FRANKFURT (Dow Jones)--Leicht im Plus zeigen sich Europas Aktienmärkte am Donnerstagnachmittag. Die Seitwärtskonsolidierung hält an, obwohl eine Fülle exzellenter Konjunkturdaten aus den USA auch deutlichere Gewinne untermauern könnten. Unter anderem kam es zu einem Konsumschub im US-Einzelhandel und der Konjunktur-Index der Philadelphia Fed sprang fast auf 50-Jahreshoch. Auch die Geschäftsaktivität im Großraum New York legte schnelle als gedacht zu. Entsprechend gingen die US-Anträge auf Arbeitslosenhilfe rapide zurück. "Damit erscheint dem Markt aber die lockere Geldpolitik der Fed immer weniger plausibel", meint ein Händler. Ein Wirtschaftsboom würde sie zu Zinserhöhungen zwingen.

Dazu läuft die Berichtssaison sehr gut. In den USA haben weitere US-Banken wie Citigroup und Bank of America die Prognosen deutlich überboten. Wie erhofft trägt hierzu die Auflösung von Corona-Rückstellungen bei. Und auch in Europa sieht es gut es, wie die Gewinne bei ABB, Publicis und Drägerwerk zeigen. Der DAX zieht an um 0,2 Prozent auf 15.242 Punkte, der Euro-Stoxx-50 gewinnt ebenfalls 0,2 Prozent auf 3.986 Zähler.


   Berliner Mieter nicht mehr geschützt - Quartalszahlen stark 

Mit Kursgewinnen reagieren Berliner Immobilienaktien auf das Urteil des Bundesverfassungsgerichts (BVG), nach dem der Berliner Mietendeckel nicht verfassungsgemäß ist. Damit ist der Weg frei für Spekulanten, um weiter an der Preisschraube nach oben drehen zu können. Deutsche Wohnen, am Vortag bereits sehr fest, gewinnen knapp 2,6 Prozent. Das Unternehmen verfügt über einen hohen Wohnungsbestand in Berlin. Andere Branchenaktien notieren nach Gewinnmitnahmen leicht im Minus.

Sehr gut kommen die meisten Quartalszahlen des Tages an: So gefallen Umsatz, Marge und Ausblick beim schweizerischen Industriekonzern ABB. Die Aktien steigen um 2,8 Prozent. Die Gewinnmarge konnte zum Jahresauftakt um rund 30 Prozent gesteigert werden. Weil sich das Geschäft zuletzt belebt hat, schraubt ABB zudem den Umsatzausblick nach oben.

Zeichen für einen globalen Konjunkturaufschwung kommen auch aus der Werbebranche: Hier hat die französische Holding Publicis laut Citigroup für das erste Quartal mit "herausragenden" Ergebnissen aufgewartet. Die Aktien springen um 3,1 Prozent. SAP steigen nach den guten Zahlen des Vortags um weitere 2,3 Prozent.


   Corona spiegelt sich in allen Zahlen 

Positiv werden auch die Erstquartalszahlen von Drägerwerk (+7,8%) kommentiert. Hier wurde im ersten Quartal eine operative Gewinnmarge von gut 16 Prozent erzielt - erwartet worden war höchstens die Hälfte des Wertes. Der Umsatz legte gegenüber dem Vorjahr um über 28 Prozent zu. Allerdings geht auch die Sonderkonjunktur für das Unternehmen mit Beatmungsgeräten für Corona-Kranke zu Ende: Dies zeigt sich am Auftragseingang, der um rund 45 Prozent eingebrochen ist.

Curevac legen 4 Prozent zu. Das Biotechnologie-Unternehmen liegt mit seinem neuen Corona-Imfpstoff gut im Zeitplan und fährt die Planung seiner Produktionskapazitäten hoch. Mit 1,3 Prozent Minus zeigen sich Fraport. Der Flughafenbetreiber leidet noch unter der Pandemie. Der Flughafen Frankfurt zählte im März weniger als 1 Million Passagiere, über 56 Prozent weniger als im Vorjahresmonat. Das Verkehrsaufkommen ging um 83,5 Prozent zurück.


