FRANKFURT (Dow Jones)--Mit kräftigen Aufschlägen sind Europas Börsen in das Jahr 2023 gestartet. Investoren stockten in einigen länger vernachlässigten Branchen und Einzeltiteln auf. So waren etwa Auto- und Technologieaktien gesucht. Das Geschäft verlief laut Händlern unspektakulär, denn alle wichtigen Börsen der Welt blieben geschlossen. Die bestimmenden Themen für die Kapitalmärkte werden auch im neuen Jahr die alten bleiben - so die weitere Entwicklung der Inflation als auch die restriktivere Geldpolitik der Notenbanken.

Der DAX gewann 1,0 Prozent auf 14.069 Punkte. Der Euro-Stoxx-50 legte sogar 1,6 Prozent auf 3.856 Zähler zu - hier stützten kräftige Aufschlägen von Öl- und Gasaktien (+1,8%) sowie den Bankentiteln (+1,3%). Letztere profitierten von den zuletzt gestiegenen Anleiherenditen.


Schwache chinesische Daten spielen keine Rolle 

Die an Silvester veröffentlichten chinesischen Einkaufsmanagerindizes waren derweil unerwartet stark zurückgegangen, was allerdings die Börsen nicht belastete. Händler hofften, dass dies lediglich die Anfangsschwierigkeiten am Beginn der neuen Covid-Lockerungspolitik spiegele.

Im Wochenverlauf werden dann am Dienstag die Verbraucherpreise aus Deutschland spannend. Aus den USA folgt am Mittwoch das Protokoll der Notenbanksitzung im Dezember. Dieses dürfte von Interesse sein, da es von Seiten der Fed-Mitglieder über die Weihnachtsfeiertage kaum etwas zu hören gab. Am Freitag folgt dann der US-Arbeitsmarktbericht.

In den kommenden Monaten dürfte der Anleihemarkt ein größeres Interesse am Kapitalmarkt auf sich ziehen. Dabei sollte die Volatilität hoch bleiben. Die Rendite 10-jähriger Bundesanleihen liegt mit dem jüngsten Hoch über 2,50 Prozent auf einem Niveau, das seit gut elf Jahren nicht mehr gesehen wurde. Im ersten Quartal 2023 wird mit einem hohen Emissionsvolumen am Anleihemarkt gerechnet. Hier wird spannend, auf welchem Niveau es auf Kaufinteresse trifft. Für die Anleger bilden Anleihen in dem aktuellen Umfeld zunehmend eine Alternative zu Aktien.

Für einen Kurssprung von 20 Prozent bei Atos in Paris sorgte ein Kreise-Bericht in der französischen Les Echos. Demnach wird Airbus Interesse an einer Minderheitsbeteiligung an Evidian unterstellt, der Cyber- und Digital-Sparte von Atos. "Wir haben zuletzt verstärktes Übernahme-Interesse an Unternehmen aus dem Segment IT-Sicherheit gesehen", so ein Händler.

Unter den deutschen Nebenwerten schossen Vectron um 23,8 Prozent nach oben. Der Anbieter von Kassensystemen übernimmt die Acardo Group. Als Kurstreiber wurde aber vor allem die Aussage gewertet, das Jahr 2023 mit schwarzen Zahlen abschließen zu wollen.


EZB fordert höheres Kapitalpuffer bei der Deutschen Bank 

Kräftig gesucht waren auch Automobilwerte zum Jahresstart. Im DAX ging es für Continental um 5,6 Prozent, für Mercedes-Benz um 3,9 Prozent und für VW um 3,1 Prozent höher. Rheinmetall legten um 5,9 Prozent zu dank eines Großauftrags über 250 Millionen Euro im Bereich E-Mobilität. Zalando erholten sich zu Jahresbeginn nach schwacher Kursentwicklung 2022 um 5,8 Prozent. Ähnlich für die gebeutelte Vonovia - die Aktie lag zum Schluss 4 Prozent vorn - Covestro gewannen 4,7 Prozent.

