Von Herbert Rude

FRANKFURT (Dow Jones)--Konjunktursorgen haben die Stimmung an den europäischen Börsen am Dienstag belastet. Der DAX fiel um 1 Prozent auf 15.511 Punkte, der Euro-Stoxx-50 gab um 0,8 Prozent auf 4.053 Punkte nach. Nach dem chinesischen Einkaufsmanager-Index für den Dienstleistungsbereich am Montag haben nun auch die US-Pendants enttäuscht, und auch der deutsche ZEW-Index ist deutlicher zurückgegangen als erwartet.

Das setzte vor allem konjunktursensitive Aktien unter Druck. Die Stoxx-Branchenindizes der Autos, der Banken und der Basic Resources gaben bis zu 2,5 Prozent ab. Gesucht war stabiles Wachstum: Die Indizes der Pharma- und der Technologie-Branche zogen an. Sie wurden auch von den Renditen am Rentenmarkt gestützt, diese bröckelten nach den enttäuschenden Konjunkturdaten weiter ab.

Dabei waren die Umsätze auf der Aktienseite erneut dünn: "Typisch Sommerloch", sagte ein Händler. Die geringen Umsätze lösten auch ohne große Orders starke Schwankungen aus. "Und das sollte auch für die nächsten Tage gelten", riet er zur Vorsicht. Aus technischer Sicht ist ein Ausbruch des DAX aus der Handelsspanne zwischen gut 15.400 und gut 15.800 Punkten nach wie vor nicht in Sicht.

Auch die Ölpreise sind im Tagesverlauf deutlich ins Minus gerutscht, nachdem sie wegen des Abbruchs der Gespräche der Opec+ zunächst weiter gestiegen waren. Mit ihnen wechselte auch der Stoxx-Branchenindex der Öl- und Gaswerte auf die Verliererseite, er gab 1,8 Prozent ab.

Im DAX fielen BMW um 3,8 Prozent, Daimler um 4 Prozent und VW um 3,9 Prozent. Die Branche hatte bereits am Montag unter Sorgen vor einer konjunkturellen Abschwächung in China gelitten, ihrem wichtigsten Absatzmarkt. Größter DAX-Verlierer waren Continental mit einem Minus von 4,2 Prozent. Im SDAX gerieten Schaeffler mit einem Minus von 6,6 Prozent ebenfalls unter Druck.

Dagegen stiegen im DAX Siemens Energy um 2,9 Prozent, Delivery Hero um 2,8 Prozent und Vonovia um 1,6 Prozent. SAP zogen um 1,2 Prozent an. Merck KGaA waren in ihrem Rekordkurs nicht zu stoppen, sie stiegen um 1,3 Prozent auf das neue Allzeithoch von 165,55 Euro. Auch Deutsche Post markierten neue Allzeithochs, schlossen aber dann wenig verändert.


   Shop-Apotheke sieht Ausblick in Gefahr - Kurs stürzt ab 

Als "enttäuschend" stufte Jefferies die Zahlen zum zweiten Quartal der Shop Apotheke (-12,6%) ein. Das Gesamtwachstum verlangsamte sich im Quartal auf 7,3 Prozent und im ersten Halbjahr 2021 auf 14,9 Prozent, die Zahl der aktiven Kunden stieg nur noch um 0,3 Millionen. Nun sehe das Management die Jahresprognose in Gefahr. Jefferies geht davon aus, dass das Geschäft der Online-Apotheke stärker als erwartet vom Bonusverbot beeinträchtigt wird.

Im Vergleich dürfte die Geschäftsentwicklung des Wettbewerbers Zur Rose weniger stark betroffen sein, da dieser auch im Wachstumsmarkt Österreich vertreten sei. Hier ging es um 2,5 Prozent nach unten.


   DAX-Aspirant Sartorius hebt wie erwartet den Ausblick an 

Für die Aktie von Sartorius ging es 3,2 Prozent aufwärts. Das Medizintechnikunternehmen erwartet nun ein Umsatzwachstum von rund 45 nach bisher 35 Prozent und eine operative EBITDA-Marge von rund 34 nach 32 Prozent. Auch wenn das nicht ganz überraschend kommt, wachsen nun die Chancen auf einen Einzug in den erweiterten DAX-40 im September. Der Aktienkurs hat auf Sicht von fünf Jahren um knapp 600 Prozent zugelegt und damit sowohl Apple (+520%) als auch Amazon (+380%) noch übertroffen.

Der TecDAX stieg um 1 Prozent, hier waren Morphosys (+5,2%) gefragt. Stifel hat zwar das Kursziel auf 97 von 102 Euro zurückgenommen, damit liegt es aber immer noch deutlich über dem aktuellen Kurs von 66,78 Euro. Auf Erholungskurs lagen auch Teamviewer (+4,7%).

