Von Herbert Rude

FRANKFURT (Dow Jones)--Nach einer schwachen Eröffnung haben die europäischen Aktienmärkte am Montag deutlich ins Plus gedreht. Der DAX gewann 1 Prozent auf 15.603 Punkte. Damit schloss er fast 300 Punkte über dem Tagestief von 15.309 und nur 200 Punkte unter dem jüngsten Rekord von 15.803 Punkten. "Das Umfeld hat sich deutlich verbessert", sagte ein Händler. Besonders gefragt waren die Titel der Autohersteller, die vom festen Dollar profitierten. Der Euro-Stoxx-50 legte um 0,7 Prozent zu auf 4.112 Punkte.

"Im Nachhinein hat die US-Notenbank wohl doch alles richtig gemacht", so der Marktteilnehmer. Mit dem Anstoßen der so genannten Tapering-Diskussion seien die Rohstoffpreise deutlich gefallen und der Dollar gestiegen, beides drücke nun schon wieder auf die Inflationserwartungen in den USA. Die Long-Bond-Renditen gerieten unter Druck. "Und in Europa verbessern sich über den festen Dollar die Gewinnerwartungen", so der Marktteilnehmer. Mit 1,19 Dollar stand die Gemeinschaftswährung zur Schlussglocke an den Aktienmärkten zwar gut einen halben Cent über den jüngsten Tiefs, aber immer noch deutlich unter den Ständen der vergangenen Wochen.

Im frühen Handel belastete neben schwachen Vorlagen aus New York und Tokio noch die Abwicklung des großen Verfalltermins an den Options-und Future-Märkten vom Freitag die Stimmung. "Das ist nun abgearbeitet", so ein weiterer Marktteilnehmer.


   Marktbreite Erholung 

Mit Ausnahme der wenig veränderten Pharma-Aktien schlossen alle großen Stoxx-Branchenindizes mehr oder weniger deutlich im Plus. Die Gewinnerseite wurde mit weitem Abstand von den Autotiteln mit einem Index-Plus von 3 Prozent angeführt. Der feste Dollar stützte auch die Chemie-Titel, ihr Stoxx-Branchenindex belegte mit einem Plus von 1,7 Prozent den zweiten Platz. Industrietitel zogen mit einem Index-Anstieg um 1,2 Prozent ebenfalls überdurchschnittlich an.

Im DAX gewannen VW 3,8 Prozent. Daimler stiegen um 3 Prozent und Conti um 2,5 Prozent. Unter den Chemietiteln legten Covestro um 2,7 Prozent zu. Auf der anderen Seite verloren Fresenius 2,2 Prozent und Bayer 1,1 Prozent.

In der zweiten Reihe stiegen Brenntag um 2,1 Prozent auf 78,90 Euro und markierten neue Allzeit-Hochs, der Chemikalienhändler in der vergangenen Woche die Prognose erhöht. Porsche gewannen 3,6 Prozent. K+S konnten sich kräftig um 5,6 Prozent erholen, der Rücksetzer aus der vergangenen Woche wurde damit schon wieder zum Teil aufgeholt. Ein trauriges Debüt im MDAX erlebten dagegen Auto1, die zeitweise neue Allzeit-Tiefs markierten. Zum Schluss konnten sie sich knapp behaupten. Das Minus von 6,9 Prozent bei Freenet lag dagegen ausschließlich an der Dividendenausschüttung.


   Prosus nach Zahlen etwas erholt - Morrison mit Kurssprung 

Für die Aktie von Prosus ging es nach Vorlage der 2020/21er Zahlen um 0,5 Prozent nach oben. Beim Umsatz wurde nach Aussage der UBS-Analysten die Markterwartung um 10 Prozent übertroffen, der Verlust im EBITDA fiel mit 53 Millionen Euro niedriger als erwartet aus. Dies lag unter anderem an der Entwicklung der Beteiligungen an Essenslieferanten, deren Umsatz um über 100 Prozent bei einem geringeren Verlust stieg.

Der britische Einzelhandelssektor stand zum Start in die Woche im Fokus. Morrison hatte am Wochenende das 5,5 Milliarden Pfund schwere Gebot der US-Buyout-Firma Clayton Dubilier & Rice mit der Begründung abgelehnt, dass das Gebot zu niedrig sei. Diese Entwicklung könnte CMC zufolge dem gesamten Sektor Unterstützung geben, wenn man bedenkt, dass die bisherige Sektor-Performance in diesem Jahr überraschend schwach war. Morrison machten einen Satz um 34,6 Prozent. Sainsbury schlossen 3,8 Prozent höher und Tesco 1,7 Prozent.


