FRANKFURT (Dow Jones)--Europas Aktienbörsen zeigen sich am Mittwochnachmittag mit Abschlägen unterschiedlicher Größenordnung. Der DAX fällt unter die 15.700er Marke und gibt 0,3 Prozent nach auf 15.680 Zähler, der Euro-Stoxx-50 sinkt um 0,7 Prozent auf 4.162 Punkte. Ihn belastet die Schwäche der Versorgerwerte. Dazu kommen viele Sonderbewegungen im Vorfeld des Großen Verfalltages der Optionen und Futures am Freitag. Im DAX finden dazu noch "Umbaumaßnahmen" der Portfolios statt. Denn am Freitag haucht der DAX-30 sein Leben aus, um am Montag als DAX-40 wieder aufzuerstehen.

Gebremst wird der europäische Markt zudem von China. Dort sind Einzelhandelsumsätze und Industrieproduktion im August schwächer als erwartet ausgefallen. Damit machen sich weiter Sorgen breit, das Hoch der Erholung nach Corona könnte bereits überschritten sein.

Allerdings verweisen Börsianer auf das spezielle Problem Chinas mit der Delta-Variante und rigorosen Lockdowns. "In Südostasien schlägt das nicht so durch", ergänzt ein Händler. So seien in Indonesien sowohl Importe als auch Exporte deutlich stärker gestiegen.

Sorgen macht eher die Inflation in Europa: Die neuen Daten zu den Erzeugerpreisen aus Großbritannien zeigen weiter explodierende Preise. Die Einkaufskosten der Industrie sprangen dort um 11 Prozent nach oben. Dies übt massiven Margendruck aus, denn weitergereicht werden konnte nur ein Preisanstieg von 5,4 Prozent.

In den USA zeigt sich dies indes noch nicht so stark. Zwar zeigt der Empire-State-Index eine brummende Wirtschaft, die etwas schwächeren Daten zu US-Industrieproduktion und -kapazitätsauslastung und ein Rückgang der Importpreise wiesen aber auf keinen Druck auf die US-Notenbank zu geldpolitischen Straffung hin, heißt es


  Versorgerwerte in Spanien unter Druck 

Versorgertitel stellen mit 2,2 Prozent Minus die schwächste Branche in Europa. Die spanische Regierung will gegen steigende Strompreise vorgehen. Teile der Gewinne der Unternehmen sollen an die Kunden zurückgegeben werden. Dies dürfte sich negativ auf eine Reihe von Versorgungunternehmen auswirken, so die Analysten von RBC Capital. Endesa fallen um 5 Prozent und Iberdrola 4,2 Prozent.


   China drückt Luxus 

Der schwächere Einzelhandel in China drückt vor allem die stark davon abhängenden Luxusmarken. Die Aktien ihrer europäischen Mutterkonzerne geben deutlich nach: Kering und LVMH um bis zu 3,6 Prozent, Hugo Boss sogar um 4,3 Prozent, Dior und Richemont um bis zu 3 Prozent.

Geschäftszahlen haben die Modeketten Inditex (-1,6%) und Hennes & Mauritz (-3,2%) vorgelegt. H&M hat den Umsatz im dritten Geschäftsquartal deutlich gesteigert, liegt damit aber noch immer 5 Prozent unterhalb der Markterwartung. Inditex hat beim Umsatz wieder das Vor-Pandemie-Niveau übertroffen. Der Umsatz im ersten Geschäftshalbjahr liege leicht über den Schätzungen und auch das operative Ergebnis leicht über den Prognosen, heißt es hierzu.


   Angst vor Amazon drückt Essensboten 

Schwach im Markt liegen Aktien von Essenslieferern wie Delivery Hero (-0,9%) und Hellofresh (-1%). Grund sind Befürchtungen über einen weiteren Ausbau der Partnerschaft von Amazon mit Deliveroo in Großbritannien. Die Aktien legen 0,1 Prozent zu, während die Konkurrenztitel von Just Eat Takeaway um 3,2 Prozent fallen. Die Analysten von Jefferies heben positiv hervor, dass Kunden von Amazon Prime bei Deliveroo für die Lieferung nicht zahlen müssten, wenn der Bestellwert über 25 Pfund liege. Amazon Prime habe im Vereinigten Königreich rund 10 Millionen Kunden

Chemikalienhändler Brenntag (-1%) hat den Ausblick für 2021 angesichts einer starken Geschäftsentwicklung erneut angehoben. Allerdings hätten einige Analysten bereits mit noch höheren Zielmarken gerechnet, daher gebe es kein Plus für den Aktienkurs, heißt es im Handel.

