FRANKFURT (Dow Jones)--Nach einem bewegungsarmen Geschäft haben Europas Börsen am Mittwoch mit leichten Gewinnen geschlossen. Die Veröffentlichung der EU-Erzeugerpreise spielte am Markt keine Rolle - weil sich die schlimmsten Befürchtungen nicht eingestellt hatten. Sie waren mit 7,6 Prozent im April zwar deutlich zum Vorjahr gestiegen, hatten damit die Erwartung von 7,4 Prozent aber nur leicht überschritten. Im Monatsvergleich entsprach der Anstieg von 1,0 Prozent exakt der Erwartung. Der DAX gewann 0,2 Prozent auf 15.603, der Euro-Stoxx-50 legte 0,4 Prozent auf 4.089 zu.

Die "Macht der Basiseffekte" merkte derweil ein Händler mit Blick auf die VDMA-Auftragseingänge an. Sie explodierten regelrecht mit einem Plus von 78 Prozent bei jenen aus dem Ausland und 60 Prozent bei den inländischen. Hier spiegele sich die niedrige Auftragslage vor einem Jahr wider. "Angesichts der riesigen Unsicherheiten um den Fortgang bei Corona war die Investitionsneigung entsprechend zusammengebrochen", erklärte der Marktteilnehmer. Das Wichtigste bei den VDMA-Zahlen sei daher der Ausblick, in dem von einem weiter an Kraft gewinnenden Aufschwung die Rede sei.


   Constellation-Kauf nicht ohne Risiken für Morphosys 

Morphosys reagierten mit einem Kurseinbruch von 12,9 Prozent auf den Kauf von Constellation Pharmaceuticals. Die Übernahme sei mit 1,7 Milliarden Dollar zwar sehr groß, sagte ein Händler, werde aber im Rahmen einer Finanzierungspartnerschaft zum Großteil von Royalty Pharma getragen. Im Gegenzug hat Royalty Anspruch auf bestimmte Lizenzgebühren von Morphosys-Produkten.

Stören dürften sich Morphosys-Aktionäre an der geplanten Beteiligung von Royalty an Morphosys und dem damit verbundenen Verwässerungseffekt, hieß es. Royalty Pharma wird voraussichtlich 100 Millionen Dollar in eine Barkapitalerhöhung von Morphosys unter Ausschluss des Bezugsrechts der bestehenden Aktionäre investieren. Daneben setzt Constellation auf eine recht neue Technologie, was mit Risiken für Morphosys verbunden ist.

Gut im Markt lagen weiter Autoaktien, für die es europaweit um 1,2 Prozent nach oben ging. In die Branchenwerte fließe weiter frisches Geld mit dem Thema Elektromobilität und vor dem Hintergrund der allgemeinen Konjunkturhoffnungen. "Schon bemerkenswert, dass Autos plötzlich als ESG-konform gespielt werden", meinte ein Händler. Die höhere CO2-Emission bei der Produktion von E-Autos und ihr höheres Gewicht würden einfach verdrängt.

Daimler gewannen 0,8 Prozent und BMW 1,5 Prozent. Für VW ging es gleich um 2,2 Prozent nach oben. Neben dem Sektortrend profitierte die Aktie von der Fantasie bezüglich eines Börsengangs des geplanten Batteriegeschäfts. Hinzu kamen Spekulationen über einen Börsengang der Porsche AG.

Der breite Stoxx-600-Index erfährt im Rahmen einer routinemäßigen Überprüfung einige Änderungen. Neu aufgenommen werden zum Handelsstart am 21. Juni unter anderem Auto1, Deliveroo und Christian Dior. Verlassen müssen den Index unter anderem Shop Apotheke und Iliad. Der Index selbst sei zwar nicht so stark mit ETF unterlegt, gleichwohl könnten die Änderungen für Bewegung in einigen Titeln sorgen, erwarten Händler.

Für Auto1 ging es um 8,3 Prozent nach unten auf 40,90 Euro. Mehrere Anteilseigner haben sich von bis zu 9,76 Millionen Auto1-Aktien getrennt - und zwar zum Stückpreis von 41 Euro.


   Volvo beglückt Aktionäre mit Extra-Ausschüttung 

Auch beim Reifenhändler Delticom kamen Aktien auf den Markt. Das Unternehmen führte eine zweigeteilte Kapitalerhöhung durch. Der erste Teil ohne Bezugsrecht der Aktionäre war bereits abgeschlossen. Dabei wurden Aktien zum Stückpreis von 7,12 Euro im Schnellverfahren platziert. Die Aktie gewann 3 Prozent auf 7,62 Euro.

