am stärksten der Index der Bau-Aktien mit einem Anstieg um 1,7 Prozent. Er profitiert unter anderem von Saint-Gobain, deren Aktien mit 4,4 Prozent Plus auf einen günstigen Ausblick reagieren. Der Handel verläuft derweil in vergleichsweise ruhigen Bahnen. Da der Finanzplatz London wegen Feiertagen bis Freitag geschlossen bleibt, fehlen viele Marktteilnehmer aus dem anglo-amerikanischen Raum.

Einen Teil der guten Laune an Europas Börsen führt ein Händler auf den Inflationsanstieg in der Eurozone zurück. Die Erzeugerpreise sprangen um 37,2 Prozent zum Vorjahr an. "Das ist zwar weiter ein extrem hohes Level, nährt aber die Fantasie auf eine peak inflation", sagt ein Händler. Diese war am vergangenen Freitag mit der Veröffentlichung des PCE-Index in den USA aufgekommen und von der Prices-Paid-Komponente im ISM-Index am Vortag gestützt worden.


   Opec+ einigt sich auf Fördererhöhung 

Im Vorfeld des Treffens der Opec+ wurde viel über eine Erhöhung der Fördermenge spekuliert, nun haben sich das Erdölkartell und seine Verbündeten auf diese geeinigt. Wie Delegierte der Opec sagten, will die Gruppe ihre Produktion im Juli und August stärker als erwartet um 648.000 Barrel am Tag ausweiten, was Saudi-Arabien die Möglichkeit gibt, mehr Rohöl zu fördern. Aus Kreisen war zuvor gemeldet worden, dass die Opec+ eine Erhöhung um 600.000 Barrel diskutiert. Saudi-Arabien hatte sich zuletzt Forderungen der USA, Großbritanniens und anderer westlicher Länder widersetzt, mehr Öl zu fördern, um den Preisanstieg nach der Invasion Russlands in der Ukraine zu dämpfen. Russland ist Teil der Opec+.


   Kultmarken widerstandsfähig bei sinkenden Ausgaben 

"Ikonische" Marken sind nach Einschätzung der Analysten von Bryan Garnier besser als andere in der Lage, mit schwierigen Rahmenbedingungen zurechtzukommen. Wie bereits in der Finanzkrise der Jahre 2008 und 2009 zu beobachten, schränkten die Verbraucher zwar ihre Ausgaben ein, griffen aber unabhängig vom Preisniveau bei Kultmarken weiter zu. Richemont und Hermes legen jeweils um gut 2,5 Prozent zu, LVMH steigen um 2,0 Prozent.

Remy Cointreau gewinnen 4,9 Prozent. Der französische Getränkekonzern hat seinen Gewinn im vergangenen Geschäftsjahr gesteigert und rechnet im laufenden Auftaktquartal des Geschäftsjahres 2022/23 mit starken Umsätzen. Im Geschäftsjahr 2022/23 will Remy Cointreau weitere Marktanteile im Bereich edler Spirituosen gewinnen und rechnet mit einem starken Wachstum. Vor allem der erneute Anstieg der Bruttomarge um 1,5 Prozentpunkte auf das Allzeithoch von 68,6 Prozent stütze die Stimmung, heißt es aus dem Handel.


   Fresenius Medical Care schwach 

Den größten Verlierer im DAX stellt die Aktie von Fresenius Medical Care (FMC), für die es um 4,8 Prozent abwärts geht. Hier belastet nach Einschätzung aus dem Handel die jüngste Nachricht, dass Davita und Medtronic ein Joint-Venture zur Nierenbehandlung gründen und damit ein Konkurrent zu FMC bilden. Medtronic wird dazu ihre Dialyse-Tochter Renal Care Solutions einbringen.

Positiv für Wacker Chemie (+2,6%), Aixtron (+0,9%) und Telefonica Deutschland (unv.) wird im Handel deren Indexaufnahme in den Stoxx-600 gewertet. Damit kämen die Aktien in den Fokus von Investoren, deren Anlageuniversum an den marktbreiten Europa-Index gekoppelt sei. Direkte Käufe von Index-Fonds wie ETF seien aber erst zum Verfalltag am 17. Juni per Handelsschluss zu erwarten. Die Index-Mitgliedschaft der Aktien beginnt ab dem 20. Juni.


=== 
Aktienindex              zuletzt      +/- %       absolut      +/- % YTD 
Euro-Stoxx-50           3.783,55      +0,6%         24,01         -12,0% 
Stoxx-50                3.647,75      +0,3%          9,72          -4,5% 
DAX                    14.424,79      +0,6%         84,32          -9,2% 
MDAX                   30.096,35      +1,2%        346,02         -14,3% 
TecDAX                  3.162,30      +0,6%         18,92         -19,3% 
SDAX                   13.791,49      +0,6%         80,89         -16,0% 
FTSE                    FEIERTAG 
CAC-40                  6.486,09      +1,0%         67,20          -9,3% 
 
Rentenmarkt              zuletzt                  absolut        +/- YTD 
Dt. Zehnjahresrendite       1,23                    +0,05          +1,41 
US-Zehnjahresrendite        2,94                    +0,03          +1,43 
 
DEVISEN                  zuletzt      +/- %  Do, 8:20 Uhr  Mi, 17:06 Uhr   % YTD 
EUR/USD                   1,0701      +0,5%        1,0662         1,0655   -5,9% 
EUR/JPY                   139,05      +0,3%        138,57         138,52   +6,2% 
EUR/CHF                   1,0277      +0,1%        1,0268         1,0281   -0,9% 
EUR/GBP                   0,8536      +0,1%        0,8536         0,8533   +1,6% 
USD/JPY                   129,95      -0,1%        129,96         129,97  +12,9% 
GBP/USD                   1,2537      +0,4%        1,2490         1,2487   -7,4% 
USD/CNH (Offshore)        6,6794      -0,3%        6,6989         6,6922   +5,1% 
Bitcoin 
BTC/USD                29.923,99      +1,2%     29.811,97      31.168,82  -35,3% 
 
ROHÖL                    zuletzt  VT-Settl.         +/- %        +/- USD   % YTD 
WTI/Nymex                 116,23     115,26         +0,8%           0,97  +59,7% 
Brent/ICE                 117,06     116,29         +0,7%           0,77  +55,2% 
 
METALLE                  zuletzt     Vortag         +/- %        +/- USD   % YTD 
Gold (Spot)             1.865,80   1.846,50         +1,0%         +19,30   +2,0% 
Silber (Spot)              22,15      21,83         +1,5%          +0,32   -5,0% 
Platin (Spot)           1.013,95     998,50         +1,5%         +15,45   +4,5% 
Kupfer-Future               4,49       4,33         +3,8%          +0,16   +0,9% 
=== 

Kontakt zum Autor: maerkte.de@dowjones.com

DJG/thl/ros

(END) Dow Jones Newswires

June 02, 2022 10:18 ET (14:18 GMT)