FRANKFURT (Dow Jones)--Mit den Kursen an Europas Börsen geht es am Donnerstagnachmittag etwas stärker nach unten. "Die Fed bleibt locker und die erwarteten US-Infrastrukturprogramme stützen die Konjunkturerwartungen", so ein Händler. Allerdings bremst der Euro den exportorientierten DAX: Er legt nach der Fed-Sitzung weiter zu auf 1,2109 Dollar. Der DAX, belastet durch schwach Autotitel, verliert 0,8 Prozent auf 15.176 Punkte, für den Euro-Stoxx-50 geht es um 0,2 Prozent auf 4.006 Zähler nach unten.

Laut US-Notenbankchef Jerome Powell ist es für eine Diskussion um einen Ausstieg aus den Anleihenkäufen noch zu früh. Außerdem will die Fed den Markt auf eine solche vorbereiten. Zugleich hat die Fed die starke Konjunktur betont, aber auch die Risiken aufgrund der Pandemie. "Eine Straffung der US-Geldpolitik wird kommen, aber bis dahin wird die Konjunktur so stark sein, dass Wirtschaft und Börse damit umgehen können", erwartet ein Marktteilnehmer.


   US-Wirtschaft mit hoher Dynamik 

Die US-Wirtschaft ist im ersten Quartal um annualisiert 6,4 Prozent gewachsen. Damit wurde zwar die Prognose von 6,5 Prozent minimal verfehlt, aber damit hat die US-Wirtschaft laut Commerzbank die Pandemie-Delle fast ausgebügelt. Die Zahlen untertrieben sogar noch die unterliegende Dynamik, denn ein erheblicher Teil der kräftigen Nachfrage seitens der amerikanischen Verbraucher und Unternehmen musste aus dem Ausland sowie dem Lager gedeckt werden. Bereits im aktuellen Quartal dürfte das US-BIP das Vorkrisenniveau wieder erreichen, heißt es.

Für den Autosektor geht es um 2,1 Prozent nach unten. Hier verlieren VW 2,6 Prozent, Daimler 1,8 Prozent und BMW 1,9 Prozent oder Conti 3,9 Prozent. Grund sind Aussagen von Ford: Der US-Konkurrent hat zwar die Analystenerwartungen deutlich geschlagen, im ersten Quartal fiel ein Gewinn je Aktie von 89 Cent an, dem eine Schätzung von 22 Cent gegenüber stand. Die Chip-Knappheit werde den Gewinn nun aber stark belasten, der bereinigte Vorsteuergewinn in diesem Jahr werde um 2,5 Milliarden Dollar gedrückt, warnte Ford.

Aber auch sonst werden gute Unternehmenszahlen in vielen Fällen zu Gewinnmitnahmen genutzt: BASF fallen um 0,6 Prozent, obwohl der Konzern die Erwartungen an das erste Quartal geschlagen und den Ausblick erhöht hat. Aixtron brechen gleich um 7,5 Prozent ein - und das trotz ordentlicher Geschäftszahlen. Auch Clariant (-4,3%) geraten trotz besserer Zahlen unter Druck: "Derzeit prägt das Motto 'Sell on good News' den Markt", sagt ein Händler. Nach einer anfänglich negativen Kursreaktion haben STMicro nach besseren Geschäftszahlen ins Plus gedreht und gewinnen nun 2,7 Prozent.

Die Zahlen des spanischen Energie-Unternehmens Repsol lösen keinen großen Kurssprung aus. Hier geht es um 0,3 Prozent nach oben, während Shell in den Niederlanden um 1,2 Prozent zulegen. Bei Repsol seien die Daten im erwarteten Rahmen geblieben. Die Analysten von Equita unterstreichen, dass der bessere Nettogewinn im ersten Quartal überwiegend auf Kostensenkungen im Konzern zurückgehe. Für Total geht es nach Zahlenvorlage um 1,6 Prozent nach unten, für OMV dagegen 1,6 Prozent nach oben.


   Klöckner mit bestem Quartal seit zwölf Jahren 

Unilever gewinnen nach Zahlenvorlage 3,5 Prozent. Das bereinigte Umsatzwachstum fiel über den Erwartungen aus. Der Konsumgüterkonzern kündigte zudem ein neues Aktienrückkaufprogramm an.

Im Stahlbereich sind die Zahlen von Klöckner (plus 2%) stark ausgefallen. Das Unternehmen hat das beste Quartal seit zwölf Jahren hinter sich. Die Stahlnachfrage ziehe global wieder an, Preise und Lieferzeiten stiegen schnell. Analysten würden derzeit Stahlaktien mit ihren Empfehlungen lieben und die Zahlen wie eben von Klöckner diesen Optimismus auch rechtfertigen, heißt es. "Dazu kommt die anhaltende Spekulation um den Börsengang von Xom", so ein Händler mit Blick auf deren Metallhandelsplattform.


=== 
Aktienindex              zuletzt      +/- %       absolut      +/- % YTD 
Euro-Stoxx-50           4.006,70      -0,21         -8,33          12,78 
Stoxx-50                3.396,81       0,07          2,33           9,28 
DAX                    15.176,38      -0,76       -115,80          10,62 
MDAX                   32.865,98      -0,32       -105,88           6,72 
TecDAX                  3.497,38      -0,45        -15,74           8,86 
SDAX                   16.294,89      -0,47        -77,65          10,36 
FTSE                    6.984,52       0,30         20,85           7,79 
CAC                     6.317,21       0,16         10,23          13,79 
 
Rentenmarkt              zuletzt                  absolut        +/- YTD 
Dt. Zehnjahresrendite      -0,19                     0,04          -0,43 
US-Zehnjahresrendite        1,68                     0,06          -1,00 
 
DEVISEN                  zuletzt      +/- %  Do, 8:15 Uhr  Mi, 17:34 Uhr   % YTD 
EUR/USD                   1,2112     -0,10%        1,2133         1,2099   -0,8% 
EUR/JPY                   132,19     +0,38%        131,84         131,62   +4,8% 
EUR/CHF                   1,1034     +0,05%        1,1038         1,1037   +2,1% 
EUR/GBP                   0,8687     -0,14%        0,8692         0,8694   -2,7% 
USD/JPY                   109,17     +0,51%        108,69         108,79   +5,7% 
GBP/USD                   1,3944     +0,04%        1,3955         1,3919   +2,0% 
USD/CNH (Offshore)        6,4708     -0,10%        6,4678         6,4748   -0,5% 
Bitcoin 
BTC/USD                53.691,01     -2,15%     54.293,76      54.443,50  +84,8% 
 
ROHÖL                    zuletzt  VT-Settl.         +/- %        +/- USD   % YTD 
WTI/Nymex                  64,85      63,86         +1,6%           0,99  +33,4% 
Brent/ICE                  68,86      67,27         +2,4%           1,59  +33,5% 
 
METALLE                  zuletzt     Vortag         +/- %        +/- USD   % YTD 
Gold (Spot)             1.761,28   1.780,90         -1,1%         -19,62   -7,2% 
Silber (Spot)              25,84      26,18         -1,3%          -0,34   -2,1% 
Platin (Spot)           1.191,83   1.221,50         -2,4%         -29,68  +11,4% 
Kupfer-Future               4,49       4,50         -0,2%          -0,01  +27,3% 
=== 

Kontakt zum Autor: manuel.priego-thimmel@wsj.com

DJG/mpt/flf

(END) Dow Jones Newswires

April 29, 2021 10:09 ET (14:09 GMT)