Deutsche Bank legten 3,3 Prozent trotz der Forderung der EZB nach einem höheren Kapitalpuffer zu. Dies sei wenig überraschend, hieß es im Handel. Die Kapitalanforderungen steigen nach dem Überprüfungs- und Bewertungsprozess der EZB-Bankenaufsicht um 20 Basispunkte auf 2,70 Prozent.


=== 
Index                  Schluss-  Entwicklung  Entwicklung    Entwicklung 
                          stand      absolut         in %           seit 
                                                           Jahresbeginn* 
Euro-Stoxx-50          3.856,09       +62,47        +1,6%          +1,7% 
Stoxx-50               3.685,66       +33,83        +0,9%          +0,9% 
Stoxx-600                428,95        +4,06        +1,0%          +1,0% 
XETRA-DAX             14.069,26      +145,67        +1,0%          +1,1% 
FTSE-100 London                      Kein Handel 
CAC-40 Paris           6.594,57      +120,81        +1,9%          +1,9% 
AEX Amsterdam            701,16       +12,15        +1,8%          +1,8% 
ATHEX-20 Athen         2.265,54       +14,03        +0,6%          +0,6% 
BEL-20 Brüssel         3.753,22       +52,05        +1,4%          +1,4% 
BUX Budapest          43.551,73      -242,03        -0,6%          -0,6% 
OMXH-25 Helsinki       4.917,03       +91,59        +1,9%           0,0% 
ISE NAT. 30 Istanbul   6.111,47      +166,64        +2,8%          +2,8% 
OMXC-20 Kopenhagen     1.858,25       +22,97        +1,3%          +1,3% 
PSI 20 Lissabon        5.726,11      +103,04        +1,8%          +1,8% 
IBEX-35 Madrid         8.369,70      +140,60        +1,7%          +1,7% 
FTSE-MIB Mailand      24.158,28      +451,32        +1,9%           0,0% 
RTS Moskau                           Kein Handel 
OBX Oslo               1.097,78        +7,78        +0,7%          +0,7% 
PX  Prag               1.207,70        +5,97        +0,5%          +0,5% 
OMXS-30 Stockholm      2.075,76       +32,35        +1,6%          +1,6% 
WIG-20 Warschau        1.791,47        -0,54        -0,0%          -0,0% 
ATX Wien               3.159,71       +33,32        +1,1%           0,0% 
SMI Zürich                           Kein Handel 
* zu Vortagsschluss 
 
Rentenmarkt              zuletzt                  absolut    +/- YTD 
Dt. Zehnjahresrendite       2,45                    -0,12      -0,12 
 
DEVISEN                  zuletzt        +/- %   Mo, 08:10  Do, 17:30  % YTD 
EUR/USD                   1,0660        -0,4%      1,0688     1,0661  -0,4% 
EUR/JPY                   139,36        -0,4%      139,96     142,12  -0,7% 
EUR/CHF                   0,9868        -0,2%      0,9881     1,0824  -0,3% 
EUR/GBP                   0,8849        -0,0%      0,8851     0,8841  -0,0% 
USD/JPY                   130,74        -0,1%      130,94     133,33  -0,3% 
GBP/USD                   1,2048        -0,3%      1,2078     1,2059  -0,4% 
USD/CNH (Offshore)        6,9284        +0,3%      6,9252     6,9799  +0,0% 
Bitcoin 
BTC/USD                16.706,44        +0,7%   16.637,03  16.629,12  +0,6% 
 
GAS                               VT-Settlem.                +/- EUR 
Dutch TTF                  81,15        76,32       +6,3%      +4,84 
YTD bezogen auf Schlussstand des Vortags 
=== 

Kontakt zum Autor: manuel.priego-thimmel@wsj.com

DJG/mpt/flf

(END) Dow Jones Newswires

January 02, 2023 12:20 ET (17:20 GMT)