FRANKFURT (Dow Jones)--Die europäischen Aktienmärkte schlossen am Donnerstag kaum verändert. Es war wie häufig in der Berichtssaison: Während die Indizes ruhig gingen, gab es teils deutliche Schwankungen bei den Einzelwerten. Für leichte Entspannung sorgte derweil, dass in den USA zunächst wohl das Hoch bei der Inflation gesehen wurde. Doch zeigte sich auch, dass die niedrigere Inflation vor allem auf die rückläufigen Notierungen beim Öl zurückzuführen ist. Nachdem bereits die US-Inflationsdaten am Mittwoch leichte Entspannungssignale an der Preisfront lieferten, blieben am Donnerstag auch die US-Erzeugerpreise unter der Prognose. Im Gefolge fallen die Erwartungen an den nächsten Zinserhöhungsschritt der US-Notenbank, hier wird mehr und mehr mit einem Schritt um lediglich 50 Basispunkte im September gerechnet. Der DAX schloss kaum verändert bei 13.695 Zählern, der Euro-Stoxx-50 stieg um 0,2 Prozent auf 3.757 Punkte.


   Berichtssaison gibt nochmal Gas - Siemens und Telekom im Blick 

Ein letztes Aufbäumen der Berichtssaison gab zudem den Takt an. So legten unter anderem bei den Großunternehmen Deutsche Telekom, Siemens und Daimler Truck ihre Zahlen auf den Tisch. Dazu kam eine Fülle von Nebenwerten.

Bei Siemens (+0,7%) irritierte ein schwächer als erwartet ausgefallenes Ergebnis im Industriegeschäft. Mit der gesenkten Prognose für den Jahresgewinn hatten Analysten zwar tendenziell gerechnet, ihr Umfang ist jedoch höher ausgefallen. Gelobt wurde aber der sehr starke Auftragseingang.

Bei Deutsche Telekom (+0,4%) lagen die Zahlen dagegen über den Prognosen. Da viele Marktteilnehmer die Aktie als Dividendenpapier halten, steht der freie Cashflow im Blick, dieser lag leicht über den Erwartungen.

Positiv wurden auch die Zahlen von Daimler Truck gelesen. Das unbereinigte EBIT hat laut der Citigroup die Erwartungen um 32 Prozent übertroffen, doch habe dazu ein Einmaleffekt bei Mercedes-Benz von 200 Millionen Euro maßgeblich beigetragen. Das bereinigte EBIT liege 2 bzw. 4 Prozent über den Konsenserwartungen. Die Aktien verloren 0,3 Prozent.

RWE fielen um 0,6 Prozent. Die gestiegenen Energie- und Strompreise erhöhen zwar den Gewinn, der Umbau in Richtung Erneuerbare Energien zwingt aber auch zu höheren Investitionen


   Sorge vor Zantac-Klagen lässt GSK, Haleon und Sanofi abstürzen 

Weiter kräftig abwärts ging es mit den Aktien von Haleon (-4,9%), Glaxosmithkline (GSK) (-10%) und Sanofi (-3,3%). Hier belastete weiter die Sorge vor US-Klagen wegen des Medikaments Zantac. Wie die Analysten der Deutschen Bank feststellten, gebe es dort mittlerweile über zweitausend registrierte Fälle. Die erste Verhandlung dazu beginne schon in anderthalb Wochen am 22. August. Das Medikament wurde bereits 2019 vom US-Markt genommen, die Rechte daran und damit auch die daraus resultierenden Verpflichtungen sind über die Jahre zwischen mehreren Firmen weiterverkauft worden. Der Sektor der europäischen Pharmawerte stellte mit einem Abschlag von 1,1 Prozent das Schlusslicht der Sub-Indizes.

Für die Aktien von Mayr-Melnhof Karton ging es in Wien nach Halbjahreszahlen um 1,4 Prozent nach oben. Die hohen Erwartungen an den Verpackungshersteller wurden zumeist noch überboten. Besonders gut kam im Handel der starke Anstieg der operativen Marge an. Beim Umsatz ging es um 72 Prozent nach oben, so dass sich das Vorsteuerergebnis mehr als verdoppelte. Auch der Ausblick ist positiv.


   Versicherer und Nebenwerte überzeugen zumeist 

Sehr gut kamen die Zahlen des niederländischen Versicherers Aegon an. Er hat die Jahresprognose erhöht, die Aktien sprangen um knapp 9 Prozent nach oben.

Bei der schweizerischen Zurich Insurance fielen die Daten dagegen durchwachsen aus. Ähnlich wie bei Münchener Rück zu sehen war, hat auch Zurich die Kapitalmärkte falsch eingeschätzt, was das Ergebnis belastet. Die Aktien wurden aber gestützt von einem neuen Aktienrückkaufprogramm über 1,8 Milliarden Franken und legten um 1,7 Prozent zu.

