FRANKFURT (Dow Jones)--Die europäischen Aktienmärkte notieren am Donnerstagnachmittag gut behauptet. Im frühen Handel hatten sich die Indizes noch für keine eindeutige Richtung entscheiden können und sich mehrheitlich um den Vortagesschluss bewegt. Der DAX legt um 0,4 Prozent auf 15.869 Punkte zu, für den Euro-Stoxx-50 geht es um 0,5 Prozent auf 4.289 Punkte nach oben.

Am Anleihemarkt steigen die Kurse, die Renditen sinken also etwas. Die deutsche Zehnjahresrendite, die am Vortag zwischenzeitlich erstmals seit knapp drei Jahren wieder positiv war, liegt bei minus 0,038 Prozent. Zudem liefert eine freundlich tendierende Wall Street etwas Unterstützung.

Die Themen sind weiter die Inflation und ihre Auswirkung auf die Geldpolitik der Notenbanken wie auch die Berichtssaison. Die deutschen Erzeugerpreise lagen im Dezember 24,2 Prozent über Vorjahr und übertrafen damit die schon sehr hohe Prognose von 18,9 Prozent deutlich. Dabei wirkten in erster Linie die Energie- und Strompreise preistreibend. Als stützend erweist sich indes die bislang recht gut angelaufene Berichtssaison.

Daneben gebe es bei der Pandemie Licht am Ende des Tunnels, denn einer extrem starken und schnellen Omikron-Welle folge ein starker Abfall der Zahlen, heißt es. Damit wachse die Chance, dass die Pandemie endemisch werde.

Für Zuversicht sorgt hier auch, dass das Biotechnikunternehmen Valneva mit der Meldung aufwartete, dass sein Impfstoff auch gegen Omikron wirke. "Die Botschaft dahinter wäre auch für den ganzen Markt sehr bullish - damit könnte Corona völlig ausgepreist werden", meint ein Händler. Am Vortag waren Valneva um 15 Prozent eingebrochen, nun erholen sie sich um 20 Prozent. Der Impfstoff ist noch nicht zugelassen.


   Zahlen von Puma kommen gut an 

Als "sehr stark" werden die Zahlen von Puma (+1,4%) bezeichnet. Die vorläufigen Ergebnisse zum vierten Quartal lagen über der Erwartung. Sie zeigten nicht die befürchteten Probleme durch Lieferketten, der Quartalsumsatz lag 14 Prozent über Vorjahr. Der Markt sollte die Zahlen positiv aufnehmen angesichts der vorsichtigen Haltung zum Sektor, bedingt durch die Schwäche in China und die Lieferkettenstörungen in Vietnam sowie steigende Einkaufskosten, kommentieren die Analysten der RBC. Adidas liegen 1,3 Prozent im Plus.

Reise- und Freizeitaktien führen die Gewinnerseite in Europa an. Der Stoxx-Branchenindex steigt um 2,1 Prozent. Österreich und Thailand wollten nun die Einreisebeschränkungen lockern, heißt es dazu. "Die Börse hat die Pandemie abgehakt", sagt Jürgen Molinar von Robomarkets. In den Fokus gerieten nun andere Probleme wie die Ukraine-Krise.


   Unilever weiter erholt 

Unilever verlieren nach anfänglichen Gewinnen nun 0,5 Prozent. Am Mittwoch hatte das Unternehmen in die Schlussauktion hinein mitgeteilt, man werde das Gebot für die Consumer-Healthcare-Sparte von Glaxosmithkline nicht erhöhen. Glaxo geben um 2,5 Prozent nach.

Deliveroo legen in London nach einem guten Zwischenbericht um 2,8 Prozent zu. Damit seien hohe Erwartungen erfüllt worden. Mit einem Orderwachstum von 41 Prozent in Großbritannien sei der Wettbewerber Just Eat Takeaway (+3,1%) abgehängt worden, kommentieren die Analysten von Citi.

Nach Vorlage der Viertquartalszahlen fallen Suse um 1,9 Prozent, hatten anfangs aber auch schon höher gelegen. "Die Zahlen liegen über den Erwartungen", heißt es im Handel. Das gelte für den Umsatz, in noch stärkerem Maß aber für die Gewinnkennziffern. Der Ausblick des IT-Dienstleisters sei in Ordnung.

Zur Rose klettern um 5,6 Prozent. Die Viertquartalszahlen seien im Rahmen der Erwartungen ausgefallen, heißt es. Zur Rose setzt weiter auf die Einführung des E-Rezepts 2022 in Deutschland. Die Unsicherheit um das E-Rezept stellt seit geraumer Zeit einen Belastungsfaktor für die Branche dar.


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Aktienindex              zuletzt      +/- %     absolut  +/- % YTD 
Euro-Stoxx-50           4.288,90      +0,5%       20,62      -0,2% 
Stoxx-50                3.824,65      +0,3%       10,33      +0,2% 
DAX                    15.868,80      +0,4%       59,08      -0,1% 
MDAX                   34.243,25      +0,3%      108,86      -2,5% 
TecDAX                  3.570,96      +1,2%       43,03      -8,9% 
SDAX                   15.711,86      +0,9%      132,56      -4,3% 
FTSE                    7.560,14      -0,4%      -29,52      +2,8% 
CAC                     7.174,36      +0,0%        1,38      +0,3% 
 
Rentenmarkt              zuletzt                absolut    +/- YTD 
Dt. Zehnjahresrendite      -0,04                  -0,02      +0,14 
US-Zehnjahresrendite        1,83                  -0,04      +0,32 
 
DEVISEN                  zuletzt      +/- %    Do, 8:41  Mi, 17:04   % YTD 
EUR/USD                   1,1346      +0,0%      1,1363     1,1348   -0,2% 
EUR/JPY                   129,45      -0,2%      130,04     129,76   -1,1% 
EUR/CHF                   1,0379      -0,1%      1,0392     1,0397   +0,0% 
EUR/GBP                   0,8312      -0,2%      0,8335     0,8326   -1,1% 
USD/JPY                   114,11      -0,2%      114,45     114,31   -0,9% 
GBP/USD                   1,3648      +0,3%      1,3631     1,3630   +0,9% 
USD/CNH (Offshore)        6,3452      -0,1%      6,3448     6,3494   -0,2% 
Bitcoin 
BTC/USD                43.165,05      +2,8%   42.055,51  41.994,58   -6,6% 
 
ROHÖL                    zuletzt  VT-Settl.       +/- %    +/- USD   % YTD 
WTI/Nymex                  86,97      86,96       +0,0%       0,01  +15,6% 
Brent/ICE                  88,25      88,44       -0,2%      -0,19  +13,2% 
 
METALLE                  zuletzt     Vortag       +/- %    +/- USD   % YTD 
Gold (Spot)             1.846,65   1.840,40       +0,3%      +6,25   +0,9% 
Silber (Spot)              24,55      24,20       +1,4%      +0,35   +5,3% 
Platin (Spot)           1.052,50   1.026,40       +2,5%     +26,10   +8,5% 
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Kontakt zum Autor: thomas.leppert@wsj.com

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January 20, 2022 10:10 ET (15:10 GMT)