FRANKFURT (Dow Jones)--Europas Börsen weisen am Montagnachmittag weiter Kursgewinne aus und bewegen sich nach einem temporären Rücksetzer wieder Richtung Tageshochs. Damit bleibt es volatil. Die deutschen Verbraucherpreise sind im Januar viel höher ausgefallen als erwartet. Die Deutsche Bank erwartet nun für 2022 eine Inflation von 4,2 statt bislang 2,9 Prozent. Derweil ist die Wirtschaft in der Eurozone im vierten Quartal 2021 wie erwartet moderat gewachsen. Der DAX steigt um 1 Prozent auf 15.474 Punkte und der Euro-Stoxx-50 zieht um 0,8 Prozent auf 4.172 Punkte an.

In Europa geht es an der Börse in Mailand um 1 Prozent nach oben. Hier kommt als positiver Faktor hinzu, dass mit der Wiederwahl von Staatspräsident Sergio Mattarella Mario Draghi Regierungschef bleibt. Damit ist die Gefahr politischer Instabilität zunächst gebannt. Dazu passend sinken die Renditen italienischer Anleihen merklich, weil sich die Risikoaufschläge verringern. Finanztitel ziehen in Mailand darauf an: Unicredit gewinnen 1,5 Prozent.


   Fridman gegen Wintershall-IPO 

Im DAX erholen sich Henkel nach dem 10-prozentigen Freitags-Einbruch nach einer Gewinnwarnung um 3,7 Prozent. Für BASF geht es um 1,3 Prozent nach unten. Belastend wirken unterschiedlichen Meinungen der Aktionäre über die Zukunft der Tochter Wintershall DEA. Während BASF sich eher einen baldigen Börsengang vorstellt, will LetterOne, die von dem russischen Magnaten Mikhail Fridman kontrollierte Investmentgruppe und Minderheitseigentümerin an dem Energieunternehmen, laut einem Zeitungsbericht kurzfristig keinen Börsengang.

Die Aumann-Aussagen für 2022 klingen vielversprechend. Besonders der Dreh der EBITDA-Marge wird von einem Marktteilnehmern als "überfällig" eingestuft. Während die 2021er EBITDA-Marge ersten Hochrechnungen des Unternehmens zufolge voraussichtlich noch bei minus 1,8 Prozent liegen dürfte, erwartet das Management für 2022 eine Steigerung auf +4 bis +5 Prozent. Aumann machen einen Satz von 11,5 Prozent.

Traditionell gehört Atoss Software zu den hochbewerteten Aktien unter den kleineren deutschen Technologieperlen. Der Abverkauf um Zuge des Schmelzens der Bewertungsmultiplikatoren der vergangenen Wochen drückte den Kurs von 220 Euro Mitte Dezember 2021 auf zwischenzeitlich 160 Euro in der Vorwoche. Nun hat das Unternehmen die erwartet guten Geschäftszahlen für 2021 geliefert. Die kleine Erhöhung der Umsatzprognose 2022 rechtfertige den Kurssprung kaum, heißt es im Handel dazu. Für die Aktie geht es um 10,2 Prozent auf 174,60 Euro nach oben.

Nach einer überraschend deutlichen Gewinnwarnung geht es für die Aktie von Saipem um 33 Prozent nach unten. Bei dem italienischen Zulieferer der Öl-und Gasindustrie sind Leistungskennziffern wie Umsatz und EBITDA im zweiten Halbjahr eingebrochen. Das Unternehmen benötigt kurzfristig Kapital und hat große Anteilseigner wie Eni und CDP und seine Banken diesbezüglich bereits angesprochen. Eni geben um 1,7 Prozent nach.

In Paris sind die Aktien des Autozulieferers Faurecia vom Handel ausgesetzt worden. Grund ist laut Unternehmen eine anstehende Pressemitteilung im Zusammenhang mit dem Abschluss der Übernahme von Hella. Die Franzosen hatten vergangene Woche die Genehmigung der EU-Kommission für die Übernahme erhalten. Hella geben 1,5 Prozent nach.

