FRANKFURT (Dow Jones)--Europas Börsen bleiben am Montagmittag leicht unter Druck. Schwache Vorlagen der chinesischen Börsen drücken etwas auf die Stimmung. In China lasteten vor allem neue Regulierungen für den Bereich E-Learning auf den Kursen der Technologie-Aktien. "Der Einfluss auf Europa ist eher gering", so ein Marktteilnehmer, der von einer Sentiment-Frage spricht und keine direkten negativen Auswirkungen auf die europäischen Börsen sieht. Der DAX notiert 0,5 Prozent tiefer bei 15.598 Punkten, der Euro-Stoxx-50 verliert 0,4 Prozent.

Der Ifo-Geschäftsklimaindex setzt keine größeren Akzente. Entgegen den Erwartungen ist der Index auf 100,8 gefallen. "Die Angst vor einer vierten Corona-Welle und Lieferprobleme in der Industrie haben die zuvor stark gestiegenen Geschäftserwartungen getrübt", heißt es dazu von der Commerzbank. Nach einer kräftigen Erholung im Sommerhalbjahr dürfte die deutsche Wirtschaft im vierten Quartal wieder unter Corona leiden, auch wenn sie wohl kaum erneut schrumpfen wird.


   Berichtssaison geht Höhepunkt entgegen 

Die Berichtssaison strebt bereits ihrem Höhepunkt entgegen. In der laufenden Woche legen in Europa und in den USA jeweils knapp 200 Unternehmen ihre Ergebnisse auf den Tisch, heißt es bei der Deutschen Bank. Sie beurteilt den bisherigen Verlauf positiv: Sie hat errechnet, dass 86 Prozent der US-Konzerne die Gewinnerwartungen der Analysten übertroffen haben, und zwar im Schnitt um 18 Prozent. Das durchschnittliche Gewinnwachstum gegenüber dem Vorjahr liege bei 99 Prozent.

In Europa konnten laut Deutsche Bank immerhin 62 Prozent der Unternehmensgewinne die Erwartungen übertreffen, wenn auch "nur" um acht Prozent. Das Gewinnwachstum liege dort bisher bei 29 Prozent. Positiv bewertet Kapitalmarktstratege Michael Blumenroth, dass zirka 90 Prozent der US-Unternehmen, die ihre Gewinnprognosen für das Gesamtjahr 2021 angepasst haben, diese angehoben hätten. "Setzt sich diese Entwicklung fort, könnte diese Woche positive Impulse für die Aktienmärkte bringen", sagt der Stratege der Deutschen Bank.

Mit Abgaben von 1,1 Prozent führt der Autosektor die Verliererliste in Europa an. "Die Bestellungen sind da, aber die Auslieferungen verzögern sich", so ein Marktteilnehmer mit Blick auf die Chipknappheit. Das spreche eigentlich gegen stärkeren Druck auf die Autotitel.

Zum Abwarten rät ein Marktteilnehmer bei Vonovia (minus 3,2 Prozent) und Deutsche Wohnen (plus 1,4 Prozent). Zwar sei das Übernahmeangebot wahrscheinlich gescheitert, weil Vonovia die Mindestannahmequote von 50 Prozent plus 1 Aktie verfehlt habe. Vonovia habe aber alle Optionen offen gelassen. "Beide wollen nach dem derzeitigen Stand den Deal", so der Händler.

"Den Deal wegen 2,38 Prozent scheitern zu lassen würde uns überraschen", heißt es auch bei Baader. Zwar werde Vonovia die angedienten Aktien vermutlich zunächst einmal zurückgeben. Vonovia könnte dann aber weitere Aktien der Deutsche Wohnen am Markt kaufen und anschließend ein neues Gebot mit einer niedrigeren Schwelle lancieren. Vonovia könnte auch auf die Halbjahreszahlen der Deutschen Wohnen warten, die bei einem höheren Nettovermögenswert einen höheren Preis rechtfertigen könnten.


   Tencent-Beteiligung drückt auf Prosus 

Prosus (minus 9,3 Prozent) leiden weiter unter der Schwäche der Beteiligung an Tencent, Prosus hält noch 29 Prozent an dem chinesischen Konzern. Tencent gaben in Hongkong kräftig nach. Damit litten sie erneut unter der zunehmenden Regulierung der chinesischen Internetkonzerne durch Peking.

Für Philips geht es 4,4 Prozent nach unten. Die Niederländer meldeten einen Rückgang des Nettogewinns im zweiten Quartal, nachdem eine Rückstellung für ein fehlerhaftes Bauteil gebucht werden musste, das - wie bekannt - in einigen Schlaf- und Atemtherapiegeräten verwendet wird. Die Ankündigung eines Aktienrückkaufprogramms im Volumen von 1,5 Milliarden Euro stützt bislang nicht.


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Aktienindex                 zuletzt  +/- %  absolut  +/- % YTD 
Euro-Stoxx-50              4.092,49  -0,4%   -16,61     +15,2% 
Stoxx-50                   3.541,09  -0,5%   -16,99     +13,9% 
DAX                       15.597,89  -0,5%   -71,40     +13,7% 
MDAX                      35.038,37  -0,4%  -124,85     +13,8% 
TecDAX                     3.651,45  -0,5%   -16,94     +13,7% 
SDAX                      16.406,71  +0,3%    56,76     +11,1% 
FTSE                       7.007,69  -0,3%   -19,89      +8,8% 
CAC                        6.551,01  -0,3%   -17,81     +18,0% 
 
Rentenmarkt                 zuletzt         absolut    +/- YTD 
Dt. Zehnjahresrendite         -0,42               0      +0,15 
US-Zehnjahresrendite           1,24           -0,03      +0,33 
 
DEVISEN               zuletzt      +/- %  Mo, 8:13 Uhr  Fr, 17:16 Uhr   % YTD 
EUR/USD                1,1798      +0,2%        1,1780         1,1763   -3,4% 
EUR/JPY                130,10      -0,0%        129,93         130,03   +3,2% 
EUR/CHF                1,0825      -0,1%        1,0820         1,0829   +0,1% 
EUR/GBP                0,8553      -0,1%        0,8569         0,8550   -4,2% 
USD/JPY                110,27      -0,2%        110,30         110,55   +6,8% 
GBP/USD                1,3793      +0,3%        1,3747         1,3756   +0,9% 
USD/CNH (Offshore)     6,4876      +0,2%        6,4887         6,4853   -0,2% 
Bitcoin 
BTC/USD             38.445,51     +11,1%     38.633,76      32.410,66  +32,3% 
 
ROHOEL                zuletzt  VT-Settl.         +/- %        +/- USD   % YTD 
WTI/Nymex               71,55      72,07         -0,7%          -0,52  +48,5% 
Brent/ICE               73,59      74,10         -0,7%          -0,51  +44,0% 
 
METALLE               zuletzt     Vortag         +/- %        +/- USD   % YTD 
Gold (Spot)          1.808,04   1.802,23         +0,3%          +5,82   -4,7% 
Silber (Spot)           25,38      25,18         +0,8%          +0,20   -3,8% 
Platin (Spot)        1.070,50   1.062,55         +0,7%          +7,95   +0,0% 
Kupfer-Future            4,47       4,40         +1,4%          +0,06  +26,6% 
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Kontakt zum Autor: manuel.priego-thimmel@wsj.com

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July 26, 2021 06:48 ET (10:48 GMT)