FRANKFURT (Dow Jones)--Europas Börsen sind am Montag mit Aufschlägen in die neue Woche gestartet. Positiv wurde von den Anlegern gewertet, dass die Post-Brexit-Gespräche doch weitergeführt werden. Damit bleibt zumindest die Option offen, dass es doch noch zu geordneten Handelsbeziehungen zwischen der EU und Großbritannien ab dem kommenden Jahr kommt. Für den DAX ging es um 0,8 Prozent auf 13.223 Punkte nach oben, der Euro-Stoxx-50 gewann 0,5 Prozent auf 3.504 Punkte.

Derweil könnten fundamental mit dem erneut harten Lockdown in Deutschland und anderen Ländern die Karten neu gemischt werden. Die Selbstverständlichkeit, mit der auf eine Wirtschaftserholung gesetzt wurde, dürfte einen Dämpfer erfahren. Der ab Mittwoch geltende harte Lockdown drückt laut der Commerzbank die tägliche Wertschöpfung der deutschen Wirtschaft schätzungsweise um beachtliche 4 Prozent. "Wir erwarten für das Winterhalbjahr mehr denn je eine Rezession. Deutschland braucht dringend Alternativen zum bloßen Dichtmachen", hieß es.


   Banken profitieren von Fortsetzung der Gespräche zwischen London und Brüssel 

Gefragt war der Bankensektor mit Aufschlägen von 1,5 Prozent. Dieser profitierte von der Fortführung der Gespräche zwischen London und Brüssel. Premierminister Boris Johnson und EU-Kommissionspräsidentin Ursula von der Leyen sprachen von einem konstruktiven Telefonat am Sonntag. EU-Verhandlungsführer Michel Barnier sieht einen "schmalen Pfad" zu einem Handelsabschluss. Vor allem britische Banken wären von einem Brexit ohne Anschlussvertrag hart getroffen. Barclays gewannen 4,6 Prozent und Lloyds 4,9 Prozent.

Den Kauf von Alexion durch Astrazeneca (minus 5,7 Prozent) stufte die Jefferies als strategisch sinnvoll und von der Bewertung her angemessen ein. Doch dürfte es Zeit benötigen, die Aktionäre von den Vorzügen des 39 Milliarden Dollar teuren Deals zu überzeugen. Dabei dürfte sich die Diskussion wahrscheinlich auf die Nachhaltigkeit des wichtigen "C5i-Franchises" von Alexion und die Steigerung der Cashflow-Generierung bei einem leicht verwässerten Pro-forma-Wachstumsprofil konzentrieren. Regulatorische Probleme erwarten die Analysten nicht.


   Möglicher Bieterwettbewerb um Codemasters 

Für die Aktie des britischen Videospielherstellers Codemasters ging es um 22,8 Prozent auf 656 Pence nach oben. "Dies spricht dafür, dass am Markt auf ein mögliches Bietergefecht gesetzt wird", so ein Marktteilnehmer. Codemasters hat nun dem Übernahmeangebot von Electronic Arts den Vorzug gegeben und die bisherige Empfehlung für eine Offerte von Take-Two Interactive Software zurückgezogen. Die für ihre Rennspiele bekannte Codemasters erklärte, man habe sich mit Electronic Arts auf einen Kaufpreis von 945 Millionen Pfund in bar oder 604 Pence pro Aktie geeinigt.

Während die Baumärkte beim Lockdown im Frühjahr noch ausgenommen waren, was zu einem Renovierungsboom in Deutschland geführt hatte, müssen nun auch diese schließen. Dies traf in Deutschland die Aktie von Hornbach Baumarkt, diese schloss 4,6 Prozent tiefer, die Papiere der Hornbach Holding verloren 4,8 Prozent. Gesucht waren mit dem neuen Lockdown Aktien von Internet-Einzelhändlern: Zalando gewannen 6,7 Prozent, Delivery Hero 4,7 Prozent oder Zooplus 4 Prozent.


   Erste Unternehmen warnen vor Lockdown-Folgen 

Derweil haben die um sich greifenden Lockdowns wieder Auswirkungen auf Unternehmensebene. Der Bioethanolhersteller Cropenergies muss seine Jahresprognose wegen der Auswirkungen der zweiten Corona-Welle und der damit verbundenen Einschränkungen wieder senken. Die Südzucker-Tochter hatte ihren Ausblick am 15. September zunächst erhöht. Auch die Mutter senkte die Prognosen. Die Börsianer wurden auf dem falschen Fuß erwischt und schickten die Aktien in den Keller: Südzucker brachen um 9,3 Prozent ein und Cropenergies um 18,3 Prozent.