   Pershing kauft 10-Prozent-Anteil an UMG 

Vivendi fielen um 0,2 Prozent, obwohl der Konzern beim Verkauf seiner Musiksparte Universal Music Group (UMG) weiter vorankommt. Nun hat der französische Medienkonzern eine Einigung mit der Pershing Square Tontine Holdings erzielt, diese übernimmt einen Anteil von 10 Prozent an der Vivendi-Tochter. Über den Deal wurde in der Vorwoche schon in den Medien spekuliert und er sollte daher keine große Überraschung sein. Das weltgrößte Musikunternehmen wird dabei mit rund 40 Milliarden US-Dollar bewertet. Beim Einstieg von Tencent lag die Bewertung noch bei 30 Milliarden Dollar.

Der Sturz der Regierung des schwedischen Ministerpräsidenten Stefan Löfven durch ein Misstrauensvotum im Parlament sorgten nicht für größere Bewegungen an den Aktien- und Devisenmärkten. Der Index OMX zog im Einklang mit den anderen Indizes in Europa an. Die Krone tendierte etwas fester, für den Euro wurden am späten Nachmittag 10,1689 Kronen bezahlt.


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Index                  Schluss-  Entwicklung  Entwicklung   Entwicklung 
.                         stand      absolut         in %          seit 
.                                                          Jahresbeginn 
Euro-Stoxx-50          4.112,33       +28,96        +0,7%        +15,8% 
Stoxx-50               3.546,36       +21,21        +0,6%        +14,1% 
Stoxx-600                455,23        +3,18        +0,7%        +14,1% 
XETRA-DAX             15.603,24      +155,20        +1,0%        +13,7% 
FTSE-100 London        7.062,29       +44,82        +0,6%         +8,6% 
CAC-40 Paris           6.602,54       +33,38        +0,5%        +18,9% 
AEX Amsterdam            723,77        +4,14        +0,6%        +15,9% 
ATHEX-20 Athen             0,00         0,00         0,0%        +13,3% 
BEL-20 Bruessel        4.154,77       +16,99        +0,4%        +14,7% 
BUX Budapest          48.379,62      +261,90        +0,5%        +14,9% 
OMXH-25 Helsinki       5.299,67       +25,53        +0,5%        +15,6% 
ISE NAT. 30 Istanbul   1.514,23       +13,47        +0,9%         -7,4% 
OMXC-20 Kopenhagen     1.632,56        +7,62        +0,5%        +11,4% 
PSI 20 Lissabon        5.063,87       +38,16        +0,8%         +4,2% 
IBEX-35 Madrid         9.051,70       +21,10        +0,2%        +12,1% 
FTSE-MIB Mailand      25.397,72      +179,56        +0,7%        +13,4% 
RTS Moskau             1.642,39        -4,33        -0,3%        +18,4% 
OBX Oslo                 993,11       +10,10        +1,0%        +15,6% 
PX  Prag               1.165,95        +3,94        +0,3%        +13,5% 
OMXS-30 Stockholm      2.265,87       +17,85        +0,8%        +20,9% 
WIG-20 Warschau        2.219,45        -1,23        -0,1%        +11,9% 
ATX Wien               3.449,37       +15,14        +0,4%        +23,8% 
SMI Zuerich           11.995,63       +54,38        +0,5%        +12,1% 
 
 
DEVISEN               zuletzt      +/- %  Mo, 8:27 Uhr  Fr, 17:20 Uhr   % YTD 
EUR/USD                1,1912     +0,37%        1,1860         1,1858   -2,5% 
EUR/JPY                131,26     +0,33%        130,53         130,76   +4,1% 
EUR/CHF                1,0939     -0,08%        1,0948         1,0938   +1,2% 
EUR/GBP                0,8560     -0,47%        0,8596         0,8590   -4,2% 
USD/JPY                110,19     -0,05%        109,81         110,26   +6,7% 
GBP/USD                1,3915     +0,85%        1,3813         1,3805   +1,8% 
USD/CNH (Offshore)     6,4735     +0,23%        6,4773         6,4599   -0,5% 
Bitcoin 
BTC/USD             32.811,26     -7,72%     33.989,26      36.597,01  +12,9% 
 
ROHOEL                zuletzt  VT-Settl.         +/- %        +/- USD   % YTD 
WTI/Nymex               73,35      71,64        +2,39%           1,71  +51,2% 
Brent/ICE               74,58      73,51        +1,46%           1,07  +45,5% 
 
METALLE               zuletzt     Vortag         +/- %        +/- USD   % YTD 
Gold (Spot)          1.783,25   1.764,30        +1,07%         +18,95   -6,0% 
Silber (Spot)           25,97      25,79        +0,71%          +0,18   -1,6% 
Platin (Spot)        1.054,50   1.047,65        +0,65%          +6,85   -1,5% 
Kupfer-Future            4,18       4,16        +0,58%          +0,02  +18,6% 
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June 21, 2021 12:09 ET (16:09 GMT)