FRANKFURT (Dow Jones)--Europas Börsen haben am Mittwoch mit Kursgewinnen geschlossen. Weiter fallende Renditen an den Anleihemärkten stützten die Stimmung. "Trotz enttäuschender Quartalsberichte von Alphabet und Microsoft bleibt der Deutsche Aktienindex im Rally-Modus", so CMC. Noch vor ein paar Wochen hätten solche Nachrichten das Potenzial gehabt, den Gesamtmarkt mit in die Tiefe zu reißen. "Dass dies heute nicht passiert, ist ein gutes Zeichen und spricht für eine robuste Verfassung der laufenden Erholung", hieß es. CMC sprach von Anschlusskäufen, die in den vergangenen Aufwärtsbewegungen gefehlt hätten. Der DAX gewann 1,1 Prozent auf 13.196 Punkte, für den Euro-Stoxx-50 ging es 0,6 Prozent auf 3.605 nach oben.

Der Euro eroberte gegenüber dem Dollar die Parität zurück. Für die Devisenstrategen der Commerzbank reagiert der Markt momentan sehr sensibel auf Anzeichen, dass so langsam eine fundamentale Wende anstehen könnte. Gemeint sei einerseits, dass die Fed in absehbarer Zeit einen Gang runterschalten könnte und die Zinsen weniger aggressiv erhöht. Zum einen, weil sie bereits ordentlich vorgelegt hat und zum anderen, weil sich erste Anzeichen einer sich abschwächenden US-Wirtschaft bemerkbar machten. Und andererseits haben sich die Risiken für den Euroraum dank der gut gefüllten Gasspeicher zuletzt verringert.


   Deutsche Bank bestätigt Renditeziel 

Ansonsten machte die Berichtssaison die Kurse. Die Deutsche Bank (+1,2%) hat ihren Gewinn im dritten Quartal trotz Marktturbulenzen und einer sich eintrübenden Wirtschaft deutlich gesteigert. Die Bank profitierte von deutlich höheren Erträgen, obwohl sie mehr Geld für ausfallgefährdete Kredite beiseitelegen musste. An ihrem Renditeziel von 8 Prozent für 2022 hält die Bank fest. Vor Steuern verdiente sie im Zeitraum von Juli bis September 1,6 Milliarden Euro nach 554 Millionen im Vorjahreszeitraum. Analysten hatten in einem von der Bank selbst veröffentlichten Konsens 1,34 Milliarden prognostiziert. Die Citigroup bemängelte allerdings die geringe Qualität der Geschäftszahlen.

Die Deutsche-Bank-Tochter DWS (-2,5%) verzeichnete nach zuletzt heftigen Nettomittelabflüssen im dritten Quartal wieder Nettomittelzuflüsse von 7,7 Milliarden Euro. Der Gewinn sank unterdessen wegen höherer Kosten. Die bereinigte Aufwand-Ertrags-Relation verschlechterte sich auf 63,5 Prozent von 59,2 Prozent.

Aus dem Finanzsektor kamen auch Geschäftszahlen aus Italien, Unicredit (+4,3%) hat nach Einschätzung aus dem Handel mehr als geliefert. Der Nettogewinn in den drei Monaten belief sich auf 1,71 Milliarden Euro und lag damit rund 70 Prozent über den Analystenschätzungen.

Positiv stellten die Analysten von Jefferies den Umsatz des französischen Reifenherstellers Michelin (-1,8%) heraus. Er sei aufgrund eines besseren Preis-Wechselkurs-Verhältnisses 4 Prozent über dem Konsens ausgefallen. Negativ werteten sie dagegen, dass das Unternehmen den freien Cashflow im laufenden Jahr um 500 Millionen Euro reduziert und auf den zunehmenden Inflationsdruck verweist.

Fresenius SE gewannen 4 Prozent. Kurstreiber sei weiter die Fantasie über das Interesse von Elliott Investment Management an dem Unternehmen, hieß es. "Über kurz oder lang wird sich das wertsteigernd auswirken", sagte ein Händler. Dazu sei aktuell ein hervorragender Zeitpunkt zum Einstieg, da die Aktie sehr billig sei.

Auch Symrise (+2,9%) legte Geschäftszahlen vor. Das Unternehmen ist im dritten Quartal unerwartet deutlich gewachsen und hat die Jahresprognose abermals angehoben. Der Umsatz werde organisch um mehr als 10 Prozent zulegen, teilte der Duftstoff- und Aromenhersteller mit.

Nach Drittquartalszahlen brachen Heineken um 5,4 Prozent ein. Der Bierabsatz ist deutlich unter den Erwartungen geblieben angesichts einer fallenden Nachfrage in Europa. Laut RBC haben lediglich die Regionen Afrika, der Nahe Osten sowie Osteuropa die Erwartungen geschlagen. Insbesondere Europa habe sich schwach entwickelt, während in Großbritannien der Absatz im mittleren einstelligen Bereich gefallen sei.