   Auch bei Nebenwerten läuft es rund 

Ein Kursplus von 2,8 Prozent verzeichnen MBB. Das Unternehmen will angesichts der guten Geschäftsentwicklung die Dividende deutlich erhöhen. Nach dem Börsengang der Tochter Friedrich Vorwerk soll zur auf 0,88 von 0,70 Euro je Aktie erhöhten Basisdividende eine gleich hohe Zusatzdividende gezahlt werden.

SAF-Holland (+8,8%) und Süss Microtec (+7,3%) profitieren von Kaufempfehlungen. Berenberg sieht beim Lkw-Zulieferer SAF-Holland auch nach der Kursrally noch Potenzial nach oben. Das Unternehmen werde nicht nur von der zyklischen Erholung profitieren, vielmehr dürften die schon vor Covid-19 ergriffenen Maßnahmen zur Kostensenkung sowohl dem Gewinn als auch dem Cashflow zugute kommen.

Bei Online-Broker Flatex geht es dank erhöhtem Ausblick um 12 Prozent nach oben. Die Mischung aus Coronakrise und geschlossenen Restaurants treibt immer mehr Deutsche in die heimische Trinkerei. Entsprechend ist die Online-Nachfrage nach Wein deutlich angesprungen, Weinhändler Hawesko profitiert davon extrem: Der operative Gewinn wurde im ersten Quartal fast vervierfacht. Die Aktien steigen 3,9 Prozent.


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Aktienindex              zuletzt      +/- %     absolut  +/- % YTD 
Euro-Stoxx-50           3.985,83       0,24        9,55      12,19 
Stoxx-50                3.385,37       0,66       22,34       8,91 
DAX                    15.241,52       0,21       32,37      11,10 
MDAX                   33.035,34       1,00      326,23       7,27 
TecDAX                  3.517,63       1,00       34,83       9,49 
SDAX                   15.931,60       0,59       93,16       7,90 
FTSE                    6.988,90       0,71       49,32       7,42 
CAC                     6.228,79       0,33       20,21      12,20 
 
Rentenmarkt              zuletzt                absolut    +/- YTD 
Dt. Zehnjahresrendite      -0,29                  -0,03      -0,53 
US-Zehnjahresrendite        1,59                  -0,04      -1,09 
 
DEVISEN                  zuletzt      +/- %    Do, 8:25  Mi, 17:30    % YTD 
EUR/USD                   1,1976     -0,03%      1,1974     1,1975    -1,9% 
EUR/JPY                   130,17     -0,26%      130,41     130,47    +3,2% 
EUR/CHF                   1,1034     -0,18%      1,1055     1,1050    +2,1% 
EUR/GBP                   0,8689     -0,06%      0,8689     0,8681    -2,7% 
USD/JPY                   108,67     -0,25%      108,91     108,95    +5,2% 
GBP/USD                   1,3784     +0,04%      1,3780     1,3795    +0,9% 
USD/CNH (Offshore)        6,5291     -0,04%      6,5383     6,5277    +0,4% 
Bitcoin 
BTC/USD                62.908,75     +0,18%   63.198,25  62.846,93  +116,6% 
 
ROHÖL                    zuletzt  VT-Settl.       +/- %    +/- USD    % YTD 
WTI/Nymex                  62,98      63,15       -0,3%      -0,17   +29,4% 
Brent/ICE                  66,40      66,58       -0,3%      -0,18   +28,7% 
 
METALLE                  zuletzt     Vortag       +/- %    +/- USD    % YTD 
Gold (Spot)             1.757,53   1.737,10       +1,2%     +20,43    -7,4% 
Silber (Spot)              25,82      25,43       +1,6%      +0,39    -2,2% 
Platin (Spot)           1.197,15   1.175,40       +1,9%     +21,75   +11,8% 
Kupfer-Future               4,21       4,13       +2,1%      +0,09   +19,6% 
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Kontakt zum Autor: maerkte.de@dowjones.com

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April 15, 2021 10:11 ET (14:11 GMT)