Von Herbert Rude

FRANKFURT (Dow Jones)--Weiter nach oben ging es am Dienstag an den europäischen Börsen. Der Euro-Stoxx-50 gewann 0,4 Prozent auf 4.296 Punkte und markierte den höchsten Stand seit über 13 Jahren. Der DAX zog noch stärker an um 0,9 Prozent auf 15.954 Punkte. Für gute Stimmung sorgten einerseits gute Quartalszahlen und höhere Ausblicke wie von Hellofresh. Der Kurs der DAX-Aktie schnellte um gut 17 Prozent nach oben. Daneben kauften Anleger defensive Wachstumstitel aus den Sektoren Pharma sowie Nahrungsmittel und Getränke. Ihre Stoxx-Branchenindizes markierten neue Allzeithochs. "Das sind Umschichtungen langfristig orientierter strategischer Investoren aus Bonds", so ein Marktteilnehmer.

Damit setzten die Investoren die Erwartung um, dass an den Bond-Märkten möglicherweise über Jahre hinweg nichts zu holen sei. Real hätten Bondanleger in diesem Jahr gemessen an strukturierten Produkten auf den iBoxx bereits etwa 7 Prozent verloren.

Der DAX schloss noch ein halbes Prozent unter seinem Rekordstand. Dass der Euro-Stoxx-50 schwächer abschloss, lag vor allem an den Rohstoff- und den Ölaktien, bei denen es nach der Rally der vergangenen Monate zu Gewinnmitnahmen kam.

Wie es am Markt hieß, sind nun sowohl die geldpolitische Wende in den USA als auch eine Zinserhöhung in England an den Märkten eingepreist. Mehrheitlich wird erwartet, dass die US-Notenbank am Mittwoch ein Zurückfahren der Wertpapierkäufe ankündigen wird, vermutlich um 15 Milliarden Dollar monatlich. Dann würde das Kaufprogramm Mitte 2022 auslaufen. Die US-Notenbank kauft derzeit noch Wertpapiere für 120 Milliarden monatlich. Sollte die Reduzierung angesichts der hohen Inflation aber stärker ausfallen, könnte dies den Weg für eine frühere erste Zinserhöhung freimachen als bislang erwartet.

Am Devisenmarkt ist etwas Ruhe eingekehrt. Nach dem starken Anstieg am Freitag und dem teilweisen Rücksetzer am Montag bewegt sich der Dollar seitwärts. Der Euro kostet um die 1,1600 Dollar.

Politisches Thema war der Weltklimagipfel in Glasgow. Das wachstumsstarke Indien will deutlich später als die Industriestaaten erst 2070 ausstoßneutral werden und fordert rund 1 Billion Dollar an Hilfen für Schwellenländer. Damit zeichnet sich Konfliktpotenzial zwischen Industrie- und Schwellenländern ab.

Am Aktienmarkt kamen die Kurse der Wind- und Sonnenenergiehersteller merklich zurück, Vestas und Nordex deutlicher um rund 4 Prozent, Siemens Energy um 2,1 und Siemens Gamesa um 3,2 Prozent. Auch SMA Solar (-2,6%) wurden verkauft.

Auf der anderen Seite gewannen Diageo 1,6 Prozent und Pernod 1,2 Prozent. Beide Titel schlossen auf neuen Rekordständen. Genauso Merck, die als Impftstoffzulieferer von höheren Prognosen von Pfizer profitierten.


   Nach Zahlen: Hellofresh, Fresenius und FMC Tagesfavoriten 

Der Kochboxenanbieter Hellofresh hat die Umsatzprognose zum dritten Mal angehoben und rechnet nun mit einem Umsatzwachstums zwischen 57 und 62 Prozent nach bislang 45 bis 55 Prozent.

Star des Nachmittags waren Siemens, die nach guten Zahlen von Rockwell Automation um 3 Prozent davonzogen.

Daneben wurden im DAX Fresenius (+2,2%) und FMC (+1,0%) favorisiert. Die Kurse beider Unternehmen hatten allerdings zuletzt deutlich nachgegeben. Während die Mutter Fresenius das Jahresergebnis am oberen Ende der bisher erwarteten Spanne sieht, ist es bei FMC nur der untere Rand. Laut Berenberg ist das Ergebnis aber zumindest weniger schlecht als befürchtet ausgefallen.

In der dritten Reihe stiegen Sixt um gut 9 Prozent. In den USA legte der Kurs von Avis Budget zeitweise um über 180 Prozent zu.

Shop Apotheke stiegen um 4,5 Prozent. Die Online-Apotheke erwartet für das Jahr 2021 ein Umsatzwachstum am unteren Ende der Spanne von 10 bis 15 Prozent und schrieb im Berichtsquartal operativ rote Zahlen. Die Baader-Analysten sprachen zwar von einer Enttäuschung, glauben aber weiter an ein exzellentes mittel- bis langfristiges Wachstumspotenzial.