Volvo zogen um 3,5 Prozent an, nachdem die Schweden am Vorabend mitgeteilt hatten, die Aktionäre mit einer Extra-Ausschüttung am Verkauf einer Tochter beteiligen zu wollen. Für Wizz Air ging es nach Vorlage von Geschäftszahlen um 0,1 Prozent nach unten. Leicht belastend wirkte der Ausblick. Die Billigfluggesellschaft rechne auch 2022 nicht mit einer stärkeren Erholung, so eToro. Auch in diesem Jahr werde die Nachfrage nicht annähernd das Normalniveau erreichen.


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Index                  Schluss-  Entwicklung  Entwicklung   Entwicklung 
                          stand      absolut         in %          seit 
                                                           Jahresbeginn 
Euro-Stoxx-50          4.088,50       +16,75        +0,4%        +15,1% 
Stoxx-50               3.475,91       +17,77        +0,5%        +11,8% 
Stoxx-600                451,34        +1,24        +0,3%        +13,1% 
XETRA-DAX             15.602,71       +35,35        +0,2%        +13,7% 
FTSE-100 London        7.103,34       +22,88        +0,3%         +9,6% 
CAC-40 Paris           6.521,52       +32,12        +0,5%        +17,5% 
AEX Amsterdam            718,93        +2,99        +0,4%        +15,1% 
ATHEX-20 Athen         2.183,52       +17,50        +0,8%        +12,9% 
BEL-20 Brüssel         4.091,82        -6,80        -0,2%        +13,0% 
BUX Budapest          46.736,89       +37,15        +0,1%        +11,0% 
OMXH-25 Helsinki       5.281,30       +61,06        +1,2%        +15,2% 
ISE NAT. 30 Istanbul   1.523,21        -2,28        -0,1%         -6,9% 
OMXC-20 Kopenhagen     1.570,09       -16,14        -1,0%         +7,2% 
PSI 20 Lissabon        5.216,79       -56,48        -1,1%         +5,4% 
IBEX-35 Madrid         9.180,70        -9,00        -0,1%        +13,7% 
FTSE-MIB Mailand      25.379,69       +57,87        +0,2%        +13,9% 
RTS Moskau             1.643,66       +29,45        +1,8%        +18,5% 
OBX Oslo                 998,71        +2,84        +0,3%        +16,3% 
PX  Prag               1.173,82        +0,11        +0,0%        +14,3% 
OMXS-30 Stockholm      2.268,80        +4,28        +0,2%        +21,0% 
WIG-20 Warschau        2.252,26       +18,89        +0,8%        +13,5% 
ATX Wien               3.506,33       +16,29        +0,5%        +25,7% 
SMI Zürich            11.470,35       +35,47        +0,3%         +7,2% 
 
Rentenmarkt              zuletzt                absolut    +/- YTD 
Dt. Zehnjahresrendite      -0,20                  -0,02      -0,44 
US-Zehnjahresrendite        1,59                  -0,02      -1,09 
 
DEVISEN                  zuletzt      +/- %    Mi, 8:24  Di, 18:41   % YTD 
EUR/USD                   1,2214     +0,00%      1,2212     1,2235   +0,0% 
EUR/JPY                   133,85     +0,11%      134,00     133,94   +6,2% 
EUR/CHF                   1,0970     +0,10%      1,0964     1,0962   +1,5% 
EUR/GBP                   0,8618     -0,17%      0,8628     0,8638   -3,5% 
USD/JPY                   109,59     +0,11%      109,73     109,47   +6,1% 
GBP/USD                   1,4172     +0,14%      1,4156     1,4163   +3,7% 
USD/CNH (Offshore)        6,3791     -0,06%      6,3877     6,3847   -1,9% 
Bitcoin 
BTC/USD                38.077,76     +4,64%   36.993,51  36.258,76  +31,1% 
 
ROHÖL                    zuletzt  VT-Settl.       +/- %    +/- USD   % YTD 
WTI/Nymex                  68,62      67,72       +1,3%       0,90  n.def. 
Brent/ICE                  71,09      70,25       +1,2%       0,84  +38,7% 
 
METALLE                  zuletzt     Vortag       +/- %    +/- USD   % YTD 
Gold (Spot)             1.906,25   1.900,40       +0,3%      +5,85   +0,4% 
Silber (Spot)              28,09      27,93       +0,6%      +0,16   +6,4% 
Platin (Spot)           1.187,65   1.196,80       -0,8%      -9,15  +11,0% 
Kupfer-Future               4,62       4,66       -0,8%      -0,04  +31,1% 
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June 02, 2021 12:24 ET (16:24 GMT)