Casino brechen nach einer Gewinnwarnung ein und liegen 15 Prozent hinten. Der Einzelhändler geht nun von einem Rückgang des EBITDA für das abgelaufene Geschäftsjahr aus, nachdem bislang ein Wachstum angestrebt worden ist. Das spricht für eine deutliche Eintrübung der Geschäftsaktivitäten im zweiten Halbjahr. Laut Jefferies deutet die Warnung auf einen schwächeren Lebensmittelmarkt hin, allerdings dürften auch unternehmensspezifische Gründe verantwortlich sein, heißt es.

Trotz des Wechsels an der Unternehmensspitze brechen Orpea am Montag um weitere 7,3 Prozent ein. Der Pflegeheimbetreiber hat am Wochenende mitgeteilt, CEO Yves Le Masne durch Nonexecutive Chairman Philippe Charrier zu ersetzen. Hintergrund ist die Veröffentlichung eines Buchs, in dem Orpea massives Fehlverhalten bis hin zu Misshandlungen in ihren Heimen vorgeworfen wird. Dies hat einen Skandal in Frankreich ausgelöst. Das Unternehmen will die Vorwürfe nun unabhängig untersuchen lassen.


   KPN mit guten Zahlen 

KPN gewinnen 1,3 Prozent. Die Niederländer wollen nach einem unerwartet guten Ergebnis im Schlussquartal für das Jahr 2022 mehr als 850 Millionen Euro an die Aktionäre ausschütten.

Ryanair notieren nach Zahlenvorlage 1,9 Prozent schwächer. Die Daten lägen weitgehend im Rahmen der Erwartungen, heißt es bei der Citigroup. Dabei seien die Verbesserung der Renditen im dritten Quartal und die Absicherung von Treibstoffkosten positiv zu werten. Der Ausblick ist indes zurückhaltend ausgefallen.


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Aktienindex              zuletzt      +/- %     absolut  +/- % YTD 
Euro-Stoxx-50           4.171,77      +0,8%       34,86      -3,0% 
Stoxx-50                3.755,47      +0,7%       24,54      -1,7% 
DAX                    15.473,98      +1,0%      155,03      -2,6% 
MDAX                   33.327,57      +0,8%      252,76      -5,1% 
TecDAX                  3.454,91      +1,3%       42,82     -11,9% 
SDAX                   15.085,56      +2,0%      299,96      -8,1% 
FTSE                    7.473,02      +0,1%        6,95      +1,1% 
CAC                     6.991,12      +0,4%       25,24      -2,3% 
 
Rentenmarkt              zuletzt                absolut    +/- YTD 
Dt. Zehnjahresrendite       0,02                  +0,06      +0,20 
US-Zehnjahresrendite        1,80                  +0,03      +0,29 
 
DEVISEN                  zuletzt      +/- %    Mo, 8:25  Fr, 17:30   % YTD 
EUR/USD                   1,1185      +0,4%      1,1163     1,1166   -1,6% 
EUR/JPY                   129,10      +0,5%      128,85     128,60   -1,4% 
EUR/CHF                   1,0411      +0,3%      1,0400     1,0386   +0,4% 
EUR/GBP                   0,8330      +0,2%      0,8319     0,8319   -0,9% 
USD/JPY                   115,42      +0,1%      115,43     115,16   +0,3% 
GBP/USD                   1,3425      +0,2%      1,3420     1,3422   -0,8% 
USD/CNH (Offshore)        6,3774      +0,2%      6,3776     6,3652   +0,4% 
Bitcoin 
BTC/USD                37.609,91      -0,5%   37.051,75  37.156,82  -18,7% 
 
ROHÖL                    zuletzt  VT-Settl.       +/- %    +/- USD   % YTD 
WTI/Nymex                  87,00      86,82       +0,2%       0,18  +16,2% 
Brent/ICE                  90,89      90,03       +1,0%       0,86  +16,6% 
 
METALLE                  zuletzt     Vortag       +/- %    +/- USD   % YTD 
Gold (Spot)             1.795,00   1.793,60       +0,1%      +1,40   -1,9% 
Silber (Spot)              22,44      22,48       -0,2%      -0,04   -3,7% 
Platin (Spot)           1.021,05   1.008,48       +1,2%     +12,57   +5,2% 
Kupfer-Future               4,30       4,31       -0,2%      -0,01   -3,7% 
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Kontakt zum Autor: manuel.priego-thimmel@wsj.com

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January 31, 2022 10:07 ET (15:07 GMT)