Von Herbert Rude

FRANKFURT--Dow Jones)--An den europäischen Aktienmärkten geht es am Dienstanachgmittag aufwärts. Der DAX legt um 0,8 Prozent auf 13.286 Punkte zu. Der Euro-Stoxx-50 gewinnt 0,8 Prozent auf 3.566 Punkte. Gestützt wird die Stimmung laut Händlern von der Lockerung der chinesischen Corona-Regeln: Die Regierung will Einreisende nun nur noch für zehn Tage statt für drei Wochen in Quarantäne schicken. "Der Markt setzt auf einen Aufschwung in China, der dann auch die deutsche Wirtschaft stützt", so ein Marktteilnehmer.

Wie bereits am Vortag zu beobachten ist oberhalb der Marke von 13.300 Punkten Abgabebereitschaft zu erkennen. Damit könnte die Schaukelbörse der letzten Tage tendenziell weiter anhalten. "Bullen und Bären liefern sich weiterhin ein erbittertes Tauziehen", kommentiert QC Partners das derzeitige Geschehen. Dabei spiegele das Hin und Her das Umfeld wider. Die Bewertungen seien zwar günstig, die wirtschaftlichen Aussichten allerdings alles andere als rosig. Hauptthemen sind weiter Inflation, die Entwicklung an den Anleihemärkten, das Risiko eines russischen Gas-Lieferstopps und das Vorgehen der Zentralbanken zur Eindämmung der Inflation.

EZB-Präsidentin Christine Lagarde hat unterdessen in Sintra den geldpolitischen Kurs bekräftigt: "Im Einklang mit unserem graduellen Ansatz haben wir angekündigt, unsere drei Leitzinsen auf unserer nächsten Sitzung am 21. Juli um 25 Basispunkte anzuheben", sagte Lagarde und fügte hinzu: "Wir haben aber auch angekündigt, dass wir die Leitzinsen voraussichtlich im September erneut anheben werden und dass wir, wenn die mittelfristigen Inflationsaussichten unverändert sind oder sich verschlechtern, eine größere Anhebung für angemessen halten werden."

Die EZB-Präsidentin sagte aber auch, dass es in den vergangenen Monaten zwar Anzeichen für einen Anstieg der Inflationserwartungen auf über 2 Prozent gegeben habe, dass aber die langfristigen Inflationserwartungen nach einer Reihe von Messgrößen weiter bei rund 2 Prozent lägen.


   Öl-Aktien sowie Basic Resources vorn 

Die China-Hoffnung heizt die Spekulation um eine stärkere Nachfrage nach Rohstoffen an. Der Index der Öl- und Gasaktien steht deshalb mit 2,6 Prozent Plus klar an der Spitze der europäischen Stoxx-Branchenindizes, gefolgt vom Index der rohstoffnahen Basic Resources, der um 1,5 Prozent anzieht. Aber auch die Indizes der Autotitel und der Versicherungsaktien legen mit bis zu 1,5 Prozent Plus überdurchschnittlich zu.

Im DAX steigen Porsche um 3,7 Prozent, MTU um 3,2 Prozent und Munich Re um 2,1 Prozent. Auf der anderen Seite fallen Symrise um 1,2 Prozent und SAP um 0,9 Prozent. Auch der Stoxx-Branchenindex der Technologie-Aktien liegt mit den wieder steigenden Renditen leicht im Minus.


   Siemens-Kauf von Brightly kein Kurstreiber 

Nach der Übernahme von Brightly Software in den USA durch Siemens für knapp 1,6 Milliarden Dollar legt die Aktie um 0,9 Prozent zu. Siemens ergänzt damit das Digitalisierungs- und Software-Know-how im Bereich Gebäudetechnik. Die Analysten von RBC sprechen von einem logischen Schritt, um den Softwarebereich zu stärken, insbesondere das Software-as-a-Service (SaaS)-Geschäft. Der Einfluss auf den Gewinn sei aber gering.

Adidas und Puma verlieren bis zu 0,6 Prozent. Der Konkurrent Nike legte am späten Montag Quartalszahlen vor, die von gestiegenen Lagerbeständen und Engpässe in der Lieferkette geprägt waren.