Die Alstom-Aktie fiel um 8,4 Prozent auf 40,10 Euro nach Aussagen vom Kapitalmarkttag. So deckten sich die neuen Ziele bis 2024/2025 weitgehend mit den Erwartungen der Analysten der Deutschen Bank. Allerdings habe das Unternehmen gewarnt, dass der freie Cashflow im laufenden Geschäftsjahr 2021/2022 im ersten Halbjahr deutlich negativ sein wird. Der Liquiditätsabfluss durch die notleidenden Verträge von Bombardier und Lieferverzögerungen sei viel höher als erwartet. Auf der Basis eines erwarteten Abflusses von 1,2 Milliarden Euro im Gesamtjahr senkten die Analysten das Kursziel auf 48 Euro.


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Index                  Schluss-  Entwicklung  Entwicklung   Entwicklung 
.                         stand      absolut         in %          seit 
.                                                          Jahresbeginn 
Euro-Stoxx-50          4.052,67       -34,70        -0,8%        +14,1% 
Stoxx-50               3.521,09       -19,16        -0,5%        +13,3% 
Stoxx-600                455,98        -2,38        -0,5%        +14,3% 
XETRA-DAX             15.511,38      -150,59        -1,0%        +13,1% 
FTSE-100 London        7.094,59       -70,32        -1,0%        +10,9% 
CAC-40 Paris           6.507,48       -60,06        -0,9%        +17,2% 
AEX Amsterdam            731,48        -2,51        -0,3%        +17,1% 
ATHEX-20 Athen         2.119,63        +0,90        +0,0%         +9,6% 
BEL-20 Brüssel         4.159,25       -14,67        -0,4%        +14,9% 
BUX Budapest          47.592,47      +168,86        +0,4%        +13,0% 
OMXH-25 Helsinki       5.402,72       -31,70        -0,6%        +17,8% 
ISE NAT. 30 Istanbul   1.488,16       -13,23        -0,9%         -9,0% 
OMXC-20 Kopenhagen     1.689,08       +15,05        +0,9%        +15,3% 
PSI 20 Lissabon        5.163,24        -8,38        -0,2%         +5,2% 
IBEX-35 Madrid         8.860,80       -85,60        -1,0%         +9,8% 
FTSE-MIB Mailand      25.227,92      -213,42        -0,8%        +14,4% 
RTS Moskau             1.647,38       -17,17        -1,0%        +18,7% 
OBX Oslo               1.015,14        -1,19        -0,1%        +18,2% 
PX  Prag                   0,00         0,00         0,0%        +12,2% 
OMXS-30 Stockholm      2.288,70       -10,37        -0,5%        +22,1% 
WIG-20 Warschau        2.228,46       -30,36        -1,3%        +12,3% 
ATX Wien               3.438,15       -49,61        -1,4%        +25,4% 
SMI Zürich            11.965,22        -2,35        -0,0%        +11,8% 
 
DEVISEN               zuletzt      +/- %  Di, 7:50 Uhr  Mo, 17:09 Uhr   % YTD 
EUR/USD                1,1815      -0,4%        1,1879         1,1864   -3,3% 
EUR/JPY                130,75      -0,7%        131,62         131,61   +3,7% 
EUR/CHF                1,0924      -0,2%        1,0939         1,0940   +1,1% 
EUR/GBP                0,8567      +0,0%        0,8554         0,8569   -4,1% 
USD/JPY                110,67      -0,3%        110,81         110,94   +7,1% 
GBP/USD                1,3787      -0,4%        1,3887         1,3845   +0,9% 
USD/CNH (Offshore)     6,4836      +0,3%        6,4640         6,4637   -0,3% 
Bitcoin 
BTC/USD             34.039,75      -0,4%     34.800,26      33.761,51  +17,2% 
 
ROHÖL                 zuletzt  VT-Settl.         +/- %        +/- USD   % YTD 
WTI/Nymex               73,33      76,36         -2,4%          -1,83  +51,6% 
Brent/ICE               74,59      77,16         -3,3%          -2,57  +45,9% 
 
METALLE               zuletzt     Vortag         +/- %        +/- USD   % YTD 
Gold (Spot)          1.793,63   1.791,90         +0,1%          +1,73   -5,5% 
Silber (Spot)           26,11      26,48         -1,4%          -0,36   -1,1% 
Platin (Spot)        1.087,50   1.100,78         -1,2%         -13,28   +1,6% 
Kupfer-Future            4,26       4,28         -0,5%          -0,02  +20,8% 
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July 06, 2021 12:20 ET (16:20 GMT)