FRANKFURT (Dow Jones)--Europas Börsen notieren am Freitagnachmittag weiter mit Abschlägen. Mit den sich mehrenden Meldungen über notwendig werdende schärfere Maßnahmen gegen die sich in Rekordtempo ausweitende Corona-Pandemie nimmt der Abgabedruck wieder zu. Österreich hat ab Montag einen landesweiten Lockdown verhängt und führt im Februar eine Impfpflicht ein. Auch in anderen Ländern werden die Maßnahmen drastisch verschärft. Derweil haben der Präsident des Robert-Koch-Instituts (RKI) Lothar Wieler und Bundesgesundheitsminister Jens Spahn erneut ein dramatisches Bild der Corona-Lage gezeichnet. "Ganz Deutschland ist ein einziger großer Ausbruch", sagte Wieler. In Bayern greift ab Montag ein regionaler Lockdown.

Der DAX verliert 0,2 Prozent auf 16.187 Punkte, für den Euro-Stoxx-50 geht es 0,5 Prozent auf 4.361 nach unten. An der Wiener Börse geben die Kurse um 3 Prozent nach. Der Preisauftrieb in Deutschland bleibt derweil weiter hoch. So sind die Erzeugerpreise im Oktober kräftig gestiegen und haben die Prognosen deutlich übertroffen. Gegenüber dem Vorjahr ergab sich eine Steigerung um 18,4 Prozent - die höchste Rate seit November 1951. Die Prognose von Ökonomen hatte auf ein Plus von 15,6 Prozent gelautet. Hauptursache war die Preisentwicklung bei Energie. Die Energiepreise waren im Durchschnitt 48,2 Prozent höher als im Vorjahresmonat.


   Corona-Basket wird wieder gekauft 

Der Bankensektor führt mit Abgaben von 2,4 Prozent die Verliererliste in Europa an. Es drücken die Nachrichten zur Coronalage. Die Anleger treten die Flucht in den Anleihemarkt an, was die Renditen nach unten treibt - eine für den Bankensektor ungünstige Entwicklung. Der Tourismus-Sektor gibt 1,5 Prozent nach: Lufthansa verlieren 2,3 Prozent, Air France 1,7 Prozent, IAG 3,8 Prozent, Ryanair 1,6 Prozent. Tui geben 1,3 Prozent nach.

Mit Blick auf die steigenden Infektionszahlen in Deutschland gehören die Aktien aus dem sogenannten Corona-Basket zu den Gewinnern im DAX, so legen Hellofresh um 4,3 Prozent zu, Sartorius um 2,1 Prozent, Delivery Hero um 0,8 Prozent und Zalando um 4,5 Prozent.

Für die Aktie von Ocado geht es in London um 8 Prozent nach oben. Neil Wielson, Marktstratege bei markets.com, verweist auf Spekulationen, dass Marks & Spencer Kaufinteresse an dem restlichen Privatkundengeschäft von Ocado habe, an dem sie schon 50 Prozent hielte. In der Folge könnte auch das Retailgeschäft vom Lieferdienst für Lebensmittel getrennt werden. Auch die Analysten der Deutschen Bank verwiesen jüngst darauf, dass Marks & Spencer momentan Cash zusammenhalte, um das Investment-Grade-Rating zu halten, was für die Übernahmen von Ocado erforderlich sei. Marks & Spencer handeln 0,7 Prozent im Plus.

Die Deutsche Telekom (-1,5%) sucht derweil weiterhin nach einer Option für das Funkturmgeschäft. Bereits bei Vorlage der Drittquartalszahlen sagte Telekom-Chef Timotheus Höttges auf der Telefonkonferenz, dass sich der Konzern die Marktsituation anschaue und Gespräche mit Partnern führe. Der Konzern müsse das Geschäft aber nicht versilbern, weil er Geld brauche, sondern er wolle eine Geschäftsidee entwickeln, um am Wachstum der Funktürme partizipieren zu können. Dies habe Höttges nun auf einer Konferenz bei Morgan Stanley wiederholt, heißt es im Handel. Da sich das Geschäft positiv entwickele, sein ein Teilverkauf um jeden Preis allerdings nicht zu erwarten.

