FRANKFURT (Dow Jones)--Mit einem zurückhaltenden Start in die neue Handelswoche an Europas Börsen rechnen Händler am Montag. Der DAX wird auf Freitagsniveau knapp unter 15.900 Punkten erwartet. Impulse aus den USA fehlen, da dort wegen des Feiertages Martin Luther King Day die Börsen geschlossen bleiben. Auch die Nachrichtenlage ist wenig verändert. Die Omikron-Variante des Corona-Virus führt zu der erwartet weiter steigenden Inzidenz, die nun bundesweit über 500 liegt.


   EZB unter Druck durch US-Notenbank 

Mit steigender Spannung blicken Händler auf die Entwicklung an den Rentenmärkten: Die aggressive Inflationsbekämpfung der US-Notenbank lässt die gleichzeitig tatenlose Politik der EZB immer unverständlicher erscheinen. Nun warnte der Wirtschaftsweise Volker Wieland, dass der Ausschluss einer Zinserhöhung in diesem Jahr "schwer zu begründen und unnötig" sei. Angesichts ihrer "Fehleinschätzungen zur Inflationsentwicklung" seien die Zukunftsprognosen der EZB "sehr gewagt".

Allerdings wird die EZB durch den US-Weg unter Druck gesetzt. Denn steigende US-Zinsen machen den Euro noch unattraktiver und erhöhen die Importpreise für Öl. Damit würde noch mehr Inflation in die Eurozone importiert werden. Dazu würden die längerfristigen Renditen auch ohne Zutun der EZB mit der US-Entwicklung nach oben gezogen werden.


   China mit gutem BIP und Zinssenkung 

In China hat die Notenbank nach der Veröffentlichung von BIP-Daten zwei Zinssätze gesenkt. Wie die Daten zeigen, wuchs die Wirtschaft im Jahr 2021 um 8,1 Prozent, was über den Erwartungen lag. Allerdings ließ die Wachstumsdynamik in den letzten Monaten des Jahres weiter nach. Die Zinssenkungen signalisierten die Entschlossenheit Pekings, das Wachstum im Jahr 2022 zu stabilisieren.


   Zinsen und Technologie-Werte im Blick 

Die Normalisierung der US-Zinspolitik bestimmt weiter die Kurse bei den Technologie-Aktien. Hier hoffen Marktteilnehmer diesmal auf eine Erholung. "Die Gegenbewegung der US-Titel dürfte auf Europa übergreifen", sagt der Händler. Viele Technologie-Titel hätten bereits viel stärker korrigiert, als sich das in den Branchen-Indizes zeige.

Vor allem die hochprofitablen Chip-Hersteller sollten zulegen. Ulrich Stephan von der Deutschen Bank verweist mit Blick auf die Titel in Taiwan auf günstige Aussichten für Chip-Aktien: "Preisanhebungen von bis zu 20 Prozent am Ende des vergangenen Jahres dürften sich erst dieses Jahr in den Gewinnen widerspiegeln", so der Anlagestratege.

Auch bei den Öl-Aktien deutet sich eine weitere Aufwärtswelle an. Am Freitag ist der Stoxx-Oil-and-Gas-Index erstmals seit knapp zwei Jahren über die 300er-Marke gestiegen und hat so das Oktober-Hoch hinter sich gelassen. Marktteilnehmer verweisen auf die Krise um die Ukraine, die für andauernd hohe Öl- und Gaspreise spreche.


   Neue Megaübernahme im Fokus 

Bei den Unternehmen steht Konsumgüterkonzern Unilever im Fokus, der ein Auge auf das Consumer-Healthcare-Gemeinschaftsunternehmen der Pharmakonzerne Glaxosmithkline und Pfizer geworfen hat. Auch wenn Glaxo das Werben bisher abgelehnt hat, wird an der Börse der potenzielle Deal durchgerechnet. Die potenzielle Übernahme der GSK Consumer Healthcare für 50 Milliarden Pfund wird von den Jefferies-Analysten in einer ersten Einschätzung als gewinnsteigernd eingestuft.

Positiv dürfte der Ausblick des österreichischen Technologieunternehmens S&T ankommen. Es rechnet für das laufende Jahr mit einem organischen Wachstum von über 10 Prozent und peilt einen Umsatz von rund 1,5 Milliarden Euro an. Die EBITDA-Marge soll bei 10 Prozent liegen. Die Auftragsbücher seien "voller als je zuvor" ließ der CEO wissen.


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Rentenmarkt            zuletzt  absolut  +/- YTD 
Dt. Zehnjahresrendite    -0,05        0    +0,13 
US-Zehnjahresrendite      1,79        0    +0,28 
 
DEVISEN          zuletzt      +/- %   0:00 Uhr  Fr, 17:30   % YTD 
EUR/USD           1,1415      -0,0%     1,1416     1,1419   +0,4% 
EUR/JPY           130,67      +0,2%     130,41     129,99   -0,2% 
EUR/CHF           1,0442      +0,1%     1,0942     1,0424   +0,7% 
EUR/GBP           0,8347      -0,0%     0,8348     0,8351   -0,7% 
USD/JPY           114,48      +0,2%     114,24     113,84   -0,6% 
GBP/USD           1,3675      -0,0%     1,3674     1,3673   +1,1% 
USD/CNH           6,3519      -0,0%     6,3546     6,3551   -0,0% 
Bitcoin 
BTC/USD        42.812,21      -1,0%  43.236,44  42.973,08   -7,4% 
 
ROHOEL           zuletzt  VT-Settl.      +/- %    +/- USD   % YTD 
WTI/Nymex          84,40      83,82      +0,7%       0,58  +12,2% 
Brent/ICE          86,33      86,06      +0,3%       0,27  +10,8% 
 
METALLE          zuletzt     Vortag      +/- %    +/- USD   % YTD 
Gold (Spot)     1.819,18   1.817,70      +0,1%      +1,48   -0,6% 
Silber (Spot)      22,98      22,97      +0,1%      +0,01   -1,4% 
Platin (Spot)     974,00     970,99      +0,3%      +3,01   +0,3% 
Kupfer-Future       4,44       4,42      +0,4%      +0,01   -0,6% 
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January 17, 2022 02:08 ET (07:08 GMT)