Von Herbert Rude

FRANKFURT (Dow Jones)--Die europäischen Aktienmärkte tendieren nach dem US-Arbeitsmarktbericht verhalten freundlich. Der DAX steigt am Nachmittag um 0,2 Prozent auf 15.634 Punkte. Der Euro-Stoxx-50 zieht um 0,1 Prozent auf 4.082 Punkte an. Zwar können die Indizes damit die Tageshochs nicht ganz halten, auch weil die Anleger vor dem langen Wochenende in den USA Gewinne mitnehmen. Trotzdem hat der US-Arbeitsmarktbericht die Chancen auf einen Ausbruch auf der Oberseite laut Marktteilnehmern weiter verbessert.

Die US-Wirtschaft hat zwar im Juni deutlich mehr Stellen geschaffen als erwartet. "Da die Arbeitslosenquote entgegen den Erwartungen aber sogar gestiegen ist, muss die Fed nicht nervös werden", sagt ein Händler. Vermögensverwalter Thomas Altmann von QC Partners stößt ins gleiche Horn: Die neu geschaffenen Stellen zeigten, dass die US-Wirtschaft mit hoher Dynamik wachse. Gleichzeitig mache es die stagnierende Arbeitslosenquote der Fed schwer, unmittelbar eine Straffung der Geldpolitik zu erwägen. "Bis die nächsten Reports ein klareres Bild zeichnen, dürfen die Börsen die Kombination aus hoher Job-Dynamik und anhaltender Nullzinspolitik genießen", zeigt sich Altmann optimistisch.

Der Goldpreis liegt nach dem Arbeitsmarktbericht mit 1.792 Dollar je Feinunze auf Erholungskurs, auch der Euro macht nun gegen den Dollar etwas Boden gut. Am Rentenmarkt verändern sich die Renditen nur wenig.


   Autobauer mit guten US-Absätzen - Öl-Aktien leicht im Minus 

Bei den Branchen geht es am stärksten mit den Aktien aus dem Reise- und Freizeitbereich nach oben, ihr Index erholt sich um weitere 1,6 Prozent. Auch Technologie-Aktien liegen mit einem Plus ihres Stoxx-Branchenindex von 1,2 Prozent wieder stark im Markt. Auf der anderen Seite kommt der am Donnerstag gestiegene Stoxx-Index der Banken mit einem Minus von 0,3 Prozent wieder etwas zurück.

Auch bei den zuletzt sehr starken Öl- und Gaswerten haben Gewinnmitnahmen eingesetzt, ihr Branchenindex fällt um 0,3 Prozent. Die Ölpreise liegen nach den Gewinnen des Vortages leicht im Minus und bewegen sich damit knapp unter den höchsten Ständen seit sieben Jahren. Sollten tatsächlich die zuletzt kursierenden 400.000 Barrel täglich mehr gefördert werden, könnten die Ölpreise ihr Top gesehen haben, meint ein Marktteilnehmer. Die Ölförderer der Gruppe Opec+ hatten sich am Vortag noch nicht auf einen Beschluss über die zukünftigen Fördermengen einigen können und sich auf Freitag vertagt.

Der Sektorindex der Autoaktien gewinnt 0,6 Prozent nach der Bekanntgabe der Juni-Absatzzahlen in den USA. "Die Zahlen sehen auf den ersten Blick super aus", meint Heino Ruland von Ruland Research. Dabei profitierten sie aber auch von einem Basiseffekt. VW steigen um 0,4 Prozent, Daimler um 0,7 und BMW um 0,3 Prozent.


   Delivery Hero profitieren von hohem Kursziel 

Stärkster DAX-Wert sind nun Delivery Hero mit einem Plus von 2,0 Prozent auf 115,70 Euro. JP Morgan hat das Kursziel für den Essenlieferdienst auf 189 Euro erhöht. Infineon und Siemens Energy ziehen um jeweils 1 Prozent an. Deutsche Börse steigen um 0,9 Prozent. Das Bankhaus Metzler erwartet, dass der Börsenbetreiber den Gewinn im zweiten Quartal um mehr als 20 Prozent gesteigert haben dürfte.

Auf der anderen Seite fallen Fresenius Medical Care (FMC) um 1,9 Prozent. Für die Berenberg-Analysten sind die kürzlich bekanntgegebenen Erstattungssätze für US-Dialysepatienten im kommenden Jahr kein Grund zur Beunruhigung. Zwar habe das Center for Medicare and Medicaid (CMS) nur 1,0 Prozent vorgeschlagen, Berenberg war von einer Erhöhung um 1,8 Prozent ausgegangen. Es hätte aber auch viel schlechter kommen können, meinen die Analysten. Die Aktien des FMC-Mutterkonzerns Fresenius geben 0,2 Prozent ab.