Bei Metro ging es um 2,4 Prozent höher. Unter dem Strich ist der Handelskonzern im vergangenen Quartal zwar in die roten Zahlen gerutscht, operativ wurde aber mehr verdient als erwartet. Hinter dem Stahlkonzern Salzgitter liegt ein Rekordhalbjahr, die Aktien stiegen um 3 Prozent.

Ströer haussierten nach den Zahlen des Unternehmens um gut 8 Prozent. Die Erwartungen seien auf breiter Front geschlagen worden, hieß es an der Börse. Dazu rechnet der Außenwerber mit einem Wachstum im dritten Quartal, während der Markt noch schrumpft.


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Index                  Schluss-  Entwicklung  Entwicklung    Entwicklung 
.                         stand      absolut         in %           seit 
.                                                          Jahresbeginn* 
Euro-Stoxx-50          3.757,05        +7,70        +0,2%         -12,6% 
Stoxx-50               3.651,11        -5,98        -0,2%          -4,4% 
Stoxx-600                440,16        +0,28        +0,1%          -9,8% 
XETRA-DAX             13.694,51        -6,42        -0,0%         -13,8% 
FTSE-100 London        7.469,83       -37,28        -0,5%          +1,7% 
CAC-40 Paris           6.544,67       +21,23        +0,3%          -8,5% 
AEX Amsterdam            725,79        +1,52        +0,2%          -9,0% 
ATHEX-20 Athen         2.129,72       +20,24        +1,0%          -0,6% 
BEL-20 Bruessel        3.839,96        +2,06        +0,1%         -10,9% 
BUX Budapest          44.148,98       +18,37        +0,0%         -13,0% 
OMXH-25 Helsinki       4.873,79       +21,95        +0,5%         -12,9% 
ISE NAT. 30 Istanbul   3.101,90       +50,75        +1,7%         +53,2% 
OMXC-20 Kopenhagen     1.765,44       +13,22        +0,8%          -5,3% 
PSI 20 Lissabon        6.210,24       +29,01        +0,5%         +12,0% 
IBEX-35 Madrid         8.380,00       +27,20        +0,3%          -3,8% 
FTSE-MIB Mailand      22.858,18      +155,74        +0,7%         -17,8% 
RTS Moskau             1.106,29       -12,11        -1,1%         -30,7% 
OBX Oslo               1.151,07       +17,31        +1,5%          +7,7% 
PX  Prag               1.252,67        +2,94        +0,2%         -12,2% 
OMXS-30 Stockholm      2.024,48        -1,00        -0,0%         -16,3% 
WIG-20 Warschau        1.724,98       +30,87        +1,8%         -23,9% 
ATX Wien               3.088,23       +26,75        +0,9%         -20,1% 
SMI Zuerich           11.154,58        -0,52        -0,0%         -13,4% 
* zu Vortagsschluss 
 
DEVISEN               zuletzt       +/- %  Do, 8:10 Uhr  Mi, 17.15 Uhr    % YTD 
EUR/USD                1,0335       +0,3%        1,0286         1,0355    -9,1% 
EUR/JPY                137,18       +0,2%        136,87         137,00    +4,8% 
EUR/CHF                0,9711       +0,1%        0,9705         1,0637    -6,4% 
EUR/GBP                0,8456       +0,3%        0,8431         0,8447    +0,6% 
USD/JPY                132,72       -0,1%        133,08         132,29   +15,3% 
GBP/USD                1,2222       +0,0%        1,2198         1,2259    -9,7% 
USD/CNH (Offshore)     6,7375       +0,2%        6,7384         6,7167    +6,0% 
Bitcoin 
BTC/USD             24.344,50       +1,6%     24.606,79      23.972,65   -47,3% 
 
 
 
ROHOEL                zuletzt   VT-Settl.         +/- %        +/- USD    % YTD 
WTI/Nymex               94,44       91,93         +2,7%           2,51   +32,0% 
Brent/ICE               99,29       97,40         +1,9%           1,89   +33,3% 
GAS                            VT-Schluss                      +/- EUR 
Dutch TTF              208,10      207,03         +1,3%           2,73  +241,7% 
 
METALLE               zuletzt      Vortag         +/- %        +/- USD    % YTD 
Gold (Spot)          1.790,53    1.792,39         -0,1%          -1,86    -2,1% 
Silber (Spot)           20,37       20,57         -1,0%          -0,20   -12,6% 
Platin (Spot)          969,40      945,15         +2,6%         +24,25    -0,1% 
Kupfer-Future            3,70        3,65         +1,4%          +0,05   -16,5% 
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August 11, 2022 12:13 ET (16:13 GMT)