   Flutter-Kurs kriegt das Flattern 

Für Flutter Entertainment ging es um fast 8 Prozent nach unten. Das Geschäft mit Sportwetten läuft nicht rund, der Gewinn ging zurück, die Prognose wurde nach unten angepasst.

Beim Container-Logistiker Moeller-Maersk ging es nach starken Zahlen zum dritten Quartal um 3,5 Prozent nach oben.

PVA Tepla fielen um 5,9 Prozent, nachdem die Deutsche Bank ihre Kaufempfehlung zurückgezogen hatte. Das Haus rät nun zum Halten der Aktie. Amadeus Fire gaben nach schwachen Zahlen von Adecco 6,8 Prozent ab, Adecco verloren 4 Prozent.


=== 
Index                      Schluss-  Entwicklung  Entwicklung   Entwicklung 
.                             stand      absolut         in %          seit 
.                                                              Jahresbeginn 
Euro-Stoxx-50              4.296,22       +15,75        +0,4%        +20,9% 
Stoxx-50                   3.722,54       +14,61        +0,4%        +19,8% 
Stoxx-600                    479,53        +0,66        +0,1%        +20,2% 
XETRA-DAX                 15.954,45      +148,16        +0,9%        +16,3% 
FTSE-100 London            7.274,81       -13,81        -0,2%        +12,8% 
CAC-40 Paris               6.927,03       +33,74        +0,5%        +24,8% 
AEX Amsterdam                812,29        +0,55        +0,1%        +30,1% 
ATHEX-20 Athen             2.185,57        -2,30        -0,1%        +13,0% 
BEL-20 Bruessel            4.332,92       +26,73        +0,6%        +19,7% 
BUX Budapest              54.548,90      +351,19        +0,6%        +29,6% 
OMXH-25 Helsinki           5.409,66       +12,71        +0,2%        +18,0% 
ISE NAT. 30 Istanbul       1.651,66        -2,08        -0,1%         +1,0% 
OMXC-20 Kopenhagen         1.864,05       +12,08        +0,7%        +27,2% 
PSI 20 Lissabon            5.826,31       -40,30        -0,7%        +18,1% 
IBEX-35 Madrid             9.105,70       -76,90        -0,8%        +12,8% 
FTSE-MIB Mailand          27.189,63       -16,37        -0,1%        +20,9% 
RTS Moskau                 1.850,83       -16,15        -0,9%        +33,4% 
OBX Oslo                   1.073,24        -1,90        -0,2%        +25,0% 
PX  Prag                   1.329,42        -3,44        -0,3%        +29,4% 
OMXS-30 Stockholm          2.302,67        +0,41        +0,0%        +22,8% 
WIG-20 Warschau            2.407,53        +2,48        +0,1%        +21,4% 
ATX Wien                   3.777,96        -5,02        -0,1%        +35,0% 
SMI Zuerich               12.321,00      +104,67        +0,9%        +15,1% 
 
Rentenmarkt              zuletzt                absolut    +/- YTD 
Dt. Zehnjahresrendite      -0,16                  -0,06      +0,41 
US-Zehnjahresrendite        1,54                  -0,02      +0,63 
 
DEVISEN                  zuletzt      +/- %    Di, 8:21  Mo, 17:25    % YTD 
EUR/USD                   1,1579      -0,2%      1,1609     1,1588    -5,2% 
EUR/JPY                   131,86      -0,4%      131,93     132,32    +4,6% 
EUR/CHF                   1,0590      +0,4%      1,0554     1,0564    -2,0% 
EUR/GBP                   0,8507      +0,2%      0,8497     0,8475    -4,7% 
USD/JPY                   113,88      -0,1%      113,66     114,16   +10,3% 
GBP/USD                   1,3610      -0,4%      1,3664     1,3672    -0,4% 
USD/CNH (Offshore)        6,4023      +0,1%      6,3959     6,3951    -1,5% 
Bitcoin 
BTC/USD                63.725,51      +4,2%   61.802,01  61.400,01  +119,4% 
 
ROHOEL                   zuletzt  VT-Settl.       +/- %    +/- USD    % YTD 
WTI/Nymex                  83,54      84,05       -0,6%      -0,51   +75,2% 
Brent/ICE                  84,55      84,71       -0,2%      -0,16   +67,1% 
 
METALLE                  zuletzt     Vortag       +/- %    +/- USD    % YTD 
Gold (Spot)             1.788,77   1.791,83       -0,2%      -3,07    -5,8% 
Silber (Spot)              23,46      24,02       -2,3%      -0,56   -11,1% 
Platin (Spot)           1.041,05   1.065,91       -2,3%     -24,86    -2,7% 
Kupfer-Future               4,37       4,39       -0,6%      -0,03   +23,9% 
=== 

DJG/hru/cln

(END) Dow Jones Newswires

November 02, 2021 13:09 ET (17:09 GMT)