Telenor sind gegen den Trend an den Gesamtmärkten mit Aufschlägen von 2,2 Prozent gesucht. Der Telekommunikationskonzern hat mitgeteilt, dass sich die thailändische Tochter DTAC mit True in Fusionsverhandlungen befinde. Der Deal hätte ein Milliardenvolumen. Berenberg hält die Gespräche für mutig und schwierig, zugleich aber für notwendig. DTAC sei die Problemtochter von Telenor und leide unter hohen Spektrumpreisen, was auf die Eigenkapitalrendite drücke.


   Kingfisher nach Zwischenbericht im Minus 

Für die Aktie von Kingfisher geht es in London um 4 Prozent nach unten. Der Zwischenbericht zum dritten Quartal ist nach Aussage der Citi-Analysten im Rahmen der Erwartungen ausgefallen. Die flächenbereinigten Umsätze am Heimatmarkt wie auch in Frankreich lägen im Zweijahresvergleich allenfalls leicht unterhalb der Schätzungen. Auch wenn der Start in das vierte Quartal bisher gut verlaufen sei, bleibe abzuwarten, wie sich mögliche Beschränkungen auf Grund der steigenden Corona-Infektionen in den jeweiligen Ländern auswirkten, heißt es aus dem Handel.


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Aktienindex              zuletzt      +/- %       absolut       +/- % YTD 
Euro-Stoxx-50           4.360,80      -0,5%        -22,90          +22,8% 
Stoxx-50                3.779,58      -0,1%         -3,22          +21,6% 
DAX                    16.186,87      -0,2%        -34,86          +18,0% 
MDAX                   35.928,74      -0,1%        -38,89          +16,7% 
TecDAX                  3.992,94      +0,7%         26,19          +24,3% 
SDAX                   17.113,37      +0,2%         41,73          +15,9% 
FTSE                    7.225,00      -0,4%        -30,96          +13,0% 
CAC                     7.116,32      -0,4%        -25,66          +28,2% 
 
Rentenmarkt              zuletzt                  absolut         +/- YTD 
Dt. Zehnjahresrendite      -0,33                    -0,05           +0,25 
US-Zehnjahresrendite        1,54                    -0,05           +0,62 
 
DEVISEN                  zuletzt      +/- %  Fr, 8:23 Uhr  Do., 17:32 Uhr   % YTD 
EUR/USD                   1,1313      -0,5%        1,1353          1,1351   -7,4% 
EUR/JPY                   128,92      -0,8%        129,83          129,69   +2,2% 
EUR/CHF                   1,0477      -0,6%        1,0515          1,0517   -3,1% 
EUR/GBP                   0,8403      -0,2%        0,8407          0,8422   -5,9% 
USD/JPY                   113,91      -0,3%        114,33          114,26  +10,3% 
GBP/USD                   1,3464      -0,3%        1,3486          1,3480   -1,5% 
USD/CNH (Offshore)        6,3877      +0,1%        6,3860          6,3828   -1,8% 
Bitcoin 
BTC/USD                57.931,86      +2,5%     56.264,51       57.477,26  +99,4% 
 
ROHÖL                    zuletzt  VT-Settl.         +/- %         +/- USD   % YTD 
WTI/Nymex                  76,72      79,01         -2,9%           -2,29  +60,9% 
Brent/ICE                  79,53      81,24         -2,1%           -1,71  n.def. 
 
METALLE                  zuletzt     Vortag         +/- %         +/- USD   % YTD 
Gold (Spot)             1.860,75   1.858,89         +0,1%           +1,86   -2,0% 
Silber (Spot)              24,94      24,83         +0,4%           +0,11   -5,5% 
Platin (Spot)           1.046,59   1.051,19         -0,4%           -4,60   -2,2% 
Kupfer-Future               4,39       4,30         +1,9%           +0,08  +24,5% 
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Kontakt zum Autor: manuel.priego-thimmel@wsj.com

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November 19, 2021 10:05 ET (15:05 GMT)