FRANKFURT (Dow Jones)--Nach einer etwas leichteren Handelseröffnung haben die europäischen Aktienmärkte am Mittwoch deutlich im Plus geschlossen. Nachdem sich die Indizes zunächst stabil präsentiert hatten, zogen Sie am Nachmittag mit guten Daten aus den USA und einer freundlich tendierenden Wall Street an. Zudem gab der Preis für Öl leicht nach, nachdem die Opex+ eine minimale Erweiterung der Produktion beschlossen und die Rohöllagerbestände in den USA überraschend zugelegt hatten. Die Umsätze waren, der Ferienzeit geschuldet, weiter vergleichsweise dünn. Für Aufmerksamkeit in den Einzelwerten sorgte einmal mehr die laufende Berichtssaison zum zweiten Quartal, die einige Überraschungen parat hielt.

Bei BMW belastete der Ausblick für den Volumenabsatz sowie die Marge, die Aktie stellte mit einem Abschlag von 5,6 Prozent den größten Verlierer im DAX. Dieser legte um 1,0 Prozent auf 13.588 Punkte zu, für den Euro-Stoxx-50 ging es um 1,3 Prozent auf 3.733 nach oben. Der Euro notierte etwas leichter bei 1,0140 Dollar, während die Anleihen schwächer tendierten. Die Schwankungen bei den Anleihen sind und bleiben hoch, zuletzt ging es für die Notierungen nach unten. Die Rendite der Bundesanleihe mit einer Laufzeit von zehn Jahren legte um 9 Basispunkte auf 0,88 Prozent zu.

Positive Signale kamen vom chinesischen Einkaufsmanager-Index für den Service-Bereich. Im Unterschied zu den Industrie-Indizes war er deutlich gestiegen. Die Taiwan-Visite der Sprecherin des US-Repräsentantenhauses, Nancy Pelosi, ist Vergangenheit. Mittlerweile hat die US-Politikerin ihren von heftigen Protesten Chinas begleiteten Besuch beendet.


   Siemens Healthineers sehr schwach - "Gewinnwarnung erwartet" 

Delivery Hero zogen nach einer Hochstufung und Verdoppelung des Kursziels durch JP Morgan um 6,8 Prozent an. Kursbewegungen waren ansonsten einmal mehr auf die Quartalszahlen der Unternehmen zurückzuführen. So haben BWM und auch Siemens Healthineers enttäuschende Geschäftszahlen veröffentlicht. BMW-Aktien litten unter der Marge im Autobereich, die im zweiten Quartal bei 8,2 Prozent lag. Hier hatte der Markt laut Händlern mit Werten über 9 Prozent gerechnet.

Siemens Healthineers verloren 1,1 Prozent. "Das Unternehmen bereitet eine Gewinnwarnung vor", sagte ein Händler. Die Gewinnkennziffern lägen bereits unter den Prognosen. Hohe Kostensteigerungen und die China-Lockdowns belasten das Geschäft von Siemens Healthineers. Der Medizintechnikkonzern stimmte Anleger darauf ein, dass es einige Zeit dauern werde, bis die höheren Aufwendungen mit Hilfe von Preissteigerungen in voller Höhe an die Kunden weitergegeben sind.


   Starke Geschäftszahlen von Infineon und Oerlikon 

Infineon stiegen dagegen um knapp 5 Prozent. "Sowohl die Umsatz- als auch die Gewinnkennziffern liegen klar über den Erwartungen", sagte ein Marktteilnehmer. Besonders positiv sei der neue Margenausblick für das Segmentergebnis. Infineon rechnet nun mit einer Marge von mehr als 23 Prozent statt von über 22 Prozent bisher. Infineon half auch dem Stoxx-Subindex der europäischen Technologiewerte, der mit einem Plus von 3,2 Prozent die Gewinnerseite anführte.

Deutlich besser als erwartet fielen auch die Geschäftszahlen des schweizerischen Mischkonzerns Oerlikon aus, der Kurs gewann 4,2 Prozent. Sowohl Gewinn und Umsatz als auch die Auftragseingänge fielen besser als erwartet aus. Das operative EBITDA habe die Erwartungen sogar um 17 Prozent überbieten können, hoben die Analysten von RBC hervor. Umsatztreiber sei der allgemeine Industriebereich, Energie und Luftfahrt gewesen, etwas gebremst durch Lieferkettenprobleme habe sich nur der Automotive-Bereich gezeigt.

Positiv werteten die Analysten von RBC Capital, dass der Immobilienkonzern Vonovia (+0,5 %) im ersten Halbjahr das Betriebsergebnis (FFO) je Aktie um 5,5 Prozent im Vergleich mit dem Vorjahreszeitraum auf 1,34 Euro steigern konnte. Auch wenn die Kernergebnisse leicht unter den Erwartungen gelegen hätten, sprachen die Analysten von einem soliden Fortschritt. Das Management richte den Fokus auf eine Verringerung der Schulden und berichte von einer stabilen Nachfrage nach Mietwohnungen.


   Finanzwerte haben gut verdient 

Societe Generale legten um 3,1 Prozent zu. In allen Geschäftsbereichen habe es ein gutes Wachstum gegeben, heißt es am Markt. Gleichzeitig seien die Kosten im Griff behalten worden.