Philips tendieren 1,5 Prozent leichter. Händler sehen in einem Zwischenbericht zu den problembehafteten Beatmungsgeräten des Konzerns keinen Befreiungsschlag. Er spricht gleichwohl von "ermutigenden" Ergebnissen einer unabhängigen Untersuchung. Demnach sei das Problem mit dem sich zersetzenden Schaum, der möglicherweise krankheitserregend ist, fast ausschließlich bei Verwendung nicht autorisierter Reinigungsprodukte aufgetaucht. Wie die ING anmerkt, geht Philips in dem Update aber nicht auf den Vorwurf ein, zu spät gehandelt zu haben. Auch dürfte sich die Rückrufaktion noch lange hinziehen.

In Stockholm ziehen SAS um 6,2 Prozent an. Die Aktie der angeschlagenen skandinavischen Fluglinie profitiert von der Nachricht, dass sich der norwegische Staat grundsätzlich bereit erklärt hat, auf die Rückzahlung von Hilfen im Tausch für Unternehmensanteile zu verzichten.


   Hugo Boss und K+S mit Analystenempfehlungen sehr fest 

Im MDAX steigen Hugo Boss um 2,9 Prozent, nachdem die Analysten von Jefferies die Aktie auf "Buy" hochgestuft haben. K+S profitieren mit einem Plus von 6 Prozent von einer positiven Einschätzung der DZ Bank.

Friedrich Vorwerk Group machen einen Satz um knapp 9 Prozent. Das Unternehmen realisiert einen Teil der Anschlussleitung für das LNG-Terminal in Wilhelmshaven. Der Auftrag hat ein Volumen im mittleren zweistelligen Millionenbereich. Bet-at-home gewinnen gut 6 Prozent, obwohl der Online-Wettenanbieter nach einem verlorenen Rechtsstreit in der Schweiz die Prognosen gesenkt hat.


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Aktienindex              zuletzt       +/- %     absolut  +/- % YTD 
Euro-Stoxx-50           3.567,46       +0,8%       28,58     -17,0% 
Stoxx-50                3.519,29       +0,6%       21,03      -7,8% 
DAX                    13.287,69       +0,8%      101,62     -16,4% 
MDAX                   27.278,47       +0,5%      125,03     -22,3% 
TecDAX                  2.979,68       +0,7%       21,15     -24,0% 
SDAX                   12.436,26       +0,8%       92,98     -24,2% 
FTSE                    7.336,13       +1,1%       77,81      -1,7% 
CAC                     6.118,07       +1,2%       70,76     -14,5% 
 
Rentenmarkt              zuletzt                 absolut    +/- YTD 
Dt. Zehnjahresrendite       1,64                   +0,09      +1,82 
US-Zehnjahresrendite        3,22                   +0,02      +1,71 
 
DEVISEN                  zuletzt       +/- %    Di, 8:18  Mo, 18:40   % YTD 
EUR/USD                   1,0535       -0,5%      1,0580     1,0597   -7,3% 
EUR/JPY                   143,44       +0,0%      143,37     143,40   +9,6% 
EUR/CHF                   1,0085       -0,3%      1,0114     1,0126   -2,8% 
EUR/GBP                   0,8624       -0,0%      0,8623     0,8626   +2,6% 
USD/JPY                   136,15       +0,5%      135,52     135,32  +18,3% 
GBP/USD                   1,2219       -0,4%      1,2271     1,2284   -9,7% 
USD/CNH (Offshore)        6,7097       +0,3%      6,6859     6,6895   +5,6% 
Bitcoin 
BTC/USD                20.969,46       +0,9%   20.820,08  20.746,62  -54,6% 
 
 
 
ROHOEL                   zuletzt   VT-Settl.       +/- %    +/- USD   % YTD 
WTI/Nymex                 110,76      109,57       +1,1%       1,19  +53,5% 
Brent/ICE                 117,08      115,09       +1,7%       1,99  +55,2% 
GAS                               VT-Schluss                +/- EUR 
Dutch TTF                 128,65      129,69       -0,6%      -0,81  +52,0% 
 
METALLE                  zuletzt      Vortag       +/- %    +/- USD   % YTD 
Gold (Spot)             1.825,90    1.822,60       +0,2%      +3,30   -0,2% 
Silber (Spot)              21,21       21,17       +0,2%      +0,04   -9,0% 
Platin (Spot)             925,39      911,55       +1,5%     +13,84   -4,7% 
Kupfer-Future               3,79        3,76       +0,9%      +0,03  -14,6% 
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Kontakt zum Autor: maerkte.de@dowjones.com

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June 28, 2022 09:24 ET (13:24 GMT)