Von Herbert Rude
FRANKFURT (Dow Jones)--Die europäischen Börsen präsentieren sich am Mittwochmittag in einer etwas leichteren Verfassung. Der DAX gibt um 0,4 Prozent nach auf 14.494 Punkte, der Euro-Stoxx-50 fällt um 0,2 Prozent auf 3.799 Punkte. "Die Zinsen bleiben das alles beherrschende Thema auf dem Börsenparkett", sagt Marktstratege Jochen Stanzl von CMC Markets. Im Vorfeld der Sitzung der Europäischen Zentralbank am Donnerstag hielten sich Marktteilnehmer zurück. Nach dem Plus von bis zu 1.400 DAX-Punkten in den vergangenen Wochen dehne sich die Konsolidierung oder Verschnaufpause im DAX nun erst einmal aus. Allerdings gibt es auch negativere Stimmen: "Das ist und bleibt ein Sägezahnmarkt ohne Vertrauen in die Börsen", so Vermögensverwalter Thomas Altmann von QC Partners. Immerhin hat Inditex mit neuen Geschäftszahlen die Schwächephase der europäischen Einzelhandelswerte beendet.
Von der EZB wird erwartet, dass sie am Donnerstag die Weichen in Richtung Ende der Negativzinsen stellt. Mit einem Ende der Anleihenkäufe und zwei ersten Zinserhöhungen im Juli und September könnte es im Spätsommer so weit sein.
Passend zu den dominierenden Konjunktur- und Inflationssorgen geht die Weltbank in diesem Jahr nun nur noch von einem globalen Wirtschaftswachstum von 2,9 Prozent aus nach 5,7 Prozent im vergangenem Jahr. Im Januar hatte sie für 2022 noch 4,1 Prozent in Aussicht gestellt. Auch die OECD nimmt ihre Wachtumsprognose zurück. In Deutschland ist derweil nach den enttäuschenden Auftragseingängen im April vom Vortag die Produktion im produzierenden Sektor im April zwar gestiegen, mit 0,7 Prozent zum Vormonat aber wenig kraftvoll und geringer als mit 1 Prozent erwartet.
Inditex gewinnen 4,4 Prozent. Marktteilnehmer sprechen von überraschend starken Geschäftszahlen des spanischen Modehändlers. Analysten heben neben dem unerwartet hohen Umsätze die robuste Margenentwicklung hervor. H&M gewinnen im Inditex-Fahrwasser 1 Prozent. Der Sektorindex Einzelhandelswerte in der paneuropäischen Stoxx-Welt kann sich um 1,3 Prozent erholen. Dahinter gewinnt der Stoxx-Index der Technologiewerte mit einem starken Ausblick von Taiwan Semiconductors 0,6 Prozent.
Credit Suisse warnt wieder - und Pernod ernüchtert die Anleger
Auf der anderen Seite liegen Finanzdienstleister und Bankaktien schwach im Markt, nachdem die Credit Suisse einmal mehr mit negativen Nachrichten aufwartet. Die Schweizer rechnen mit einem Verlust im zweiten Quartal. RBC Capital spricht von einer negativen Überraschung. Die Schwäche im Investmentbanking sei erwartet worden, enttäuschend sei aber die schwache Entwicklung in anderen Bereichen der Bank - besonders in der Vermögensverwaltung. Credit Suisse verlieren 5 Prozent und UBS 2,9 Prozent.
Bei Pernod Ricard (-1,9%) sorgen neue schwächere Wachstumsziele für Ernüchterung bei den Anlegern. Der Spirituosenhersteller strebt für 2023 bis 2025 ein organisches Umsatzwachstum von je 4 bis 7 Prozent an. Im vergangenen Jahr betrug das Wachstum noch 9,7 Prozent. Remy Cointreau geben um 1,3 Prozent nach, Campari um 1,2 und Diageo um 1,6 Prozent. Der Index der Nahrungsmittel- und Getränke-Aktien steht mit einem Abschlag von 1,4 Prozent ebenfalls deutlich im Minus.
Für Publicis geht es an der Pariser Börse um 1,2 Prozent nach unten. Das französische Verlagsunternehmen hat seine Prognose für die globalen Werbeausgaben gesenkt. Im DAX steigen BMW um 1,1 Prozent, BASF um 1 Prozent und Covestro um 1,9 Prozent. Auf der anderen Seite geben Deutsche Post 1,6 Prozent und Deutsche Börse je 1,5 Prozent ab, Deutsche Bank und Hannover Rück je 1,9 Prozent.
Haldex-Hausse nach Gebot von SAF-Holland
SAF-Holland büßen 5,9 Prozent ein. Das Unternehmen hat ein vollständiges Übernahmeangebot für die schwedische Haldex abgegeben, das 46,5 Prozent über dem Schlusskurs des Vortag liegt. Umgerechnet liegt der Gesamtwert des Angebots bei 307 Millionen Euro. SAF-Holland hält bereits 14,1 Prozent der ausstehenden Aktien von Haldex, 9,2 Prozent wurden von Knorr-Bremse (-0,6%) übernommen. Haldex haussieren in Stockholm um gut 44 Prozent auf 65 Kronen.
SGL Carbon ziehen um weitere 9,7 Prozent an auf 7,20 Euro. Die Analysten von Stifel haben das Kursziel für SGL auf 11 von 10 Euro erhöht.
=== Aktienindex zuletzt +/- % absolut +/- % YTD Euro-Stoxx-50 3.799,44 -0,2% -7,30 -11,6% Stoxx-50 3.649,56 -0,5% -19,63 -4,4% DAX 14.494,42 -0,4% -62,20 -8,8% MDAX 30.189,30 -0,7% -202,28 -14,1% TecDAX 3.174,24 -0,4% -13,76 -19,0% SDAX 13.886,55 -0,1% -8,29 -15,4% FTSE 7.569,94 -0,4% -28,99 +2,9% CAC 6.460,95 -0,6% -39,40 -9,7% Rentenmarkt zuletzt absolut +/- YTD Dt. Zehnjahresrendite 1,34 +0,04 +1,52 US-Zehnjahresrendite 3,01 +0,03 +1,50 DEVISEN zuletzt +/- % Di, 9:44 Di, 17:35 % YTD EUR/USD 1,0722 +0,1% 1,0691 1,0692 -5,7% EUR/JPY 143,70 +1,2% 142,31 141,75 +9,8% EUR/CHF 1,0482 +0,7% 1,0417 1,0403 +1,0% EUR/GBP 0,8552 +0,6% 0,8506 0,8502 +1,8% USD/JPY 133,99 +1,0% 133,10 132,58 +16,4% GBP/USD 1,2538 -0,4% 1,2568 1,2576 -7,3% USD/CNH (Offshore) 6,6958 +0,4% 6,6757 6,6773 +5,4% Bitcoin BTC/USD 30.379,55 -3,2% 30.492,92 29.817,82 -34,3% ROHÖL zuletzt VT-Settl. +/- % +/- USD % YTD WTI/Nymex 120,69 119,41 +1,1% 1,28 +65,8% Brent/ICE 121,87 120,57 +1,1% 1,30 +61,6% METALLE zuletzt Vortag +/- % +/- USD % YTD Gold (Spot) 1.847,31 1.852,10 -0,3% -4,80 +1,0% Silber (Spot) 21,93 22,23 -1,3% -0,30 -5,9% Platin (Spot) 1.004,90 1.014,30 -0,9% -9,40 +3,5% Kupfer-Future 4,41 4,44 -0,6% -0,03 -0,9% ===
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June 08, 2022 07:00 ET (11:00 GMT)