Varta rutschen um 4,4 Prozent ab. Hier wird negativ gewertet, dass Apple am Vorabend kein Update zu seinen Airpods geliefert hat. Damit sei die Präsentation neuer Produkte für den Zulieferer Varta enttäuschend verlaufen.

Im MDAX verlieren Auto1 1,6 Prozent. Der Online-Gebrauchtwagenhändler hat wie weitgehend erwartet auch im zweiten Quartal unter dem Strich einen Verlust eingefahren und somit in den ersten sechs Monaten einen Verlust von 282,4 (Vorjahr: 63,4) Millionen Euro verbucht. Zooplus fallen 2,9 Prozent auf 467 Euro. Der Finanzinvestor KKR ist aus dem Bieterrennen ausgestiegen, nachdem Hellman & Friedman ihren Gebotspreis von 390 auf 460 Euro erhöht hatten.


=== 
Aktienindex              zuletzt      +/- %     absolut  +/- % YTD 
Euro-Stoxx-50           4.161,92      -0,7%      -29,75     +17,2% 
Stoxx-50                3.558,58      -0,4%      -14,49     +14,5% 
DAX                    15.680,25      -0,3%      -42,74     +14,3% 
MDAX                   35.557,54      -0,9%     -314,21     +15,5% 
TecDAX                  3.902,76      -0,6%      -24,49     +21,5% 
SDAX                   16.937,97      -0,6%     -108,66     +14,7% 
FTSE                    7.037,08      +0,0%        3,02      +8,9% 
CAC                     6.596,97      -0,8%      -56,00     +18,8% 
 
Rentenmarkt              zuletzt                absolut    +/- YTD 
Dt. Zehnjahresrendite      -0,32                  +0,02      +0,26 
US-Zehnjahresrendite        1,29                  +0,00      +0,38 
 
DEVISEN                  zuletzt      +/- %    Mi, 8:34   Di,17:31   % YTD 
EUR/USD                   1,1816      +0,1%      1,1806     1,1820   -3,3% 
EUR/JPY                   129,19      -0,2%      129,27     129,64   +2,5% 
EUR/CHF                   1,0850      -0,1%      1,0858     1,0870   +0,4% 
EUR/GBP                   0,8531      -0,2%      0,8541     0,8536   -4,5% 
USD/JPY                   109,32      -0,4%      109,51     109,67   +5,8% 
GBP/USD                   1,3849      +0,3%      1,3822     1,3848   +1,3% 
USD/CNH (Offshore)        6,4278      -0,1%      6,4404     6,4329   -1,2% 
Bitcoin 
BTC/USD                47.782,76      +2,3%   46.984,01  46.802,01  +64,5% 
 
ROHÖL                    zuletzt  VT-Settl.       +/- %    +/- USD   % YTD 
WTI/Nymex                  72,77      70,46       +3,3%       2,31  +51,6% 
Brent/ICE                  75,60      73,60       +2,7%       2,00  +48,5% 
 
METALLE                  zuletzt     Vortag       +/- %    +/- USD   % YTD 
Gold (Spot)             1.796,21   1.804,50       -0,5%      -8,30   -5,4% 
Silber (Spot)              23,86      23,88       -0,1%      -0,02   -9,6% 
Platin (Spot)             946,00     943,58       +0,3%      +2,43  -11,6% 
Kupfer-Future               4,36       4,32       +1,0%      +0,04  +23,7% 
=== 

Kontakt zum Autor: maerkte.de@dowjones.com

DJG/mod/flf

(END) Dow Jones Newswires

September 15, 2021 10:01 ET (14:01 GMT)