Die Commerzbank (+2,5%) kehrte im zweiten Quartal in die Gewinnzone zurück. Das operative Ergebnis legte dank eines kräftigen Ertragswachstums und trotz höherer Rückstellungen für ausfallgefährdete Kredite stark zu. Den Ausblick für das Gesamtjahr bestätigte die Bank.

AXA (+5,7%) hat bei Einnahmen und Ergebnis im ersten Halbjahr die Markterwartungen übertroffen. Der französische Versicherer verbuchte einen Nettogewinn von 4,11 Milliarden Euro nach 4,00 Milliarden im Vorjahreszeitraum. Das Unternehmen kündigte überdies einen neuen Aktienrückkauf in Höhe von bis zu 1 Milliarde Euro an.

Mit einem Kurssprung um knapp 44 Prozent reagierte die Aktie von Avast auf die Nachricht, dass die britische Wettbewerbs- und Marktaufsichtsbehörde CMA die Übernahme des Herstellers für Sicherheitssoftware und Dienstprogramme durch NortonLifeLock nach einer eingehenden Untersuchung zugestimmt hat.


=== 
Index                  Schluss-  Entwicklung  Entwicklung    Entwicklung 
                          stand      absolut         in %           seit 
                                                           Jahresbeginn* 
Euro-Stoxx-50          3.732,54       +47,91        +1,3%         -13,2% 
Stoxx-50               3.661,44       +10,26        +0,3%          -4,1% 
Stoxx-600                438,29        +2,22        +0,5%         -10,2% 
XETRA-DAX             13.587,56      +138,36        +1,0%         -14,5% 
FTSE-100 London        7.445,68       +36,57        +0,5%          +0,3% 
CAC-40 Paris           6.472,06       +62,26        +1,0%          -9,5% 
AEX Amsterdam            734,53        +8,78        +1,2%          -8,0% 
ATHEX-20 Athen         2.109,36        +1,05        +0,0%          -1,5% 
BEL-20 Brüssel         3.786,08       +64,89        +1,7%         -12,2% 
BUX Budapest          42.931,04      +748,38        +1,8%         -15,4% 
OMXH-25 Helsinki       4.768,94       +29,59        +0,6%         -13,8% 
ISE NAT. 30 Istanbul   2.877,40       +44,85        +1,6%         +42,1% 
OMXC-20 Kopenhagen     1.730,85       -76,94        -4,3%          -7,1% 
PSI 20 Lissabon        6.079,37       -49,27        -0,8%          +8,3% 
IBEX-35 Madrid         8.142,10       +45,20        +0,6%          -6,6% 
FTSE-MIB Mailand      22.574,90      +223,88        +1,0%         -18,0% 
RTS Moskau             1.105,99       -10,13        -0,9%         -30,7% 
OBX Oslo               1.133,16        -1,46        -0,1%          +6,0% 
PX  Prag               1.225,21       +22,25        +1,8%         -14,1% 
OMXS-30 Stockholm      2.005,58       +11,66        +0,6%         -17,1% 
WIG-20 Warschau        1.688,03       -25,58        -1,5%         -25,5% 
ATX Wien               3.005,43        +9,35        +0,3%         -21,7% 
SMI Zürich            11.178,99       +60,89        +0,5%         -13,2% 
* zu Vortagsschluss 
 
Rentenmarkt              zuletzt                   absolut         +/- YTD 
Dt. Zehnjahresrendite       0,87                     +0,06           +1,05 
US-Zehnjahresrendite        2,77                     +0,02           +1,26 
 
DEVISEN                  zuletzt       +/- %  Mi, 8:27 Uhr  Di., 18:22 Uhr    % YTD 
EUR/USD                   1,0151       -0,1%        1,0177          1,0126   -10,7% 
EUR/JPY                   135,91       +0,4%        135,52          138,32    +3,8% 
EUR/CHF                   0,9772       +0,4%        0,9733          0,9753    -5,8% 
EUR/GBP                   0,8366       +0,1%        0,8361          0,8421    -0,4% 
USD/JPY                   133,90       +0,5%        133,14          136,60   +16,3% 
GBP/USD                   1,2134       -0,2%        1,2170          1,2024   -10,3% 
USD/CNH (Offshore)        6,7623       -0,2%        6,7586          6,7691    +6,4% 
Bitcoin 
BTC/USD                23.292,55       +0,9%     23.059,10       20.837,45   -49,6% 
 
ROHÖL                    zuletzt   VT-Settl.         +/- %         +/- USD    % YTD 
WTI/Nymex                  91,57       94,42         -3,0%           -2,85   +28,0% 
Brent/ICE                  97,75      100,54         -2,8%           -2,79   +31,2% 
GAS                               VT-Schluss                       +/- EUR 
Dutch TTF                 202,32      200,30         -1,4%           -2,85  +230,6% 
 
METALLE                  zuletzt      Vortag         +/- %         +/- USD    % YTD 
Gold (Spot)             1.759,48    1.760,33         -0,0%           -0,85    -3,8% 
Silber (Spot)              19,93       19,98         -0,3%           -0,05   -14,5% 
Platin (Spot)             900,05      898,55         +0,2%           +1,50    -7,3% 
Kupfer-Future               3,46        3,52         -1,7%           -0,06   -22,0% 
YTD zu Vortagsschluss 
=== 

Kontakt zum Autor: maerkte.de@dowjones.com

DJG/thl/flf

(END) Dow Jones Newswires

August 03, 2022 12:19 ET (16:19 GMT)