   Flatexdegiro stecken Platzierung gut weg 

Flatexdegiro notieren nach einer Platzierung zum Stückpreis von 109 Euro nur noch 0,5 Prozent im Minus bei 113,60 Euro. Die Degiro-Gründer haben 650.000 Aktien am Markt untergebracht, was knapp 2,4 Prozent der Anteile entspricht. "Die Nachfrage in der Platzierung war groß, wir hätten deutlich mehr Aktien platzieren können", so ein Marktteilnehmer. Das Unternehmen sei seit Dezember im SDAX gelistet, schiele aber bereits nach dem Aufstieg in den MDAX, heißt es im Handel mit Blick auf den erhöhten Streubesitz.

Für Grenke geht es um 2,8 Prozent nach oben. Im Handel wird positiv auf die Margenentwicklung verwiesen, die sich im Leasingneugeschäft auf 18,1 von 17,5 Prozent verbessert hat.

Knapp 3 Prozent fester werden Mutares gehandelt, nachdem das Beteiligungsunternehmen bereits den vierten Ausstieg in diesem Jahr angekündigt hat. Damit steige die Erwartung einer Sonderdividende, so Börsianer.

Die Nordex-Aktie büßt weitere 0,54 Euro oder 3 Prozent ein auf 17,36 Euro. Dabei ist aber zu beachten, dass die Aktie ex Bezugsrecht gehandelt wird, das aktuell mit 1,33 Euro umgeht. Der Windanlagenhersteller hatte die 600 Millionen Euro schwere Kapitalerhöhung am Mittwochabend angekündigt. Für je elf Bestandsaktien können Aktionäre vier neue Aktien beziehen.


   Börsendebüt von Mister Spex 

Unspektakulär gestaltet sich der Börsengang von Mister Spex. Der erste Kurs der Aktie wurde mit 25,38 Euro festgestellt. Der Online-Optiker hatte seine Aktien zum Stückpreis von 25,00 Euro ausgegeben und damit exakt in der Mitte der Angebotspreisspanne von 23 bis 27 Euro. Zuletzt wurde die Aktie nur noch mit 24,50 Euro notiert.


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Aktienindex              zuletzt      +/- %     absolut  +/- % YTD 
Euro-Stoxx-50           4.082,47      +0,1%        3,58     +14,9% 
Stoxx-50                3.531,63      +0,1%        3,82     +13,6% 
DAX                    15.633,87      +0,2%       30,06     +14,0% 
MDAX                   34.396,47      +0,4%      141,97     +11,7% 
TecDAX                  3.567,09      +0,5%       16,58     +11,0% 
SDAX                   16.281,11      +0,9%      140,97     +10,3% 
FTSE                    7.120,91      -0,1%       -4,25     +10,3% 
CAC                     6.547,25      -0,1%       -6,57     +17,9% 
 
Rentenmarkt              zuletzt                absolut    +/- YTD 
Dt. Zehnjahresrendite      -0,23                  -0,03      -0,47 
US-Zehnjahresrendite        1,45                  -0,00      -1,23 
 
DEVISEN                  zuletzt      +/- %    Fr, 8:14   Do,17:30   % YTD 
EUR/USD                   1,1837      -0,1%      1,1841     1,1851   -3,1% 
EUR/JPY                   131,73      -0,3%      132,14     132,23   +4,5% 
EUR/CHF                   1,0943      -0,2%      1,0967     1,0970   +1,2% 
EUR/GBP                   0,8595      -0,2%      0,8605     0,8604   -3,8% 
USD/JPY                   111,29      -0,2%      111,60     111,56   +7,7% 
GBP/USD                   1,3773      +0,1%      1,3761     1,3773   +0,8% 
USD/CNH (Offshore)        6,4786      +0,1%      6,4847     6,4725   -0,4% 
Bitcoin 
BTC/USD                33.415,26      -0,3%   32.785,51  33.550,26  +15,0% 
 
ROHÖL                    zuletzt  VT-Settl.       +/- %    +/- USD   % YTD 
WTI/Nymex                  74,75      75,23       -0,6%      -0,48  +54,5% 
Brent/ICE                  75,62      75,84       -0,3%      -0,22  +47,9% 
 
METALLE                  zuletzt     Vortag       +/- %    +/- USD   % YTD 
Gold (Spot)             1.784,90   1.776,85       +0,5%      +8,05   -6,0% 
Silber (Spot)              26,38      26,03       +1,3%      +0,35   -0,1% 
Platin (Spot)           1.087,00   1.086,93       +0,0%      +0,08   +1,6% 
Kupfer-Future               4,26       4,24       +0,5%      +0,02  +20,9% 
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Kontakt zum Autor: maerkte.de@dowjones.com

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July 02, 2021 10:07 ET (14:07 GMT)