FRANKFURT (Dow Jones)--Europas Börsen präsentieren sich auch am Montagmittag in sehr schlechter Verfassung. Die Stimmung am Gesamtmarkt wird von den Turbulenzen um den chinesischen Immobilienkonzern Evergrande belastet, dessen drohender Zahlungsausfall in Hongkong nicht nur die gesamte Branche nach unten gerissen hat, sondern auch auf die Titel der Banken und auf die Versicherungswerte drückte. Der neue, ab heute auf 40 Mitglieder erweiterte, DAX fällt um 2,2 Prozent auf 15.154 Punkte, der Euro-Stoxx-50 gibt um 2,1 Prozent auf 4.043 Punkte nach.

Evergrande belastet auch den hiesigen Rohstoffsektor, für den es um 5,3 Prozent nach unten geht. Es wird befürchtet, dass die Probleme am chinesischen Immobilienmarkt auf die Gesamtwirtschaft übergreifen könnten. Dies sei eine besonders schlechte Nachricht für Bergbauunternehmen. Jeder Abschwung in China hätte erhebliche Auswirkungen auf die Rohstoffnachfrage, da das Land der weltweit größte Verbraucher von vielen Mineralien und Metallen sei, so AJ Bells.


   US-Notenbank könnte am Mittwoch Tapering verkünden 

Daneben sind Anleger wegen des erwarteten Taperings vorsichtig. Möglicherweise wird die US-Notenbank Fed bereits auf ihrer Sitzung am Mittwoch einen ersten Zeitplan für die Rückführung der monatlichen Anleihenkäufe vorlegen.

Und schließlich belastet auch der Streit um die US-Schuldengrenze die Entwicklung an den Börsen. Der Markt hofft zwar laut Teilnehmern darauf, dass die für diese Woche angesetzte Abstimmung zur Erhöhung der Schuldengrenze positiv ausgehen werde, Marktteilnehmer warten aber erst einmal ab.

Im DAX fallen VW um 4,4 Prozent, BASF um 3 Prozent und Deutsche Bank um 5,4 Prozent. Auf der anderen Seite legen Qiagen um 0,7 Prozent zu, sie gehören zu den zehn DAX-Neulingen. Daneben sind Symrise, Siemens Healthineers, Airbus, Brenntag, Hellofresh, Porsche, Puma, Sartorius und Zalando neu mit dabei.

Marktteilnehmer sprechen von einer "schweren Geburtsstunde für den neuen DAX. Der deutsche Leitindex hat nun 40 Werte, zehn mehr als bisher. Nach 33 Jahren gehört der "alte" DAX mit seinen 30 Aktien damit der Vergangenheit an.


   Überraschung bei Lufthansa - Kurs im Plus 

Die geplante Kapitalerhöhung um 2,1 Milliarden Euro belastet die Aktien der Lufthansa nicht. Der Kurs steigt sogar um 0,2 Prozent auf 8,22 Euro. Bestehende Aktionäre können für je eine Lufthansa-Aktie eine der neuen Aktien zum Preis von 3,58 Euro erwerben. Die Platzierung ist bereits gesichert: Die Kapitalerhöhung wird von einem Konsortium aus 14 Banken vollständig garantiert, wie der Konzern mitteilte. Mit dem Geld will die Lufthansa die coronabedingten Staatshilfen zurückzahlen.

Für die Aktie von Prudential geht es dagegen um 8 Prozent nach unten. Hier belastet, dass der britische Versicherungskonzern mit einer Kapitalerhöhung bis zu 22,49 Milliarden Hongkong-Dollar (ca. 2,5 Milliarden Euro) einsammeln will. Mit dem Erlös sollen in sechs Monaten fällige hochverzinsliche Schuldtitel zurückgezahlt und in Wachstum zu investiert werden.


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Aktienindex              zuletzt      +/- %        absolut      +/- % YTD 
Euro-Stoxx-50           4.036,15      -2,3%         -94,69         +13,6% 
Stoxx-50                3.462,55      -1,7%         -59,07         +11,4% 
DAX                    15.130,09      -2,3%        -360,08         +10,3% 
MDAX                   34.697,43      -1,7%        -595,56         +12,7% 
TecDAX                  3.826,31      -1,4%         -56,25         +19,1% 
SDAX                   16.469,22      -2,4%        -400,31         +11,5% 
FTSE                    6.843,68      -1,7%        -119,96          +7,8% 
CAC                     6.422,90      -2,2%        -147,29         +15,7% 
 
Rentenmarkt              zuletzt                   absolut        +/- YTD 
Dt. Zehnjahresrendite      -0,31                     -0,03          +0,26 
US-Zehnjahresrendite        1,33                     -0,04          +0,41 
 
DEVISEN                  zuletzt      +/- %  Mo, 08:26 Uhr  Fr, 17.33 Uhr   % YTD 
EUR/USD                   1,1713      -0,1%         1,1717         1,1734   -4,1% 
EUR/JPY                   128,32      -0,5%         128,69         128,96   +1,8% 
EUR/CHF                   1,0899      -0,2%         1,0921         1,0924   +0,8% 
EUR/GBP                   0,8555      +0,2%         0,8548         0,8532   -4,2% 
USD/JPY                   109,53      -0,4%         109,84         109,92   +6,0% 
GBP/USD                   1,3692      -0,3%         1,3707         1,3752   +0,2% 
USD/CNH (Offshore)        6,4815      +0,1%         6,4810         6,4673   -0,3% 
Bitcoin 
BTC/USD                44.612,26      -6,0%      45.707,51      47.486,26  +53,6% 
 
ROHOEL                   zuletzt  VT-Settl.          +/- %        +/- USD   % YTD 
WTI/Nymex                  70,50      71,97          -2,0%          -1,47  +46,8% 
Brent/ICE                  74,11      75,34          -1,6%          -1,23  +45,6% 
 
METALLE                  zuletzt     Vortag          +/- %        +/- USD   % YTD 
Gold (Spot)             1.759,42   1.754,40          +0,3%          +5,02   -7,3% 
Silber (Spot)              22,48      22,40          +0,3%          +0,08  -14,8% 
Platin (Spot)             930,75     940,85          -1,1%         -10,10  -13,0% 
Kupfer-Future               4,16       4,25          -2,1%          -0,09  +17,8% 
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Kontakt zum Autor: manuel.priego-thimmel@wsj.com

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September 20, 2021 06:46 ET (10:46 GMT)