FRANKFURT (Dow Jones)--Europas Börsen weiten die Verluste am Freitagnachmittag deutlich aus. Die Abgaben an Wall Street drücken genauso wie die wieder auf 1,74 Prozent gestiegene Rendite der 10-jährigen Treasuries. Es sei nur eine Frage der Zeit, wann die steigende Rendite eine Korrektur an den Gesamtbörsen auslösen werde, heißt es im Handel. Eine solche würde den Börsen nach der jüngsten Rally gut tun. Der DAX fällt um 0,9 Prozent auf 14.639 Punkte, der Euro-Stoxx-50 gibt etwas weniger stark 0,7 Prozent auf 3.841 Punkte ab.

Sorgen beim Thema Corona macht der neuerliche Lockdown in Frankreich. Die Region um Paris wird für einen Monat dichtgemacht. Auch aus Deutschland werden regionale Lockdowns berichtet. Dem steht aber gegenüber, dass der Impfstoff von Astrazeneca ab sofort in Europa wieder eingesetzt werden kann. Interessant für Deutschland könnte die Konferenz der Ministerpräsidenten zum weiteren Vorgehen in der Impfstrategie werden.


   Großer Verfall verläuft ruhig 

Der Handel steht zum Wochenausklang auch im Zeichen des so genannten großen Hexensabbats: An der Eurex sind am Mittag die Futures und Optionen auf den Euro-Stoxx sowie den DAX verfallen - am Abend folgen die Optionen auf die Einzelwerte. Der Verfalltermin kann erfahrungsgemäß zu nicht vorhersehbaren Kursausschlägen in beide Richtungen führen. Dieses Mal ist er aber ruhig verlaufen.

Verkauft werden am Freitag unter anderem Rohstoffaktien, Reise- und Bankenaktien. Gesucht sind dagegen defensive Titel aus den Bereichen Versorger und Pharma. Bei den Autotitel geht es mit BMW um 3,6 Prozent nach unten und mit Daimler um 0,8 Prozent, VW-Vorzüge steigen um 0,7 Prozent, die zuletzt besonders stark gestiegenen Stammaktien kommen dagegen um 10,6 Prozent zurück.

Adidas fallen nach schwachen Vorlagen von Nike um 2,4 Prozent. Nike verfehlte in ihrem jüngsten Quartal sowohl die Gewinn- wie auch die Umsatzerwartungen. Auf der Gewinnerseite stehen im DAX Heidelbergcement mit einem Plus von 1,2 Prozent. Grund sind Kurszielerhöhungen durch die Deutsche Bank und Jefferies. Im MDAX ziehen Gea um 2,9 Prozent an. UBS hat die Aktie hoch gestuft.

Teamviewer reagieren mit einem Minus von 14 Prozent auf eine Gewinnwarnung. Diese steht im Zusammenhang mit erhöhten Marketingausgaben in Folge des Sponsoring-Vertrags mit Manchester United. Das Unternehmen rechnet für das laufende Jahr nur noch mit einer bereinigten EBITDA-Marge von 49 bis 51 Prozent, davor waren es 55 bis 57 Prozent. Im Handel ist von einer auf den ersten Blick "verstörenden" Warnung die Rede. Die Zukunft werde zeigen, ob die Vorteile der Partnerschaft mit Manchester United eine Gewinnwarnung solchen Ausmaßes auf Kosten der Aktionäre aufwiegen.

Bechtle geben nach Vorlage der endgültigen Bilanzkennzahlen um 1,3 Prozent nach. Der Ausblick auf 2021 sei zwar zuversichtlich ausgefallen, jedoch kappe Bechtle damit auch die Börsenfantasien nach oben, meint ein Händler: "Sie haben betont, dass sie das ganze Jahr kein Margenwachstum erwarten". Der erwartete Gewinnanstieg werde daher allein vom Umsatz getragen.


   Vollzug der Index-Veränderungen könnte Kurse beeinflussen 

Zu den Schlusskursen geraten die Index-Veränderungen in den Blick. Dann steigt Infineon in den Euro-Stoxx-50 auf und verdrängt dort Nokia. Im DAX muss Beiersdorf den Platz für Siemens Energy räumen.

In den MDAX treten auch Porsche, Encavis und Nordex ein; Aareal Bank, Metro und Osram steigen in den SDAX ab. Im TecDAX verdrängen die Aktien von SMA Solar die Titel von New Work, und im SDAX ersetzen die Aktien von Leoni, Süss Micro und SGL Carbon die Titel von Hornbach Baumarkt, SNP und Cropenergies.


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Aktienindex              zuletzt      +/- %     absolut  +/- % YTD 
Euro-Stoxx-50           3.840,51      -0,70      -27,03       8,10 
Stoxx-50                3.277,45      -0,58      -19,23       5,44 
DAX                    14.638,53      -0,93     -136,99       6,70 
MDAX                   31.658,92      -0,98     -314,04       2,80 
TecDAX                  3.378,10      -0,65      -21,96       5,15 
SDAX                   15.331,90      -0,72     -111,02       3,84 
FTSE                    6.714,96      -0,95      -64,72       4,94 
CAC                     6.010,24      -0,87      -52,55       8,27 
 
Rentenmarkt              zuletzt                absolut    +/- YTD 
Dt. Zehnjahresrendite      -0,29                  -0,03      -0,53 
US-Zehnjahresrendite        1,73                   0,02      -0,95 
 
DEVISEN                  zuletzt      +/- %    Fr, 8:22  Do, 17:03    % YTD 
EUR/USD                   1,1888     -0,24%      1,1926     1,1928    -2,7% 
EUR/JPY                   129,44     -0,31%      129,78     129,95    +2,7% 
EUR/CHF                   1,1066     +0,11%      1,1048     1,1069    +2,4% 
EUR/GBP                   0,8577     +0,22%      0,8558     0,8556    -4,0% 
USD/JPY                   108,89     -0,07%      108,82     108,94    +5,4% 
GBP/USD                   1,3860     -0,46%      1,3937     1,3942    +1,4% 
USD/CNH (Offshore)        6,5131     +0,07%      6,5097     6,5039    +0,2% 
Bitcoin 
BTC/USD                58.634,54     +1,63%   58.205,25  59.662,25  +101,8% 
 
ROHÖL                    zuletzt  VT-Settl.       +/- %    +/- USD    % YTD 
WTI/Nymex                  60,60      60,00       +1,0%       0,60   +24,5% 
Brent/ICE                  63,77      63,28       +0,8%       0,49   +23,4% 
 
METALLE                  zuletzt     Vortag       +/- %    +/- USD    % YTD 
Gold (Spot)             1.735,94   1.735,21       +0,0%      +0,74    -8,5% 
Silber (Spot)              26,17      26,03       +0,6%      +0,15    -0,8% 
Platin (Spot)           1.190,35   1.204,65       -1,2%     -14,30   +11,2% 
Kupfer-Future               4,07       4,11       -1,0%      -0,04   +15,6% 
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Kontakt zum Autor: manuel.priego-thimmel@wsj.com

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March 19, 2021 11:07 ET (15:07 GMT)