Von Herbert Rude

FRANKFURT (Dow Jones)--Europas Börsen haben am Freitag die Gewinne weiter ausgebaut: Der DAX stieg um 0,7 Prozent auf 15.520 Punkte und schloss so hoch wie nie zuvor. Den jüngsten Verlaufsrekord verfehlte er nur um 0,3 Prozent. Der Euro-Stoxx-50 markierte mit einem Plus von 0,8 Prozent auf 4.071 Punkte den höchsten Stand seit über 13 Jahren.

"Sollte der DAX mit hohen Umsätzen dynamisch auf einen neuen Rekordstand steigen, dürfte die 16.000 als nächstes Ziel auf die Agenda kommen", so ein Marktteilnehmer. Die Rekordmarke könnte schon am Montag fallen: "Der Schreckensmonat Mai ist deutlich besser gelaufen als befürchtet und Marktteilnehmer dürften deshalb zum Monats-Ende Positionen aufstocken", so der Händler. Der DAX hat im Mai bisher knapp 2 Prozent zugelegt, das Motto "Sell in May and go away" ist also nicht aufgegangen.

Der Markt setzte vor allem auf ein Ende der Pandemie in Europa: Die Neuinfektionszahlen zeigten weiter und deutlich nach unten.

Die Stimmung profitierte laut Marktteilnehmern auch vom Investitionspaket von US-Präsident Joe Biden. Dieses dürfte über Jahre die Gewinne der US-Unternehmen sprudeln lassen, so der Tenor. Zudem gab es Presseberichte, wonach Biden Ausgaben von 6 Billionen Dollar für das Fiskaljahr 2022 anstrebt.

Angeführt wurde der Aufschwung in Europa von Finanzdienstleistern und Technologiekonzernen. Ihre Stoxx-Branchenindizes gewannen je 1,3 Prozent. Leicht im Minus schloss neben dem Index der Reise-Aktien auch der Stoxx-Auto-Index, der sich mit 0,3 Prozent Abschlag nur knapp behauptete. Hier gaben Daimler 1,6 Prozent ab.


   Siemens erholt 

Siemens erholten sich um 3,8 Prozent nach einem überraschenden Abverkauf zum Handelsschluss am Donnerstag. Nachrichten dazu konnten Händler nicht ausmachen. Daneben stiegen MTU um weitere 1,6 Prozent und Infineon um 2,4 Prozent.

Auf der anderen Seite gaben neben Daimler auch Deutsche Post deutlich nach. Sie fielen um 1,3 Prozent, nachdem sie allerdings in der Schlussauktion am Donnerstag kräftig zugelegt hatten.

In der zweiten Reihe bauten Airbus ihre Gewinnstrecke mit einem Plus von 1,4 Prozent weiter aus. Daneben notierten K+S gut behauptet und konnten so die kräftigen Aufschläge der vergangenen Tage ebenfalls noch ausweiten. K+S gelten als Gewinner eventueller Sanktionen gegen Belarus. Dazu kommt die Partnerschaft von BHP mit Nutrien bei der Entwicklung der Jansen-Kali-Lagerstätte in Kanada. Morgan Stanley unterstrich, dies könnte zu Angebotsdisziplin am Markt führen und damit künftige Preisrisiken für die Branche senken.


  König & Bauer auf Erholungskurs 

In der dritten Reihe stiegen König & Bauer um 6,9 Prozent auf 28,80 Euro, nachdem Warburg das Kursziel auf 38 von 33 Euro erhöht hat. Dagegen gaben Adler Group um 1,9 Prozent nach, obwohl neue Zahlen positiv bewertet wurden. Die Mieteinnahmen konnten deutlich gesteigert werden, die Jahresprognose wurde bekräftigt.

Tui hat sich finanziellen Spielraum verschafft und seinen Minderheitsanteil an einem Immobilienportfolio mit 21 Objekten an die Familie Riu verkauft. Auch wenn es sich dabei um den Verkauf eines Teils des Tafelsilbers handeln dürfte, wurde die Verbesserung der Liquiditätssituation an der Börse positiv beurteilt. Die TUI-Aktien notierten allerdings leicht im Minus.


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Index                  Schluss-  Entwicklung  Entwicklung   Entwicklung 
.                         stand      absolut         in %          seit 
.                                                          Jahresbeginn 
Euro-Stoxx-50          4.070,56       +31,35        +0,8%        +14,6% 
Stoxx-50               3.462,96       +20,40        +0,6%        +11,4% 
Stoxx-600                448,98        +2,54        +0,6%        +12,5% 
XETRA-DAX             15.519,98      +113,25        +0,7%        +13,1% 
FTSE-100 London        7.022,61        +2,94        +0,0%         +8,7% 
CAC-40 Paris           6.484,11       +48,40        +0,8%        +16,8% 
AEX Amsterdam            713,28        +4,92        +0,7%        +14,2% 
ATHEX-20 Athen         2.148,05        +9,55        +0,4%        +11,0% 
BEL-20 Bruessel        4.087,09       +29,07        +0,7%        +12,9% 
BUX Budapest          46.233,29      +430,68        +0,9%         +9,8% 
OMXH-25 Helsinki       5.217,28       +40,21        +0,8%        +13,8% 
ISE NAT. 30 Istanbul   1.506,89       +17,67        +1,2%         -7,9% 
OMXC-20 Kopenhagen     1.587,37       +17,73        +1,1%         +8,3% 
PSI 20 Lissabon        5.248,89        -6,57        -0,1%         +7,0% 
IBEX-35 Madrid         9.224,60       +38,50        +0,4%        +14,3% 
FTSE-MIB Mailand      25.169,39      +113,20        +0,5%        +12,7% 
RTS Moskau             1.603,79        +0,12        +0,0%        +15,6% 
OBX Oslo                 986,58       +12,26        +1,3%        +14,9% 
PX  Prag               1.163,51        -1,39        -0,1%        +13,3% 
OMXS-30 Stockholm      2.255,45       +10,99        +0,5%        +20,3% 
WIG-20 Warschau        2.236,31       +28,84        +1,3%        +12,7% 
ATX Wien               3.464,10       +11,44        +0,3%        +24,2% 
SMI Zuerich           11.426,15       +85,88        +0,8%         +6,8% 
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(END) Dow Jones Newswires

May 28, 2021 11:57 ET (15:57 GMT)