   Reckitt-Benckiser belastet Beiersdorf 

Umsätze und EBIT von Puma (+0,4%) für das dritte Quartal lagen laut der Royal Bank of Canada 2 Prozent über den Konsenserwartungen. Insgesamt werteten die Analysten die Ergebnisse als recht robust und die Bestätigung der Unternehmensprognose für das Geschäftsjahr 2022 als ermutigend. Der Wermutstropfen sei das Ausmaß des Lageraufbaus. Nach einem volatilen Verlauf schlossen Adidas 1,5 Prozent fester. Das Unternehmen hatte am Vortag die Zusammenarbeit mit Kanye West beendet.

Bei Mercedes-Benz (+1,1%) hätten die optimistischen Daten und der erhöhte Ausblick die schon im Vorfeld gestiegenen Konsenserwartungen des Marktes getroffen. Aktien von Reckitt-Benckiser standen in London unter Druck nach Zahlenausweis und fielen 4,1 Prozent. Dies belastete auch Beiersdorf mit 1,5 Prozent Abschlag.


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Index                  Schluss-  Entwicklung  Entwicklung    Entwicklung 
.                         stand      absolut         in %           seit 
.                                                          Jahresbeginn* 
Euro-Stoxx-50          3.605,31       +19,73        +0,6%         -16,1% 
Stoxx-50               3.506,43       +17,66        +0,5%          -8,2% 
Stoxx-600                410,31        +2,70        +0,7%         -15,9% 
XETRA-DAX             13.195,81      +142,85        +1,1%         -16,9% 
FTSE-100 London        7.056,07       +42,59        +0,6%          -5,0% 
CAC-40 Paris           6.276,31       +25,76        +0,4%         -12,3% 
AEX Amsterdam            665,63        -0,58        -0,1%         -16,6% 
ATHEX-20 Athen         2.090,35        -3,85        -0,2%          -2,4% 
BEL-20 Bruessel        3.533,56        -6,76        -0,2%         -18,0% 
BUX Budapest          40.553,56       -35,33        -0,1%         -20,1% 
OMXH-25 Helsinki       4.671,56       +51,26        +1,1%         -17,8% 
ISE NAT. 30 Istanbul   4.341,87        -9,12        -0,2%        +114,4% 
OMXC-20 Kopenhagen     1.646,55       +10,21        +0,6%         -11,7% 
PSI 20 Lissabon        5.651,70       +41,09        +0,7%          +2,2% 
IBEX-35 Madrid         7.870,60       +75,70        +1,0%          -9,7% 
FTSE-MIB Mailand      22.389,78       +99,93        +0,4%         -18,5% 
RTS Moskau             1.088,59        -2,37        -0,2%         -31,8% 
OBX Oslo               1.064,80       +12,27        +1,2%          -0,4% 
PX  Prag               1.178,95       +13,45        +1,2%         -17,3% 
OMXS-30 Stockholm      1.970,06        +4,78        +0,2%         -18,6% 
WIG-20 Warschau        1.487,60       +43,58        +3,0%         -34,4% 
ATX Wien                   0,00         0,00         0,0%         -25,5% 
SMI Zuerich           10.817,21       +43,87        +0,4%         -16,0% 
* zu Vortagsschluss 
 
 
DEVISEN               zuletzt        +/- %  Mi, 8:13 Uhr  Mi, 17:22 Uhr   % YTD 
EUR/USD                1,0068        +1,0%        0,9967         1,0069  -11,5% 
EUR/JPY                147,48        -0,1%        147,64         147,56  +12,7% 
EUR/CHF                0,9931        +0,2%        0,9909         0,9928   -4,3% 
EUR/GBP                0,8668        -0,2%        0,8694         0,8670   +3,2% 
USD/JPY                146,47        -1,1%        148,13         146,55  +27,2% 
GBP/USD                1,1615        +1,2%        1,1461         1,1613  -14,2% 
USD/CNH (Offshore)     7,2036        -1,5%        7,2908         7,1904  +13,4% 
Bitcoin 
BTC/USD             20.979,67        +3,7%     20.239,09      20.861,46  -54,6% 
 
ROHOEL                zuletzt  VT-Settlem.         +/- %        +/- USD   % YTD 
WTI/Nymex               88,21        85,32         +3,4%          +2,89  +26,3% 
Brent/ICE               95,83        93,52         +2,5%          +2,31  +30,3% 
GAS                            VT-Settlem.                      +/- EUR 
Dutch TTF               99,00        99,79         -0,8%          -0,79  +54,0% 
 
METALLE               zuletzt       Vortag         +/- %        +/- USD   % YTD 
Gold (Spot)          1.667,02     1.653,23         +0,8%         +13,80   -8,9% 
Silber (Spot)           19,54        19,38         +0,9%          +0,17  -16,2% 
Platin (Spot)          953,00       919,75         +3,6%         +33,25   -1,8% 
Kupfer-Future            3,57         3,42         +4,4%          +0,15  -19,4% 
 
YTD bezogen auf Schlussstand des Vortags 
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October 26, 2022 12:12 ET (16:12 GMT)