Die Aktien von Varta legten um 0,7 Prozent zu. Der Batteriehersteller will erstmals Dividenden zahlen. Das sagte Varta-Großaktionär Michael Tojner im Gespräch mit der Frankfurter Allgemeinen Sonntagszeitung. Konkrete Zahlen wurden nicht genannt, Tojner sprach jedoch von einer "signifikanten Dividende". Die Analysten der Commerzbank rechnen bei einem erwarteten 2020er-Gewinn je Aktie von 3 Euro mit einer Ausschüttung in Höhe von 0,65 Euro.


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Index                  Schluss-  Entwicklung  Entwicklung   Entwicklung 
.                         stand      absolut         in %          seit 
.                                                          Jahresbeginn 
Euro-Stoxx-50          3.503,96       +18,12        +0,5%         -6,4% 
Stoxx-50               3.074,64        -3,38        -0,1%         -9,7% 
Stoxx-600                391,85        +1,73        +0,4%         -5,8% 
XETRA-DAX             13.223,16      +108,86        +0,8%         -0,2% 
FTSE-100 London        6.539,98        -6,77        -0,1%        -13,2% 
CAC-40 Paris           5.527,84       +20,29        +0,4%         -7,5% 
AEX Amsterdam            612,88        -1,58        -0,3%         +1,4% 
ATHEX-20 Athen         1.885,61       +20,72        +1,1%        -18,0% 
BEL-20 Brüssel         3.673,30       +23,56        +0,6%         -7,1% 
BUX Budapest          41.967,89      +704,22        +1,7%         -8,9% 
OMXH-25 Helsinki       4.553,37        +5,42        +0,1%         +7,9% 
ISE NAT. 30 Istanbul   1.540,33       +19,39        +1,3%        +11,0% 
OMXC-20 Kopenhagen     1.410,58       +12,20        +0,9%        +24,2% 
PSI 20 Lissabon        4.742,67       +37,36        +0,8%         -8,3% 
IBEX-35 Madrid         8.140,80       +77,70        +1,0%        -14,8% 
FTSE-MIB Mailand      21.759,73       +57,57        +0,3%         -7,7% 
RTS Moskau             1.398,12       -14,76        -1,0%         -9,7% 
OBX Oslo                 829,63        +0,30        +0,0%         -1,6% 
PX  Prag                 981,78       +13,27        +1,4%        -12,0% 
OMXS-30 Stockholm      1.890,65        -0,57        -0,0%         +6,7% 
WIG-20 Warschau        1.939,07       -11,78        -0,6%         -9,8% 
ATX Wien               2.657,92       +25,75        +1,0%        -16,8% 
SMI Zürich            10.373,03       -18,73        -0,2%         -2,3% 
 
DEVISEN               zuletzt      +/- %  Mo, 8:35h  Fr, 17:33Uhr    % YTD 
EUR/USD                1,2152     +0,14%     1,2146        1,2111    +8,4% 
EUR/JPY                126,44     +0,24%     126,28        125,85    +3,7% 
EUR/CHF                1,0774     -0,05%     1,0788        1,0785    -0,8% 
EUR/GBP                0,9109     +0,07%     0,9087        0,9161    +7,6% 
USD/JPY                104,05     +0,12%     103,97        103,92    -4,3% 
GBP/USD                1,3339     +0,06%     1,3328        1,3220    +0,7% 
USD/CNH (Offshore)     6,5319     -0,06%     6,5256        6,5385    -6,2% 
Bitcoin 
BTC/USD             19.157,50     +0,24%  19.107,50     18.000,76  +165,7% 
 
ROHÖL                 zuletzt  VT-Settl.      +/- %       +/- USD    % YTD 
WTI/Nymex               46,41      46,57      -0,3%         -0,16   -17,2% 
Brent/ICE               49,72      49,97      -0,5%         -0,25   -17,9% 
 
METALLE               zuletzt     Vortag      +/- %       +/- USD    % YTD 
Gold (Spot)          1.827,32   1.838,50      -0,6%        -11,19   +20,4% 
Silber (Spot)           23,90      23,94      -0,2%         -0,04   +33,9% 
Platin (Spot)        1.011,95   1.017,23      -0,5%         -5,28    +4,9% 
Kupfer-Future            3,51       3,52      -0,3%         -0,01   +24,3% 
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December 14, 2020 12:28 ET (17:28 GMT)